Aus der Metzgerei wird die "Feinkosteria"

FÜRTH - Jedem Ende wohnt ein Anfang inne. So ist das auch bei der Metzgerei Willomitzer. 60 Jahre lang war die kleine Fürther Metzgerei in Familienbesitz. Zum Jahreswechsel endete diese Ära. Kaum haben Helga und Werner Willomitzer ihre Schürzen an den Nagel gehängt, kehrt in der Theresienstraße 26a neues Leben ein.

Am 29. Januar öffnet die Feinkosteria Schuster und Reck. Das Konzept: Bewährtes und Feinkost mit frischen Zutaten und kreativen Neuerungen - sozusagen Metzgerei Willomitzer reloaded.

Ja, es wird ihn noch geben. Den guten weißen Presssack, und auch die sagenumwobene Göllner Semmel ist noch im Programm, verspricht Susanne Schuster. Auch das frische Wild, nach wie vor geschossen von Werner Willomitzer, wird noch in der Theke liegen. In den letzten Wochen des Bestehens der Metzgerei Willomitzer hat sie zusammen mit ihrer Geschäftspartnerin Petra Reck schon so manchen Stammkunden beruhigen können.

Im Dezember hatten sich beide dazu entschlossen, das Traditionsgeschäft zu übernehmen. Beide sind keine Branchenfremden, haben Hotelfachfrau gelernt und ihre Wurzeln liegen in der Gastronomie. Petra Reck stammt aus der Erlanger "Fischküche Reck"; Susanne Schuster ist die Tochter von Fritz Schuster, der in diesem Jahr mit seinem Restaurant "Altes Forsthaus" in der Cadolzburger Straße vom Guide Michelin mit dem "Bib Gourmand" ausgezeichnet wurde.

"Wir sind beide in Küchen groß geworden", sagt Petra Reck im Rückblick. Da ist der Weg zur Metzgerei und Feinkost nicht weit. Kennengelernt haben sich die beiden Dreißigjährigen in der Küche von Schusters Vater Fritz. Dieser wiederum hat einst mit Werner Willomitzer den Metzgerberuf erlernt und von dessen Überlegungen erfahren, die alteingesessene Metzgerei aufgeben zu wollen. Für Schuster und Reck die Gelegenheit: "Wir wollten nach all den Jahren als Angestellte unsere eigenen Ideen verwirklichen können", bringt es Schuster auf den Punkt.

Beide sind in den vergangenen Jahren viel herumgekommen. Susanne Schuster arbeitete unter anderem für die "Rote Gourmet Fraktion", ein Caterer für Rockstars wie die "Toten Hosen", und lebte zuletzt in Berlin. Auch Petra Reck hat viel gesehen, war in der Schweiz und mit dem Kreuzfahrtschiff AIDA unterwegs. Irgendwie entstand dabei die Idee eines Feinkostladens. "Aber nichts mit irgendwelchen Feinkostdosen, die es in jedem gut sortierten Supermarkt zu kaufen gibt", legt Reck nach.

Heiße Theke mit Neuerungen

Ihr Konzept: Das Angebot der Metzgerei wird erweitert. Fleisch und Wurst kommen jetzt frisch von der Dorfmetzgerei Reck, Petras Cousin. Auch die heiße Theke wird bleiben - nur eben mit den Neuerungen der Feinkosteria. "Wir wollen weg von den Standards", sagt Susanne Schuster. Da darf sich dann bei der Leberkässemmel gerne mal Sauerkraut oder selbst gemachtes Ketchup dazu gesellen. Freunde der fleischlosen Kost dürfen sich auf den Veggie-Döner mit frisch gebratenem Gemüse freuen. "Wir haben absolut nichts gegen Fast Food", meint die zarte Blonde, die sich selbst als Kreativdirektorin im neuen Laden sieht. "Nur: Wir nehmen uns Zeit dafür."

Zur Feinkost gehört unter anderem das Angebot an frischem Fisch. "Wir setzen auf heimische Fische, wie Forelle oder Ränke vom Tegernsee. Die ist dann auch wirklich fünf Stunden nach dem Fang bereits in der Ladentheke", so Schuster.

Menüs aus dem Glas

Mehr zum Thema

Feinkosteria - Schuster und Reck

Gastro-Guide

Essen und Trinken

Darüber hinaus wird es immer wieder mal Kaviar und frische Austern geben. "Wir schauen, was wir frisch bekommen können und richten unser Angebot danach aus." Neu sind beispielsweise die feinen "Menüs aus dem Glas", an denen beide in den vergangenen Wochen eifrig gefeilt haben. Fruchtigfrischer sizilianischer Orangensalat, Lachs in Olivenöl gegart oder Apfel-Kefirkuchen. Alles frisch hergestellt und im Schraubglas haltbar gemacht. Einfach zu erwärmen und gut geeignet für Gourmets mit wenig Zeit. Ein Konzept, das auch die Willomitzers schnell überzeugte. "Die beiden machen das schon", davon ist Helga Willomitzer überzeugt. Bis es am 29. Januar in der Feinkosteria Schuster und Reck losgeht, gibt es noch einiges zu tun. "Der Laden wird ein wenig verjüngt, die Decke weiß gestrichen, eine neu Markise kommt über die Ladentüre. Optisch wird sich nicht ganz so viel ändern."

Die Kundschaft darf sich derweil schon freuen auf die neue Ära. "Ein Leben ohne gutes Essen ist möglich, aber sinnlos", lautet das Motto der Feinkosteria Schuster und Reck.

Mehr Informationen über die Feinkosteria Schuster und Reck in unserer Rubrik Essen und Trinken!