Fürther produzieren weniger Müll als Nürnberger

12.6.2015, 21:00 Uhr
Fürther produzieren weniger Müll als Nürnberger

© Hans-Joachim Winckler

Rund 200 Kilo Restmüll hat jeder Nürnberger vergangenes Jahr in die graue Tonne geworfen. Die Fürther brachten es derweil im Durchschnitt nur auf 140 Kilo. Die Leiterin der kommunalen Abfallwirtschaft, Susanne Grünbaum, will darüber aber noch nicht in Jubel ausbrechen, weil eine Gesamtbewertung erst unter Berücksichtigung weiterer Komponenten wie Gewerbemüll möglich sei.

Sehen lassen kann sich in Fürth jedoch auch, was nicht in der Restmülltonne landet. Biomüll zum Beispiel: Davon sortierte jeder Fürther 2014 immerhin 71 Kilo in die grüne Tonne. In Nürnberg hingegen, wurden lediglich 38 Kilo pro Kopf erreicht. Dabei erkennt Grünbaum gerade beim Biomüll noch Verbesserungsmöglichkeiten. Mit regelmäßigen Kontrollen, Saison- und Nachbarschaftsbiotonnen soll vermieden werden, dass Biomüll unerlaubt in die Restmülltonne wandert.

Nur bei der Papiersammlung waren die Nürnberger mit 77 Kilo pro Kopf etwas fleißiger als die Fürther, die lediglich 71 Kilo auf die Waage brachten. Weil mit Altpapier noch gutes Geld verdient werden kann (75 Euro gibt es für 1000 Kilo), werden die Sammeltonnen kostenlos aufgestellt. Zurückgehalten hat sich Fürth 2014 bei der Sperrmüllentsorgung. Während die Nürnberger im Durchschnitt 54 Kilo aus ihren Wohnungen auf die Straße schleppten, begnügten sich die Fürther mit 22 Kilo.

Stadt will nachbessern

Ähnlich verhielt es sich bei den Wertstoffhöfen. Hier lieferte jeder Nürnberger im vergangenen Jahr durchschnittlich 133 Kilo verwertbare Abfälle ab, während die Fürther mit nur 51 Kilo dabei waren. Auch deshalb will die Abfallwirtschaft in diesem Bereich jetzt nachbessern.

Im kommenden Monat steigt die Stadt zudem in die Altkleidersammlung ein. Zwar ist der Erlös im Zuge von Wirtschaftskrisen laut Grünbaum in letzter Zeit stark gesunken, doch er überwiegt immer noch den Sammelaufwand. Deshalb werden ab 1. Juli die bisher privatwirtschaftlichen Altkleidercontainer durch städtische Modelle ersetzt. An den Standorten hält man außerdem Platz für zusätzliche Container für Elektroschrott frei.

Noch behindern gesetzliche Bestimmungen die Sammlung. Grünbaum: „Um die alten Elektrogeräte problemlos transportieren zu können, müssen überall die Lithiumbatterien entfernt werden. Sonst handelt es sich um Gefahrgut“. An den Recyclinghöfen entfernen Mitarbeiter diese giftigen Teile. Oft sind Knopfzellen regelrecht versteckt - etwa bei Druckerpatronen. Die Leiterin der städtischen Abfallwirtschaft wartet jetzt auf eine Korrektur des Gesetzgebers.

Auch Schmutzfinken bereiten in Fürth Sorgen – und unnötige Kosten. 185 000 Euro musste die Stadt vergangenes Jahr für das Beseitigen wilder Müllplätze aufbringen. Im Defizit arbeiten die beiden städtischen Recyclinghöfe wie auch der Kompostplatz Burgfarrnbach. Doch die Umwelt profitiert von diesen Einrichtungen.

Insgesamt hält sich die durch Müllgebühren finanzierte städtische Abfallwirtschaft gut über Wasser. So gut sogar, dass die Gebühren heuer wieder gesenkt werden konnten. Für Biomüll um 9,3 Prozent, für Restmüll um 5,4 Prozent. Dazu haben auch die Nürnberger beigetragen. Sie reduzierten die Anlieferungsgebühr in ihrer Müllverbrennungsanlage – hier landet auch der Fürther Restmüll – von 190 auf 148 Euro pro Tonne. Die ermäßigten Müllgebühren gelten in Fürth noch bis einschließlich 2018.

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