Gesunde Kost mit exotischer Würze

21.7.2011, 17:17 Uhr
Gesunde Kost mit exotischer Würze

© Giulia Iannicelli

Mridula Phola-Müller nimmt ihre Kocheleven mit auf eine spannende Exkursion in die Welt der Ahara - der ayurvedischen Ernährung, die sie in ihrer indischen Heimat kennen - und schätzen gelernt hat.

Während die Mungobohnen im Schnellkochtopf vor sich hinköcheln, erfahren sie, was es mit den im Ayurveda so wichtigen Doshas auf sich hat. Vata, Pitta und Kapha sind nicht sichtbare Energien. Sie bilden sich aus den fünf Elementen Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde. Jedes Dosha besetzt einen Bereich im Körper. Wenn es seinen Platz verlässt oder sich dort übermäßig ansammelt, kommt es als erstes am ursprünglichen Ort zu spürbaren Störungen.

Eine ausgewogene Dosha-Konstruktion ist laut Phola-Müllers Dreh- und Angelpunkt des psychischen und physischen Wohlbefindens. Die Ayurveda-Ernährung stärke schwache Doshas und schwäche dominante. Menschen mit einer Vata-Konstitution seien kreativ, aber ohne Ausdauer – wie der Wind. Hier wirkten beispielsweise warmer Eintopf und mild gewürzte Speisen ausgleichend.

Den Energiepaketen „Pitta“ rät die Expertin zu kalten, bitteren und süßen Nahrungsmitteln. Der ruhige harmoniebedürftige Kapha-Mensch wiederum sollte Gemüse, herbe Kräuter und aromatische Gewürze bevorzugen. Die Doshas können jedoch auch gemischt sein. Und auch da gilt es, für das Essen die richtigen Komponenten zusammenzustellen.

Die Mungobohnen sind inzwischen weichgekocht und der Kreuzkümmel ist in der Pfanne mit Ghee (Butterfett) angeröstet. Ein verheißungsvoller Duft durchströmt die kleine Küche. Jetzt werden 250 Gramm Weizenvollkornmehl mit etwa 250 Milliliter Wasser zu einem Teig geknetet. Er wird in einer heißen Pfanne ohne Fett in kleinen Portionen zu Chapati, eine Art Fladenbrot herausgebraten.

Die dünnen Brottaschen eignen sich besten dafür, das Essen aufzunehmen. „Gegessen wird in Indien mit der Hand“, sagt Phola-Müller. Das verhindere, dass man sich den Mund verbrenne. Zu den Mungobohnen kommen jetzt noch kleingehackter Knoblauch und Ingwer, Kurkuma, Chilipulver, Koriandersamen und Garam Masala, eine Mischung aus mehr als zehn Gewürzen. Kräuter und Gewürze sind das A und O der Ayurvedischen Ernährung. „Sie haben eine neutralisierende und heilende Wirkung“, sagt die Expertin. Kurkuma, die Gelbwurz, gelte beispielsweise als vorbeugend gegen Krebs und Morbus Alzheimer. Senfsamen verbessere die Durchblutung und wirke sich positiv auf Hauterkrankungen aus. Das Pulver des Doldenblütlers „Teufelsdreck“ sei blutdrucksenkend und helfe gegen Blähungen und Krämpfe.

Bockshornklee regt Stoffwechsel und Verdauung an dient der Verjüngung. Der Kreuzkümmel an unseren Mangobohnen soll die Verdauung anregen und die Darmflora regulieren. Und man sagt ihm nach, dass er bei Hämorrhoiden hilft und bei Erkrankungen der Harnwege.

Ein ayurvetisches Menü sollte immer alle sechs Geschmacksrichtungen enthalten: Süß, sauer, salzig, scharf, bitter, herb – zusammenziehend. Auf dem Herd blubbert deshalb neben dem Dal (Mungbohnen Curry), dem Zitronenreis und den Kohlrabi mit Kokosflocken auch noch die süße Nachspeise mit getrockneten Früchten. Mittlerweile läuft allen schon das Wasser im Mund zusammen. Auf geht’s zum Geschmacksparcours der besonderen Art.

Mehr Informationen über das Ayurveda Paradise in unserer Rubrik Essen und Trinken!

Verwandte Themen


Keine Kommentare