"Herr & Kaiser": Wirte expandieren in die Fürther Südstadt

2.10.2015, 11:00 Uhr
Für die Bewohner der Südstadt und vielleicht auch für die älteren Hardenberg-Schüler soll das „Herr & Kaiser“ zum Wohnzimmer werden.

© Michael Fischer Für die Bewohner der Südstadt und vielleicht auch für die älteren Hardenberg-Schüler soll das „Herr & Kaiser“ zum Wohnzimmer werden.

Der Wunsch, ein Viertel mit Hilfe einer Gaststätte aufzuwerten, ist auch nicht alltäglich. Jahrzehntelang konnten die Fürther in der Kaiserstraße 89 im „Gasthaus Südstadt“ einkehren – doch nachdem die Pächter aufgegeben hatten, stand das Gebäude gegenüber dem Hardenberg-Gymnasium jahrelang leer. Zu lange, fanden die Verantwortlichen des Bauvereins, dem das Haus gehört und der viele Wohnungen im Umfeld vermietet.

Ganz bewusst habe man sich dagegen entschieden, das frühere Lokal in Wohnraum umzuwandeln – und bewusst wählte man letztendlich auch die erfahrenen Wirte Sarah Stutzmann und Bernd Hausner als Partner, erzählt Vorstand Frank Höppner: „Wir wollen im Sinne der Quartiersentwicklung hier eine Begegnungsstätte für die Anwohner schaffen.“

Stutzmann selbst gibt zu, dass sie schon vor einigen Jahren ein Auge auf das Objekt geworfen hatte. Statt in die Kaiserstraße zog es die 34-Jährige dann aber an die Otto-Seeling-Promenade, wo sie 2013 gemeinsam mit Hausner die „Sieben Schwaben“ wieder zum Leben erweckte.

Doch den Lockrufen des Bauvereins konnten die beiden nicht widerstehen. Auch, weil die Genossenschaft die Kosten fürs Entkernen und den Umbau, einen mittleren sechsstelligen Betrag, übernahm, während Hausner und Stutzmann Geld in die Inneneinrichtung steckten: „Hier konnten wir dann alles nach unseren Vorstellungen einrichten und gestalten.“ Dabei stand ihnen Stutzmanns Ehemann Peter, ein Steinmetz, zur Seite, der für manch interessantes Detail im Innern verantwortlich zeichnet. Ein eingelassenes Zehneck in der strahlend weißen Decke, zig Zehnecke auf einer „50er-Jahre-Retro-Wand“ – optisch macht das Herr & Kaiser einiges her.

Und kulinarisch? Soll es im "Herr & Kaiser" bunt zugehen. „Wir wollen, dass man hier Kaffee und Kuchen bekommt, aber auch Flammkuchen oder Burger und dann zum Trinken sitzenbleibt“, sagt Stutzmann. Beim Gebäck kooperieren die Wirte mit der Bäckerei Schuhmann in der Fichtenstraße, beim Fleisch mit dem Metzger Sellerer-Schuster. Vor allem letztere Verbindung habe sich seit mehreren Jahren bewährt, berichten die Inhaber.

Auf der reichhaltigen Karte stehen verschiedene Baguettes (5,50 bis 7,90 Euro) beispielsweise mit Pastrami, also geräuchertem Rindfleisch. Zudem gibt es diverse Salate und extravagante Burger. Bei der fränkischen Variante kommt etwa ein Patty aus Bratwurstgehäck und eine Sauce mit Meerrettich ins Brot (7,50 Euro). Hervorzuheben sind zudem die veganen Speisen – wie Chili sin Carne oder aber ein Falafel-Salat mit Kräuterdressing. Jeden Tag soll es außerdem einen wechselnden Mittagstisch geben.

Beim Bier bleibt sich Hausner treu: Fränkisches aus Spalt und Hallerndorf. Ohne Alkohol gibt es beispielsweise Hopster, eine Hopfen-Limonade, sowie die gesamte Palette von Fritz-Kola. Gemischt mit Eierlikör, ergibt die Orangen-Limo aber schnell den Longdrink „Golden Ei“, die Cola mit Whisky, Kahlua und Orange den „Nachtwächter“.

Durch die vielen umliegenden Ämter und das nahe Hardenberg-Gymnasium erhoffen sich Stutzmann und Hausner regen Zulauf für ihr Projekt. Während vor der Tür knapp 90 Plätze auf Gäste warten, sind es im Gastraum knapp 70. Platz genug also, um zwischen Herr(en)- und Kaiserstraße einzukehren – womit auch das Namensrätsel gelüftet wäre.

Mehr zum Lokal "Herr & Kaiser" in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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