TechFak-Kollaps: Das planen Erlangens Parteien jetzt

17.1.2017, 05:52 Uhr
TechFak-Kollaps: Das planen Erlangens Parteien jetzt

© Harald Sippel

Die Stadtratssitzung am Donnerstag könnte – neben ohnehin spannenden Themen wie etwa der Verabschiedung des Haushalts 2017 – zusätzliche Brisanz erhalten: nämlich womöglich durch eine immer heftiger werdende Debatte über den geplanten Teil-Umzug der Technischen Fakultät (TechFak) der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) von Erlangen nach Nürnberg. Besonders Finanzminister Markus Söder ist im Visier der Opposition.

Hinweise darauf, dass die Standortfrage längst nicht beschlossene Sache ist, sondern nach dem endgültigen Aus eines Uni-Ablegers auf dem ehemaligen AEG-Gelände wieder an Fahrt gewinnt, kommen aus den Fraktionen zuhauf: Teile der CSU haben unter anderem für eine Ansiedlung universitärer Einrichtungen Flächen entlang der B 4 von Großgründlach bis zum Wegfeld ins Spiel gebracht.


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Die FDP hatte schon vor einigen Monaten das Gebiet des durch einen Bürgerentscheid gestoppten Gewerbegebietes G6 in Tennenlohe als Erweiterungsmöglichkeit genannt — und will nun über die Sache aus "aktuellem Anlass neu nachdenken", wie Fraktionschef Lars Kittel sagt. Noch in dieser Woche werden die Liberalen einen Antrag dazu stellen, womöglich bereits in der Aktuellen Fragestunde in der anstehenden Stadtratssitzung.

Als Alternativen nennt Kittel mehrere Optionen: freiwerdende Innenstadtflächen genauso wie eben jenes Gebiet in Großgründlach oder Areale an der geplanten Stadtumlandbahn (StUB). Es gebe also verschiedene Möglichkeiten für eine Erweiterung, wichtig sei nun, das Thema anzugehen - und eine Lösung zu finden, die für "die Universität die vernünftigste ist".

Auch die Fraktionsvorsitzende der Grünen Liste (GL), Julia Bailey, kann sich durchaus vorstellen, die Debatte über die geplante Teil-Verlagerung der TechFak am Donnerstag in den Stadtrat zu verlegen. Das hänge auch davon ab, wie das Gespräch der Erlanger Grünen mit Parteikollegen aus dem Nürnberger Stadtrat und dem bayerischen Landtag ausfällt. Da man den Umzug Dutzender Lehrstühle der Ingenieurswissenschaften für die Grünen "großflächiger" betrachten müsse, findet an diesem Dienstag ein übergreifendes Treffen statt.

Grüne Liste will nicht unbedingt an Nürnberg festhalten

Aber eines ist für Bailey jetzt schon klar: "Nach dem Scheitern der AEG-Pläne müssen wir uns genau anschauen, wo die Universität hingeht". Nur weil einmal Nürnberg im Gespräch gewesen war, könne nun nicht "auf Teufel komm raus’" daran festgehalten werden. Wichtiges Kriterium bei der Suche nach einem geeigneten Gebiet sei dabei die Anbindung an das öffentliche Nahverkehrsnetz. Durch einen Umzug sollte es für die betroffenen Studierenden doch „angenehmer als vorher“ werden, betont die GL-Fraktionsvorsitzende. Ein Areal wie das nun immer öfter erwähnte Gebiet an der Brunecker Straße in der Nürnberger Südstadt hält Bailey daher jedenfalls für "Quatsch"

Noch aber haben sich die Grünen keine abschließende Meinung gebildet, welchen Ort der nun in die Diskussion geworfenen Plätze sie befürworten. Natürlich müsse man jede Neuansiedlung auch unter dem Aspekt des Umweltschutzes sehen, so Bailey.

"Das lässt sich nicht schnell herzaubern"

Anders als die Regierungspartner Grüne Liste und FDP, beharrt die SPD (noch) auf den Umzugsbeschlüssen. Die stetig wachsende FAU brauche nun mal eine riesige Fläche, sagt Fraktionschefin Barbara Pfister. In Erlangen aber gebe es keine Fläche, die mehr als 20 Hektar umfasst. Die jetzigen Forderungen, die TechFak ganz in der Hugenottenstadt zu belassen, hält Pfister für "kurzfristig." Gebe es ein passendes Gebiet, dann wäre es von Anfang an in Betracht gezogen worden. "Das lässt sich nicht einfach schnell herzaubern."

Die wenigen (noch) zur Verfügung stehenden Flächen bräuchte man zudem für andere Zwecke: etwa für Wohnraum und Gewerbegebiete.

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