Fußgänger in Nürnberg: Zehn Dinge, die Sie noch nicht wussten

28.10.2017, 06:00 Uhr
Nürnberg läuft - und zwar im Schnitt 24 Minuten am Tag. Das weiß Frank Jülich, Leiter des Verkehrsplanungsamts. Durchschnittlich schaffen wir dabei 1,3 Kilometer. Erfasst wird der sogenannte Modal Split, also die "Verteilung des Transportaufkommens auf verschiedene Verkehrsmittel" seit 1989. Seitdem hat der Fußverkehr in der Stadt leicht abgenommen.
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Fußgänger in Nürnberg

Nürnberg läuft - und zwar im Schnitt 24 Minuten am Tag. Das weiß Frank Jülich, Leiter des Verkehrsplanungsamts. Durchschnittlich schaffen wir dabei 1,3 Kilometer. Erfasst wird der sogenannte Modal Split, also die "Verteilung des Transportaufkommens auf verschiedene Verkehrsmittel" seit 1989. Seitdem hat der Fußverkehr in der Stadt leicht abgenommen. © Michael Matejka

22 Prozent der täglichen Wege legen wir zu Fuß zurück (Männer 21 Prozent, Frauen 24 Prozent). 1989 war es noch ein Viertel. Deutschlandweit liegt der Fußgänger-Anteil übrigens bei 24 Prozent. Am "fußfaulsten" sind auch in Nürnberg berufstätige Männer, die nur 17 Prozent ihrer Wege zu Fuß zurücklegen.
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Fußgänger in Nürnberg

22 Prozent der täglichen Wege legen wir zu Fuß zurück (Männer 21 Prozent, Frauen 24 Prozent). 1989 war es noch ein Viertel. Deutschlandweit liegt der Fußgänger-Anteil übrigens bei 24 Prozent. Am "fußfaulsten" sind auch in Nürnberg berufstätige Männer, die nur 17 Prozent ihrer Wege zu Fuß zurücklegen. © Stefan Hippel

Irgendwann aber sind wir alle Fußgänger. Spätestens dann, wenn wir aus dem Auto aus- oder vom Fahrradsattel absteigen. "Wenn man die Wegeketten mit berücksichtigt und damit die Fußwege von der Haustür zur U-Bahnstation oder zum Pkw-Parkplatz ergibt sich ein Anteil des Zufußgehens von 45 Prozent", erklärt Jülich.
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Wer geht zu Fuß?

Irgendwann aber sind wir alle Fußgänger. Spätestens dann, wenn wir aus dem Auto aus- oder vom Fahrradsattel absteigen. "Wenn man die Wegeketten mit berücksichtigt und damit die Fußwege von der Haustür zur U-Bahnstation oder zum Pkw-Parkplatz ergibt sich ein Anteil des Zufußgehens von 45 Prozent", erklärt Jülich. © Stefan Hippel

Besonders hoch ist der Anteil der Zu-Fuß-Gehenden bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren (34 Prozent), aber auch bei Senioren über 65 Jahre (26,5 Prozent). Übrigens: Wien hat seit 2012 eine Fußgängerbeauftragte. Sie soll in Wien Anwältin der Fußgänger sein.
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Wer geht zu Fuß?

Besonders hoch ist der Anteil der Zu-Fuß-Gehenden bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren (34 Prozent), aber auch bei Senioren über 65 Jahre (26,5 Prozent). Übrigens: Wien hat seit 2012 eine Fußgängerbeauftragte. Sie soll in Wien Anwältin der Fußgänger sein. © Marie Zahout

Aber egal ob Kind, Senior oder Mittdreißiger: Im Straßenverkehr ist der Fußgänger "sicher als der schwächste Verkehrsteilnehmer anzusehen", sagt Poizeisprecherin Elke Schönwald, hat er doch "eine Knautschzone und nur eine geringe Beschleunigung". In der Innenstadt Nürnbergs kommt es laut Polizei auch am häufigsten zu Unfällen, in die Fußgänger involviert sind.
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Fußgänger/Radler

Aber egal ob Kind, Senior oder Mittdreißiger: Im Straßenverkehr ist der Fußgänger "sicher als der schwächste Verkehrsteilnehmer anzusehen", sagt Poizeisprecherin Elke Schönwald, hat er doch "eine Knautschzone und nur eine geringe Beschleunigung". In der Innenstadt Nürnbergs kommt es laut Polizei auch am häufigsten zu Unfällen, in die Fußgänger involviert sind. © Michael Müller

Von 2012 bis 2016 ist die Zahl der Fußgängerunfälle in Nürnberg leicht gestiegen, von 310 auf 335. Der Anteil der Unfälle mit Radlern ist eher klein (2012: 61, 2016: 67) im Vergleich zu...
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Fußgänger/Radler

Von 2012 bis 2016 ist die Zahl der Fußgängerunfälle in Nürnberg leicht gestiegen, von 310 auf 335. Der Anteil der Unfälle mit Radlern ist eher klein (2012: 61, 2016: 67) im Vergleich zu... © J. Seuß

