Pegnitztal Ost: "Naturschutz ja, aber nicht hier"

28.1.2017, 05:42 Uhr
Fast wie ein kleiner Zauberwald wirken die Bäume bei eisiger Kälte im östlichen Pegnitztal. Nach langer und gründlicher Vorbereitungszeit soll nun im Februar die Entscheidung fallen, ob das Areal zum Naturschutzgebiet erklärt wird.

© Foto: Michael Matejka Fast wie ein kleiner Zauberwald wirken die Bäume bei eisiger Kälte im östlichen Pegnitztal. Nach langer und gründlicher Vorbereitungszeit soll nun im Februar die Entscheidung fallen, ob das Areal zum Naturschutzgebiet erklärt wird.

Als im Januar 2015 bei einer Bürgerinfo die Stadt und die Regierung von Mittelfranken das Unterfangen erstmals vorstellten, schlugen die Wellen hoch. Die Stadt hat sich seither die nötige Zeit genommen, umfassend informiert und viel diskutiert.

Vor rund einem Jahr wurde ein Zwei-Zonen-Entwurf im Umweltausschuss vorgestellt, der auf breite Zustimmung stieß. Demnach hat in Zone eins - das Gebiet erstreckt sich von der Satzinger Mühle bis zum Eschenbacher Weg - die Naherholung den Vorrang. Das heißt: Hier darf weiterhin auf den Wiesen getobt werden; Hundehalter müssen ihre Tiere während der Hauptbrutzeit vom 1. April bis zum 30. Juni - und wenn sie auf Schafe treffen - anleinen.

In der östlich anschließenden, größeren Zone zwei (zwischen Eschenbacher Weg und Autobahn 3) soll vor allem der Naturschutz im Vordergrund stehen. Hier gilt ein Betretungsverbot und ein Leinengebot für Hunde vom 1. März bis zum 30. September. Im Gegenzug sind in den Randbereichen zwei Auslaufzonen für die Vierbeiner mit einer Fläche von jeweils 1,1 Hektar geplant.

Umweltreferent Peter Pluschke (Grüne) hat das Konzept in mehreren Gesprächsrunden - etwa mit Verbänden, Hundevereinen und Eigentümern - zur Diskussion gestellt. Insgesamt habe man einen Konsens erzielt, so Pluschke. Nach Abschluss der Gespräche wurde bei der Wegführung sowie kleinen Teilflächen nachgebessert und letzte Details wurden geprüft. In den Stadtratsunterlagen heißt es dazu: Das Wegekonzept besteht nun insgesamt aus 18,6 Kilometern, davon sind 6,3 Kilometer Erdwege. Mit ihnen ist der Talraum auch in den Beschränkungszeiten weiterhin zugänglich.

Protest mit 3600 Unterschriften

Doch bei manchen Kritikern blieb die sachliche Auseinandersetzung ohne Ergebnis. Die Rede ist vom Verein "Pro Naherholungsgebiet Pegnitztal-Ost". Pluschke dazu: "Ich gehe davon aus, dass man eine so manifestierte Gegnerschaft nicht mehr auflösen kann." Heinz-Jürgen Eitel von "Pro Naherholungsgebiet Pegnitztal Ost" hat jüngst dem Oberbürgermeister im Rathaus eine Liste mit 3600 Protest-Unterschriften überreicht; die Aktion geht weiter. Eitel kennt das Gebiet seit über 60 Jahren, er meint: "Es ist bereits ein Landschaftsschutzgebiet, dieser Schutzstatus reicht völlig aus." Eitel unterstreicht: "Wir sind sehr für Naturschutz, aber nicht in der Stadt und nicht im Pegnitztal Ost." Dort seien einfach zu viele Menschen unterwegs. Er befürchtet, dass sich das Idyll zum Sperrgebiet entwickelt.

Seine Bedenken konnte ihm der Umweltreferent nicht nehmen. Auch wenn sich die Situation zumindest für die Hundehalter etwas strikter gestaltet, unterstreicht Pluschke: "Das Pegnitztal-Ost wird kein Sperrgebiet. Alle bestehenden Betretungsrechte bleiben erhalten. Die Einschränkungen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen, die jetzt schon gelten, werden in Zukunft unverändert gültig sein."

Im Dezember machte die CSU den Kompromissvorschlag, die Fläche des geplanten Naturschutzgebiets etwas zu verkleinern. Dieser schlug sich jedoch nicht in den Planungen nieder. "Aus fachlicher Sicht sind die Grenzen richtig gesetzt", so Pluschke. Er betont: Unabhängig vom rechtlichen Status müsse man das Miteinander von den Nutzern - vom Spaziergänger bis zum Radfahrer - verbessern.

Die Entscheidung rückt näher: Am 15. Februar wird im Stadtrat darüber abgestimmt. Eigentlich sollte schon der Umweltausschuss am 1. Februar den Fall beraten. Doch der Tagesordnungspunkt wurde abgesetzt, weil die Fraktionen noch einmal eine präzisere Gebietsabgrenzung wünschen. Das Umweltamt muss dazu die Gutachten und die Kartendarstellungen überprüfen und eventuell nachbessern. Pluschke zeigt sich optimistisch: "Ich bin davon überzeugt, dass wir eine breite Unterstützung für unser Vorhaben bekommen."

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