GNTM: Laura macht "Megajob" bei "niederträchtigem Format"

20.3.2015, 06:00 Uhr
Fotograf der Sendung Kristian Schuller schnallte die Nachwuchs-Models kurzerhand an einen Hubschrauber.

© ProSieben Fotograf der Sendung Kristian Schuller schnallte die Nachwuchs-Models kurzerhand an einen Hubschrauber.

Nach dem großen Drama von letzter Woche, sah alles nach Versöhnung aus. Aber was wäre Germany's Next Topmodel ohne Streit und Tränen. Und wenn es nicht von alleine dazu kommt, hilft das Format einfach nach. Das zeigt vor allem der kürzlich anonym erschienene Bericht eines der Mädchen aus dieser Staffel, die harte Vorwürfe gegen GNTM erhebt. Dort ist von 11 Stunden zermürbender Wartezeit, schlechtem Essen und extremem Druck die Rede, um die Sendung spannend zu halten. 

Auch in dieser Folge haben die Macher der Casting-Sendung einmal mehr bewiesen, dass sie ihr Handwerk verstehen. Damit so etwas wie Handlung aufkommt, werden die Kandidatinnen einfach mal kurzerhand an einen Hubschrauber geschnallt. Natürlich damit Model-Mama Heidi am Ende der Sendung ein Foto in der Hand hat, dass sie dieses Mal gleich drei Mädels dann doch nicht übergeben hat. Ohne Frage ist bei einem solchen Shooting vorprogrammiert, dass manche der Nachwuchs-Models (Höhen-)Angst bekommen und die Tränen fließen. "Eigentlich habe ich mir das Modelleben so nicht vorgestellt", kommentierte Varissa, die eben mal nach Dubai fliegen musste.  

The Show must go on ... 

"Wir wiederholen die schwierigsten Shootings aus den letzten neun Jahren", verkündet Heidi Klum lautstark und auch sonst haben die Macher tief in die Trickkiste aktueller Reality-Formate gegriffen. Da wurde ganz im Stil von Frauentausch eine Nahaufnahme von dreckigen Tellern und schmutziger Wäsche auf die andere geschnitten, während die Herrin des Hauses kein Problem mit der Ordnung sieht. 

Bereits letzte Woche machte Laura aus Nürnberg nicht nur wegen eines schönen Kleides mächtig von sich reden.

Bereits letzte Woche machte Laura aus Nürnberg nicht nur wegen eines schönen Kleides mächtig von sich reden. © ProSieben

Auch die 17-jährige Laura aus Nürnberg hat sich in dieser Woche wieder einmal als Quotengold erwiesen. Nicht nur sorgte sie immer wieder, wie zum Beispiel letzte Woche bei ihrem Streit mit Kiki, für knackige Zitate vor der Kamera ("ich hab Geheimangst vor Erica"), sie erarbeitete sich dadurch effektiv Sendezeit. Das hat zur Folge, dass immer mehr Twitter-User ihren Rauswurf fordern. Noch schlechtere Sympathiewerte haben da nur Darya ("15 Euro für einen Drink im P1, das ist doch nichts") und Erica ("Laura, dann geh doch einfach"), die wie es scheint nächste Woche mit einem großen Streit für die Zuschauerzahlen sorgen werden. Lob für Laura gab es hingegen von der Jury: einen "Megajob" habe sie die Woche gemacht, schwärmte Heidi und auch Joop und Hayo hatten nur Positives zu berichten. 

"Nimm mal ab"

Ein wenig fragwürdig wurde die Sendung, als die Mädchen Kinderfotos voneinander bei einem kleinen Shooting in der Modelvilla nachstellen sollten. Sicher hat diese Aktion dazu gedient, die Kandidatinnen näher vorzustellen. Auch ging es darum, bestenfalls dramatische Geschichten aus der Kindheit auszugraben ("Ich kenne meinen Vater nicht"), aber bei Kandidatin Jüli zeigte sich, wofür GNTM oft kritisiert wird: Die Sendung vermittle, so heißt es, jungen Mädchen ein unrealistisches und ungesundes Körperbild.

Jüli ist auf ihrem Foto aus Kindertagen sicher nicht dick, wurde aber dennoch gehänselt. Jetzt, nachdem sie abgenommen hat und sehr dünn geworden ist, ist alles gut. Wie zum Beweis gewinnt sie dann auch noch dieses Shooting. Zwar wird bei der Sendung nicht Germany's Next Physiknobelpreisträger gesucht und von Models wird dünn sein erwartet, aber dennoch trägt das Format eine Verantwortung für seine (jungen) Zuschauer. Auch die Twitter-Gemeinde sieht das ähnlich und lässt Spott und Hähme unter #GNTM über die Sendung prasseln. "Niederträchtiges Format", "zum kotzen" und "armselig" waren da noch die harmloseren Posts.

Aber das ist alles nicht neu und es wird nächste Woche auch so weitergehen: spektakuläre Shootings, weinende und streitende Mädchen und ein Millionenpublikum. Und gelernt haben wir diese Woche, dass es nichts bringt, sich ein Buch auf den Kopf zu stellen, denn man fliegt trotzdem raus und mit Rückenwind dank Hubschrauberrotorblättern lässt sich kein schönes Bild machen, wenn man, trotz Haaren im Gesicht, nicht an seinen Gesichtsausdruck denkt.

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