... der Zahl der Unfälle mit Autos. Da waren es 2012 noch 218, 2016 gar 235. Insgesamt wurden im Jahr 2016 302 Fußgänger im Straßenverkehr verletzt (fünf wurden bei Unfällen getötet). Vor fünf Jahren war 145 Mal der Fußgänger der Verursacher, im vergangenen Jahr 136 Mal.
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Fußgänger/Autos

... der Zahl der Unfälle mit Autos. Da waren es 2012 noch 218, 2016 gar 235. Insgesamt wurden im Jahr 2016 302 Fußgänger im Straßenverkehr verletzt (fünf wurden bei Unfällen getötet). Vor fünf Jahren war 145 Mal der Fußgänger der Verursacher, im vergangenen Jahr 136 Mal. © Rurik Schnackig

Für Stadtseniorenrat Werner Gruber gilt dabei: "Gegenseitige Rücksichtnahme ist das A und O." Um Unfälle zu vermeiden, gilt auch für den Fußgänger, sich Zeit für seinen Weg zu nehmen.
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Fußgänger/Autos

Für Stadtseniorenrat Werner Gruber gilt dabei: "Gegenseitige Rücksichtnahme ist das A und O." Um Unfälle zu vermeiden, gilt auch für den Fußgänger, sich Zeit für seinen Weg zu nehmen. © Harald Sippel

Und sich an Regeln zu halten. Die sind im §25 der Straßenverkehrsordnung festgehalten. "Wer zu Fuß geht, muss die Gehwege benutzen", heißt es dort beispielsweise. Auf die Fahrbahn darf nur, wer keinen Gehweg oder Seitenstreifen zur Verfügung hat. Dort gilt: Innerorts links oder rechts gehen, außerhalb geschlossener Ortschaften immer (!) links. Wer die Straße überquert, tut das "zügig auf dem kürzesten Weg quer zur Fahrtrichtung".
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Fußgänger in der StVO

Und sich an Regeln zu halten. Die sind im §25 der Straßenverkehrsordnung festgehalten. "Wer zu Fuß geht, muss die Gehwege benutzen", heißt es dort beispielsweise. Auf die Fahrbahn darf nur, wer keinen Gehweg oder Seitenstreifen zur Verfügung hat. Dort gilt: Innerorts links oder rechts gehen, außerhalb geschlossener Ortschaften immer (!) links. Wer die Straße überquert, tut das "zügig auf dem kürzesten Weg quer zur Fahrtrichtung". © Stefan Hippel

Wer nicht spurt, kann auch zu Fuß zur Kasse gebeten werden. Wer ein Haltegebot eines Polizeibeamte missachtet, zahlt fünf Euro, wer eine Absperrung übersteigt genauso. Eine Autobahn zu betreten kostet zehn Euro, Rotlicht zu missachten kostet wiederum fünf. Kommt es in der Folge zu einem Unfall, sind zehn Euro fällig — und es kann obendrein Punkte für den Fußgänger bringen!
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Fußgänger in der StVO

Wer nicht spurt, kann auch zu Fuß zur Kasse gebeten werden. Wer ein Haltegebot eines Polizeibeamte missachtet, zahlt fünf Euro, wer eine Absperrung übersteigt genauso. Eine Autobahn zu betreten kostet zehn Euro, Rotlicht zu missachten kostet wiederum fünf. Kommt es in der Folge zu einem Unfall, sind zehn Euro fällig — und es kann obendrein Punkte für den Fußgänger bringen! © Eduard Weigert

Aber: "Solange die Ampel Grün zeigt, darf der Fußgänger die Fahrbahn betreten und anschließend zügig die Fahrbahn queren", erklärt Frank Jülich. Bei allen 529 Ampeln in Nürnberg — 113 davon sind reine Fußgängeranlagen — gilt: Mindestens fünf Sekunden muss die Grünphase dauern.
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Fußgänger und Ampeln

Aber: "Solange die Ampel Grün zeigt, darf der Fußgänger die Fahrbahn betreten und anschließend zügig die Fahrbahn queren", erklärt Frank Jülich. Bei allen 529 Ampeln in Nürnberg — 113 davon sind reine Fußgängeranlagen — gilt: Mindestens fünf Sekunden muss die Grünphase dauern. © Stefan Hippel

Das heißt, dass nicht überall gleich lang grün ist. Das hänge ab von den örtlichen Gegebenheiten, wie Dimension der Furten und Fahrspuren oder der zulässigen Höchstgeschwindigkeit, weiß der Verkehrsplaner. In der Nähe eines Kindergartens, ist beispielsweise länger grün.
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Fußgänger und Ampeln

Das heißt, dass nicht überall gleich lang grün ist. Das hänge ab von den örtlichen Gegebenheiten, wie Dimension der Furten und Fahrspuren oder der zulässigen Höchstgeschwindigkeit, weiß der Verkehrsplaner. In der Nähe eines Kindergartens, ist beispielsweise länger grün. © Stefan Hippel

