Neues Ministerium in Nürnberg: Grüne kritisieren Umzug

1.8.2016, 16:41 Uhr
Ihre Amtszeit als Gesundheitsministerin darf Melanie Huml noch in München beenden. Dann soll die Behörde allerdings nach Nürnberg umziehen.

© dpa Ihre Amtszeit als Gesundheitsministerin darf Melanie Huml noch in München beenden. Dann soll die Behörde allerdings nach Nürnberg umziehen.

An den Umzugsplänen für das bayerische Gesundheitsministerium ist Kritik laut geworden. Die Reaktionen der Mitarbeiter reichten von Zustimmung bis hin zu Bestürzung, sagte am Montag die Personalratsvorsitzende Petra Rück-Wallenberger. "Man sieht schon auch sorgenvolle Gesichter." Als Beispiel nannte sie einen vierfachen Familienvater mit einem Haus im Münchner Umland.

Die Verlagerung werde in jedem Fall ein Kraftakt. Gleichzeitig versicherte sie, man werde nach sozialverträglichen Lösungen für die derzeit etwa 250 Mitarbeiter suchen und einigen von ihnen anbieten, von zu Hause aus zu arbeiten oder zu pendeln. Die Staatskanzlei hatte am Samstag angekündigt, dass das Gesundheitsministerium bis zum Jahr 2020 nach Nürnberg umziehen soll. Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly begrüßt den Umzug nach Franken und sagt: "Das ist die Abkehr von einer 200-jährigen Philosophie und eine staatspolitische Grundsatzentscheidung."

Finanzbeamte werden nach Unterfranken abgezogen

Die haushaltspolitische Sprecherin der Grünen, Claudia Stamm, bezeichnete die Pläne als "Show-Geschichte": Durch die Verlagerung sollten zwar neue Arbeitsplätze in Nürnberg entstehen. Doch gleichzeitig würden "heimlich, still und leise" knapp 100 Beamte von Nürnberger Finanzämtern abgezogen und nach Unterfranken geschickt. Stamm kritisierte zudem die Kosten: Mit zehn Euro pro Quadratmeter sei die Miete für das am Münchner Ostbahnhof gelegene und erst im Jahr 2013 gegründete Gesundheitsministerium günstiger als etwa die des Heimatministeriums in Nürnberg.

Zudem sei noch nie untersucht worden, ob Behördenverlagerungen wirklich die gewünschten positiven Effekte für die Region bringen. "Es macht keinen Sinn, ein Ministerium, das sich gerade erst aufgebaut hat und für das circa ein Drittel neue Mitarbeiter für den Standort München akquiriert worden sind, umzusiedeln", sagte Stamm.

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