Pegnitztal-Ost: Breites Bündnis für Naturschutzgebiet

23.11.2016, 18:13 Uhr
Pegnitztal-Ost: Breites Bündnis für Naturschutzgebiet

© Günter Distler

Zu Elft sind sie angetreten, um ihre Argumente noch einmal geballt den Medien vorzutragen. Der Bund Naturschutz (BN), der Landesbund für Vogelschutz (LBV), die Naturhistorische Gesellschaft (NHG), die Nürnberger Naturschutzwacht, die Imker, die Insektenforscher, die Fledermausexperten.

Sie alle zusammen vertreten insgesamt 12.000 Mitglieder ihrer Verbände und sie sorgen sich um den Zustand von Flora und Fauna in der dicht bebauten Großstadt. Deshalb sind sie sich einig: das östliche Pegnitztal brauche den Status eines Naturschutzgebiets. Der Mensch, so betonen sie unisono, werde deshalb noch lange nicht ausgesperrt.

Dieses Argument führen die Gegner des Vorhabens ins Feld, der Verein "Pro Naherholungsgebiet Pegnitztal Ost". Für Otto Heimbucher, den BN-Vorsitzenden, arbeiten sie mit den falschen Argumenten. "Wir möchten den Zustand des Gebiets erhalten und verbessern, auch für den Menschen."

Gerade in einer Stadt, in der so viel gebaut und verdichtet wird, sei es umso dringender, wertvolle Flächen zu bewahren. "Dort können die Bürger Natur erfahren, wir wollen sie nicht ausschließen."

Oliver Fehse, Mitglied der NHG, weist darauf hin, dass die Biodiversität, also die Vielfalt der Arten, gerade in den Städten zunimmt, während sie auf dem Land wegen der Monokulturen immer weiter zurückgeht. Auch deshalb sei es so wichtig, sie dort zu erhalten und das Pegnitztal Ost unter Naturschutz zu stellen. Und auch er möchte klarstellen: "Naherholung und Naturschutz schließen sich nicht aus." Regeln, fügt er hinzu, müssten  jetzt schon eingehalten werden.

Dieter Kaus vom Landesbund für Vogelschutz (BLV) kennt das Tal seit Jahrzehnten, als kleiner Junge ist er dort schon unterwegs gewesen. "Und ich sehe dort auch eine zunehmende Verschlechterung. Unter anderem werden es immer mehr Trampelpfade, auch in den wertvollsten Bereichen. Es besteht dringender Handlungsbedarf."

Auch für Wolfgang Dötsch vom BN ist im Pegnitztal Ost eine "traurige Abwärtsspirale für die Nürnberger Natur" zu beobachten. Die Besucher würden immer mehr, die Sensibilität für zarte Naturschönheiten sinke. Diese Entwicklung beweise, dass der Status eines Landschaftsschutzgebietes nicht ausreiche.

Britta Walthelm (BN) betont, dass ihr Verband hinter dem Kompromiss stehe, der gemeinsam mit der Stadt und den Bürgervereinen erarbeitet wurde. Darin ist ein Zonen-Konzept enthalten, das festlegt, welche Gebiete wann betreten werden dürfen und wann nicht. Außerdem werden die Wege neu geordnet und die Zahl der Trampelpfade reduziert. "Das sind aber gerademal 6 von 30 Kilometern", so Walthelm. "Das ist verkraftbar."

Im Januar wird sich der Stadtrat mit dem Thema beschäftigen. Im Frühjahr startet ein Runder Tisch, an dem alle, die sich für das Pegnitztal Ost interessieren, mitarbeiten können.

 

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