Die Toiletten am Nürnberger ZOB stinken zum Himmel

8.11.2016, 06:00 Uhr
Viele Busreisende empfinden die Toiletten am Zentralen Busbahnhof als Zumutung.

© Roland Fengler Viele Busreisende empfinden die Toiletten am Zentralen Busbahnhof als Zumutung.

Das Rauchverbot scheint die einzige Regelung zu sein, an die sich jemand hält. Zumindest könnte man den Eindruck gewinnen angesichts des beißenden Urin-Geruchs, der einem beim Betreten der Damentoiletten entgegenschlägt. Ansonsten fruchtet etwa der Hinweis, kein Papier in die Toiletten zu werfen, offensichtlich wenig. Eine Schüssel ist komplett mit Papier verstopft.

Die anderen drei Toiletten sehen nicht besser aus. Dort ist aber nicht Papier das Problem, vielmehr die nicht zu übersehende Verunreinigung. Wer diese Toilette aufsucht, der tut sich schwer, seine Spuren in der Schüssel wieder zu beseitigen. Denn Bürsten gibt es hier nun mal nicht. "Die wären auch sofort wieder weg", sagt Uwe-André Bauer, Leiter des Werkleitungsbüros beim Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör). Eine weitere Toilette lässt sich an diesem Vormittag gar nicht mehr öffnen.

Öffentliche Toiletten sind nie ein Wohlfühlort, doch die Aborte auf dem ZOB an der Käte-Strobel-Straße sind eine Zumutung. Dabei war die Stadt in den vergangenen Monaten alles andere als untätig. Etwa 50.000 Euro sollen insgesamt in die Sanierung des ZOB fließen. Es gibt inzwischen unter anderem mehr und vor allem auch größere Mülleimer und Bodenaschenbecher.

Bis heute nicht umgesetzt sind die geplanten Sitzbänke und der Windschutz. Das scheitert bislang immer noch an der Zustimmung des Eigentümers des ZOB, dem "Doba Fonds". "Der Eigentümer möchte den Busbahnhof an dieser Stelle natürlich weg haben", sagt Bauer. Aber Alternativen gebe es eben nicht wie Sand am Meer. Zumal sei der Standort mit der Nähe zum Bahnhof und zu den vielen Hotels natürlich ideal. Sör sei nach wie vor in engem Kontakt, um die Pläne für die Umgestaltung, doch umsetzen zu könne, sagt Bauer.

Häufigere Reinigung

Die Toilette wurden hingegen saniert — um genauer zu sein, sie wurde gestrichen. Das war nicht zuletzt auch deshalb nötig geworden, weil die Kunden, zumindest laut einer Umfrage, mit der gesamten Örtlichkeit noch im Frühjahr alles andere als zufrieden waren. Der größte deutsche Fernbusunternehmer, Flixbus, hatte seine Fahrgäste befragt, und die platzierten den Nürnberger ZOB im nationalen und internationalen Vergleich von 93 Städten lediglich auf Platz 57. Kritikpunkt war dabei eben auch die WC-Situation gewesen.

Seitdem war auch hier nachgebessert worden. So werden die Toilettenanlagen (Damen- und Herrentoilette sowie eine behindertengerechte Toilette) inzwischen deutlich häufiger nass gereinigt, und zwar sechsmal, wie Bauer berichtet. Das sei eine recht erquickliche Zahl, aber sicher könne dadurch nicht der Standard einer privaten Toilette erreicht werden. "Es ist nun mal ein hoch belebter Ort im öffentlichen Raum."

15 Kommentare