In Nürnberg gibt es 55 Zebrastreifen, kürzlich kamen am Maxtorgraben oder in der Webersgasse wieder neue hinzu. Auch wenn die Stadt im Netz auf ein Problem von Zebrastreifen hinweist, weil "der Fußgänger nicht mehr genau auf den Straßenverkehr achtet". Dadurch werde die Sicherheit nur scheinbar erhöht.
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Fußgänger und ihre Wege

In Nürnberg gibt es 55 Zebrastreifen, kürzlich kamen am Maxtorgraben oder in der Webersgasse wieder neue hinzu. Auch wenn die Stadt im Netz auf ein Problem von Zebrastreifen hinweist, weil "der Fußgänger nicht mehr genau auf den Straßenverkehr achtet". Dadurch werde die Sicherheit nur scheinbar erhöht. © Marie Zahout

Sicher sein soll der Fußgänger auf dem Gehweg, der übrigens 2,50 Meter breit sein soll (bei Einkaufsstraßen plus 1 Meter). "In Nürnberg aber sind die historisch bedingten Verhältnisse beengt", erklärt Verkehrsplaner Jülich, weshalb "in historischen Ortskernen zum Teil das absolute Mindestmaß von 1,50 Meter angewandt wird."
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Fußgänger und ihre Wege

Sicher sein soll der Fußgänger auf dem Gehweg, der übrigens 2,50 Meter breit sein soll (bei Einkaufsstraßen plus 1 Meter). "In Nürnberg aber sind die historisch bedingten Verhältnisse beengt", erklärt Verkehrsplaner Jülich, weshalb "in historischen Ortskernen zum Teil das absolute Mindestmaß von 1,50 Meter angewandt wird." © Isabel Lauer

Im Ortskern befindet sich aber auch das "Fuß-Hoheitsgebiet": eine der ältesten und weitläufigsten Fußgängerzonen Europas. Bereits 1961 wurde die nördliche Pfannenschmiedsgasse als erstes Teilstück der Fußgängerzone realisiert. Zuletzt wurde die Winklergasse als Fußgängerzone ausgewiesen. Insgesamt ist Nürnbergs Fußgängerzone sechs Kilometer lang.
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Fußgängerzone

Im Ortskern befindet sich aber auch das "Fuß-Hoheitsgebiet": eine der ältesten und weitläufigsten Fußgängerzonen Europas. Bereits 1961 wurde die nördliche Pfannenschmiedsgasse als erstes Teilstück der Fußgängerzone realisiert. Zuletzt wurde die Winklergasse als Fußgängerzone ausgewiesen. Insgesamt ist Nürnbergs Fußgängerzone sechs Kilometer lang. © Stefan Hippel

Vor einem ist der Fußgänger aber auch dort nicht sicher: Hundekot. Die von Vierbeinern verursachten Tretminen sind — hochgerechnet — gigantisch, weiß Sör-Sprecherin Ulrike Göken-Haidl. Hinterlässt jeder Hund 220 und 330 g pro Tag, geht Sör (bei 13.400 gemeldeten und geschätzt 12.000 nicht gemeldeten Hunden) von sieben Tonnen Hundekot aus — von denen der Servicebetrieb Öffentlicher Raum, falls 80 Prozent korrekt entsorgt werden, rund 5,6 Tonnen aus Papierkörben der Stadt fischt.
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Fußgänger und Hundekot

Vor einem ist der Fußgänger aber auch dort nicht sicher: Hundekot. Die von Vierbeinern verursachten Tretminen sind — hochgerechnet — gigantisch, weiß Sör-Sprecherin Ulrike Göken-Haidl. Hinterlässt jeder Hund 220 und 330 g pro Tag, geht Sör (bei 13.400 gemeldeten und geschätzt 12.000 nicht gemeldeten Hunden) von sieben Tonnen Hundekot aus — von denen der Servicebetrieb Öffentlicher Raum, falls 80 Prozent korrekt entsorgt werden, rund 5,6 Tonnen aus Papierkörben der Stadt fischt. © Roland Fengler

Hinterlässt jeder Hund 220 und 330 g pro Tag, geht Sör (bei 13.400 gemeldeten und geschätzt 12.000 nicht gemeldeten Hunden) von sieben Tonnen Hundekot aus — von denen der Servicebetrieb Öffentlicher Raum, falls 80 Prozent korrekt entsorgt werden, rund 5,6 Tonnen aus Papierkörben der Stadt fischt.
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Fußgänger und Hundekot

Hinterlässt jeder Hund 220 und 330 g pro Tag, geht Sör (bei 13.400 gemeldeten und geschätzt 12.000 nicht gemeldeten Hunden) von sieben Tonnen Hundekot aus — von denen der Servicebetrieb Öffentlicher Raum, falls 80 Prozent korrekt entsorgt werden, rund 5,6 Tonnen aus Papierkörben der Stadt fischt. © Hans-Joachim Winckler

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