Krise in Nürnbergs Altenheimen: Stadt will Transparenz

20.6.2017, 18:42 Uhr
Krise in Nürnbergs Altenheimen: Stadt will Transparenz

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Die Heimaufsicht hatte eine Verdopplung der gravierenden Mängel im Jahr 2016 vermeldet. Dabei sind überhaupt nur 37 der 59 Pflegeheime in Nürnberg aufgesucht worden. "Auch wenn der Bericht nicht repräsentativ ist und somit die Wirklichkeit in den Pflege- und Behinderteneinrichtungen nicht widerspiegeln kann, müssen wir die dargelegten Zahlen und Entwicklungen sehr ernst nehmen", erklärt Prölß in einer Stellungnahme.

Er plädiert für eine "transparente Problembeschreibung. Sonst führt das zu einer erheblichen Verunsicherung der Bewohnerinnen und Bewohner der Heime und ihrer Angehörigen." Entscheidend sei, wie wohl sich die Nürnberger Bürgerinnen und Bürger in ihren Pflegeheimen fühlen. Darauf gebe der Bericht keine Antwort. Prölß regt daher eine Befragung der Heimbewohner an, "der sich alle Träger anschließen können". Doch weitgehender ist eine weitere Anregung des Sozialreferenten.

"Nürnberg könnte Vorreiterfunktion übernehmen"

Prölß schlägt außerdem vor, dass sich alle Nürnberger Altenheime einer Selbstverpflichtung unterziehen, die erstellten, vertraulichen Einzelberichte der Aufsicht der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. "Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen", sagt der Referent, der auch Chef des NürnbergStift ist, der kommunalen Alten- und Pflegeheime. "Ab dem 1. Juli werden daher die Einrichtungen des NürnbergStifts ihre Prüfberichte veröffentlichen." In einem zweiten Schritt plant das Seniorenamt eine Plattform, auf der alle Einrichtungen ihre Berichte online stellen können.

Der Nürnberger Sozialreferent kündigt ein Konzept an, wie die "Transparenz und Qualität" in den Einrichtungen verbessert werden kann. Im Mittelpunkt solle dabei ein Anreizmodell stehen, so dass die Einrichtungen gemeinsam mit Dritten ein Qualitätsmanagementsystem etablieren. Dieser Ansatz, so der Sozialdemokrat, komme zum Beispiel in Rheinland-Pfalz erfolgreich zum Einsatz. Reiner Prölß betont: "Nürnberg könnte hierzu in Bayern eine Vorreiterfunktion übernehmen."

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