Tote Ente am Wöhrder See: Vogelgrippe hat Nürnberg erreicht

21.11.2016, 11:03 Uhr
Tote Ente am Wöhrder See: Vogelgrippe hat Nürnberg erreicht

© Peter Kneffel/dpa

Das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems hat bei der Reiherente, die am 12. November 2016 am Wöhrder See in Nürnberg tot aufgefunden wurde, nun auch den hochpathogenen Subtyp H5N8 nachgewiesen.

Damit ist der Ausbruch der Geflügelpest in Nürnberg bestätigt. In der vergangenen Woche hatte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen bereits den H5-Virus festgestellt.

Die Vogelgrippe breitet sich in Deutschland rasant aus. Der hochansteckende Erreger H5N8 ist nach Angaben des FLI inzwischen bei Wildvögeln in elf Bundesländern nachgewiesen worden. Damit erfolge die Ausbreitung des Erregers derzeit mit großer Dynamik, urteilte das Institut in einer aktualisierten Risikoanalyse. 

 Am Montag trat bereits eine Eilverordnung in Kraft. Sie verpflichtet auch kleinere Betriebe zu Schutzvorkehrungen. Demnach dürfen keine Unbefugten in die Ställe, Tierhalter müssen Schutzkleidung tragen sowie Hände und Stiefel desinfizieren können. Zuvor galten solche Vorgaben nur für Betriebe mit mehr als 1000 Tieren.

Insgesamt sind laut Bundesagrarministerium mittlerweile 226 Fälle von H5N8 bei Wildvögeln gemeldet. Weitere Verdachtsfälle werden noch abgeklärt. Bei Hausgeflügel gibt es sieben bestätigte Fälle.

Kein Futter für Tiere am Wöhrder See

Aufgrund der hohen Infektionsgefahr am Wöhrder See ist es besonders wichtig, dass dort keine Futtermittel für Vögel mehr ausgelegt oder in das Wasser geworfen werden, da damit noch mehr Wildvögel angezogen werden und die Verbreitung der Geflügelpest begünstigt wird, schreibt die Stadt in einer Pressemitteilung.

Das Ordnungsamt weist außerdem darauf hin, dass Hunde und Katzen am Wöhrder See nicht frei laufen gelassen werden sollen, um ein Weitertragen des Erregers durch Beschnuppern zu verhindern. Für Menschen besteht am Wöhrder See durch die Vogelgrippe-Fälle keine Gefahr. Allerdings sollte man tote Tiere nicht anfassen.

Zu dem am 14. November am Wöhrder See gefundenen Schwan und einer am 17. November gefundenen Ente, bei denen das LGL bereits den H5-Virus nachgewiesen hat, liegt noch kein weiteres Ergebnis vor.

An diesem Dienstag soll erneut der zentrale Krisenstab beraten, dem Vertreter von Bund und Ländern, Tierärzte und Experten angehören. Dabei dürfte auch eine mögliche bundesweite Stallpflicht auf die Agenda kommen. Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) hatte entschieden, die Vorbereitungen dafür zu treffen. "Wir nehmen die Ausbreitung der Vogelgrippe in Deutschland sehr ernst", sagte er. 

Auch in Bamberg lässt man ab Dienstag aufstallen.

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