Fall Peggy: Rechter Hass-Brief an Mutter aufgetaucht

17.10.2016, 13:22 Uhr
Ein Gedenkstein erinnert auf dem Friedhof in Nordhalben an Peggy..

© dpa Ein Gedenkstein erinnert auf dem Friedhof in Nordhalben an Peggy..

Im Zusammenhang mit dem Mordfall Peggy soll nach Medienberichten ein rechter Hass-Brief an die Mutter des Mädchens aufgetaucht sein. Wenige Tage nach dem Verschwinden des Mädchens im Mai 2001 habe deren Mutter ein anonymes Schreiben erhalten, das laut einem Aktenvermerk der damaligen Soko Peggy beleidigend und "offensichtlich von einem äußerst rechts orientierten Menschen" verfasst wurde, wie die Bild-Zeitung am Montag berichtete. Offenbar habe der Absender auf den Übertritt von Peggys Mutter zum Islam angespielt, hieß es weiter in dem Bericht. Das Schreiben sei Teil der Ermittlungsakten.

Ein Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Bayreuth bestätigte die Existenz eines solchen Briefes unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht. Es werde nach wie vor in alle Richtungen ermittelt.

Der Fund von DNA-Spuren des mutmaßlichen NSU-Extremisten Uwe Böhnhardt nahe der Leiche der vor 15 Jahren in Bayern verschwundenen Peggy hatte vergangene Woche für Schlagzeilen gesorgt. Böhnhardts DNA war an einem Stoffstück nachgewiesen worden. Wie die Spuren dorthin kamen, ist noch völlig unklar.

Peggy war 2001 verschwunden, der Fall ist bis heute nicht aufgeklärt. Der rechtsextreme Nationalsozialistische Untergrund (NSU) um Böhnhardt und die mutmaßlichen weiteren Mitglieder Uwe Mundlos sowie Beate Zschäpe wird für eine Mordserie verantwortlich gemacht, bei der bundesweit neun Migranten und eine Polizistin starben. Böhnhardt und Mundlos erschossen sich 2011 im thüringischen Eisenach, als ihnen die Polizei auf der Spur war. Nur Zschäpe wurde gefasst. Sie steht derzeit in München vor Gericht.

Als Konsequenz aus dem Fund der DNA-Spur von Böhnhardt nahm am Montag eine Sonderkommission der Thüringer Polizei ihre Arbeit auf. Die in Jena angesiedelte Soko soll in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Gera die Fälle ungeklärter Kindstötungen in Thüringen seit 1990 neu untersuchen.

Die Obfrau der Linken im NSU-Untersuchungsausschuss des Thüringer Landtags, Katharina König, hatte kürzlich auf personelle Überschneidungen zwischen der thüringischen Naziszene und Fällen von Kindesmissbrauch und -tötung verwiesen. So sei Böhnhardt selbst gemeinsam mit dem angeblichen Besitzer einer unweit von Peggys Fundort gelegenen Waldhütte im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu einem 1993 in Jena ermordeten Jungen ins Visier der Polizei geraten.

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