Ermittlungskommission "Tangente" soll Heckenschützen finden

17.11.2014, 21:07 Uhr
Unter anderem das Auto eines Fahrschullehrers wurde mit einem bisher unbekannten Projektil beschossen.

© News5 / Grundmann Unter anderem das Auto eines Fahrschullehrers wurde mit einem bisher unbekannten Projektil beschossen.

Nachdem am Samstag zwei neue Vorfälle gemeldet wurden, hatte die Polizei ein Großaufgebot in den Südwesten Nürnbergs geschickt. Eine 34-jährige Pkw-Fahrerin hatte nahe der Anschlussstelle Kleinreuth bei Schweinau einen lauten Knall gehört.

Den zweiten Vorfall meldete eine 21-jährige Autofahrerin, die auf der Südwesttangente unterwegs war. Ungefähr auf Höhe der Fußgängerbrücke zwischen den Anschlussstellen Nürnberg/Hafen und Nürnberg/Schweinau habe sie einen Einschlag in ihre Windschutzscheibe bemerkt. "So groß wir ein Fingernagel war das Loch in der Windschutzscheibe“, sagte Polizeisprecher Peter Schnellinger.

Die Ursachen des Knalls und des Einschlags blieben bei den Untersuchungen am Samstag unklar. Daher wurde am Sonntag die Böschung an der Südwesttangente auf einer Länge von etwa 200 Metern akribisch mit Metalldetektoren, Schaufeln und Rechen durchforstet.

Am Montag teilte die Polizei mit, dass auch dabei nichts mehr gefunden wurde. Es gebe keine Hinweise auf Geschosse, vermutlich bestehe nicht einmal ein Zusammenhang mit den Schüssen auf Autos in der vergangenen Woche.

"Tangente" prüfte 50 Hinweise

Die Polizei hat eine Ermittlungskommission eingerichtet, die sich weiterhin intensiv mit den Vorfällen befasst. Unter dem Namen "Tangente" ermitteln jetzt sechs Beamte die Hintergründe der Schüsse und bereits etwa 50 Hinweise überprüft. Als zusätzliche Maßnahme sind derzeit verstärkt Streifenwagen in dem betroffenen Gebiet unterwegs.

Die Beamten der "Tangente" wurden aus zwei Fachkommissariaten zusammengezogen. Zum einen aus dem K11, weil Kriminalpolizei und Staatsanwaltshaft einen Anfangsverdacht für ein versuchtes Tötungsdelikt sehen. Zum anderen aus dem K12, da möglicherweise Waffen im Spiel sind.

Eines der beiden Autos, die in der vergangenen Woche beschossen wurden, gehört einer Fürtherin, die in Nürnberg-Langwasser arbeitet und auf der Tangente pendelt. Sie entdeckte an der Beifahrerseite einen Einschuss - samt Projektil. Schnellinger teilte nun mit, dass dies aus einer Kleinkaliberwaffe stammen könnte.

Hinweise nimmt der Kripo unter 0911 / 21 12 33 33 entgegen.

Dieser Artikel wurde mehrfach aktualisiert.