"Ebenso Fluch wie Segen": Nürnberger über Airbnb-Debatte

10.8.2018, 05:58 Uhr
Auch ehemalige Airbnb-Anbieter und Nutzer haben sich mit den Veränderungen auf dem Nürnberger Wohnungsmarkt auseinandergesetzt.

© dpa/Jens Kalaene Auch ehemalige Airbnb-Anbieter und Nutzer haben sich mit den Veränderungen auf dem Nürnberger Wohnungsmarkt auseinandergesetzt.

Über 300 Übernachtungsangebote in Nürnberg lassen sich aktuell auf der Internetplattform Airbnb finden. Eine beeindruckende Zahl, die in Zukunft aller Voraussicht nach weiter ansteigen wird. Denn: Sowohl Mieter als auch Vermieter profitieren vom System.

"Es ist eine Win-Win-Situation für beide", erklärt Lisa, 27 Jahre alt. Die Nürnbergerin hat fast zwei Jahre lang ihre Einzimmerwohnung auf Airbnb zur Miete angeboten. "Es hat sich auf jeden Fall gelohnt", erklärt sie, "ich konnte einfach Geld verdienen und gleichzeitig Leute aus aller Welt kennenlernen."

15 Euro hat sie pro Nacht verlangt, manche Gäste brachten ihr sogar Geschenke mit und theoretisch hätte sie die Wohnung jedes Wochenende vermieten können. Ob jemals irgendetwas schief ging? "Nein", antwortet sie und resümiert: "Ich habe nur positive Erfahrungen mit Airbnb gemacht."

Diese Einschätzung teilt auch Marc, ebenfalls aus Nürnberg. Der 38-Jährige ist ein wahrer "Airbnb-Experte", 22 Mal schon, so erzählt er, hat er die Gastfreundschaft in anderen Wohnungen genossen. Da stört ihn auch die laufende Debatte - nordbayern.de berichtete -  rund um den Nürnberger Wohnungsmarkt nicht. Schließlich müsse man unterscheiden zwischen jenen, die Airbnb ausschließlich aus einem finanziellen Interesse anbieten, und denen, die ihre Wohnung offen zum Teilen anbieten.

"Es ist ja ganz einfach so, dass die Menschen meist nur für eine Nacht bleiben", sagt er. Im Falle Lisas trifft das nicht ganz zu, einmal buchte sich ein Gast für einen gesamten Monat ein. "So etwas vergisst man nicht", erzählt sie. 

"Fluch wie Segen"

Durchschnittlich 54 Euro kostet eine Übernachtung in einer Airbnb-Unterkunft in Nürnberg. Ein Preis, der die Philosophie der klassischen Reisenden nicht widerspiegelt. "54 Euro sind schon sehr teuer", sagt Lisa und verrät: "Normal sind eher 20 bis 30 Euro." Doch selbst das muss es in der Noris nicht sein, schon für neun Euro kann man sich die Nacht über einquartieren. Zum Vergleich: Die Höchstwerte für eine Nacht liegen bei sage und schreibe 500 Euro. 

Doch das sind Ausnahmefälle, die der Stadt in Sachen Wohnungsmarkt keine Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Viel eher beobachtet werden dagegen die Räumlichkeiten, die dauerhaft als Ferienwohnungen vermietet werden. Maximal acht Wochen dürfen Ferienwohnungen im Jahr vermietet werden, aber viele halten sich nicht daran. Ein Zustand, den auch Lisa kritisch findet: "Es fing ja alles mit Couchsurfing an", erklärt sie, "jetzt ist es ebenso Fluch wie Segen. Es darf einfach nicht Überhand nehmen, wie in Berlin." 

Die Hauptstadt und die existierende Knappheit für Wohnraum ist der beste Beweis dafür, dass Airbnb noch keine Gefahr für den Wohnungsmarkt in Nürnberg darstellt. Aufmerksam ist man aber trotzdem geworden, denn je nach Stadt lohnt es sich, sein Apartment auf der Internetplattform anzubieten. Auch wenn die Menschen "meist nur für eine Nacht bleiben."

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