Trümmer, NS-Prozesse, Aufbau: Die harte Nachkriegszeit in Nürnberg

20.7.2017, 17:17 Uhr
Wie lebte man in einer vom Krieg zer­störten Stadt? Nürnberg im Sommer 1945 - das war armseliger Alltag in einer gespenstischen Kulisse. Ein strahlend blauer Himmel und die warme Sonne standen oft im krassen Widerspruch zu den staubigen Schutt­bergen der Altstadt. Die Menschen waren damit beschäftigt, Ziegel, Holz­balken, Putz und zerborstene Sand­steinquader beiseitezuräumen, um sich einen Weg durch die Ruinen zu bahnen. Eine Eisenbahn transportier­te Tonnen von Schutt aus der Altstadt zum Dutzendteich. Dort wurden sie in die Baugrube des Deutschen Stadions gekippt, den heutigen Silbersee.
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Wie lebte man in einer vom Krieg zer­störten Stadt? Nürnberg im Sommer 1945 - das war armseliger Alltag in einer gespenstischen Kulisse. Ein strahlend blauer Himmel und die warme Sonne standen oft im krassen Widerspruch zu den staubigen Schutt­bergen der Altstadt. Die Menschen waren damit beschäftigt, Ziegel, Holz­balken, Putz und zerborstene Sand­steinquader beiseitezuräumen, um sich einen Weg durch die Ruinen zu bahnen. Eine Eisenbahn transportier­te Tonnen von Schutt aus der Altstadt zum Dutzendteich. Dort wurden sie in die Baugrube des Deutschen Stadions gekippt, den heutigen Silbersee. © Stadtarchiv

Von den 420.000 Bewohnern lebten nur noch 175.000 Frauen, Männer und Kinder in Nürnberg. Und oft nicht ein­mal mehr in ihren eigenen Wohnun­gen: Wer durch die Bombardements der Alliierten obdachlos geworden war, musste bei Verwandten oder Freunden unterkommen. Viele Städter hatten jedoch auch in windschiefen Bretterbuden oder im weit verzweigten Tunnelsystem der Altstadt Unterschlupf gefunden. Ein Handwerker sichert Sandsteinblöcke der Egidienkirche und half die Stadt wieder mit aufzubauen.
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Handwerker sichert Sandsteinblöcke der Egidienkirche

Von den 420.000 Bewohnern lebten nur noch 175.000 Frauen, Männer und Kinder in Nürnberg. Und oft nicht ein­mal mehr in ihren eigenen Wohnun­gen: Wer durch die Bombardements der Alliierten obdachlos geworden war, musste bei Verwandten oder Freunden unterkommen. Viele Städter hatten jedoch auch in windschiefen Bretterbuden oder im weit verzweigten Tunnelsystem der Altstadt Unterschlupf gefunden. Ein Handwerker sichert Sandsteinblöcke der Egidienkirche und half die Stadt wieder mit aufzubauen. © Gerardi

Es fehlte überall: Hoch­behälter und Leitungen für Trinkwasser waren zerstört. Stadtverwal­tung und amerikanische Militärbehörden versuch­ten, 100 Tankwagen zu­sammenzubringen. Trotzdem blieb Trink­wasser Mangelware, wenn ein Tankwagen auftauchte, bildeten sich sofort lange Warteschlan­gen. Zwischen den Ruinen der Stadt wuschen die Frauen ihre Wäsche.
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Wäschewaschen zwischen Ruinen

Es fehlte überall: Hoch­behälter und Leitungen für Trinkwasser waren zerstört. Stadtverwal­tung und amerikanische Militärbehörden versuch­ten, 100 Tankwagen zu­sammenzubringen. Trotzdem blieb Trink­wasser Mangelware, wenn ein Tankwagen auftauchte, bildeten sich sofort lange Warteschlan­gen. Zwischen den Ruinen der Stadt wuschen die Frauen ihre Wäsche. © Gerardi

Die Versorgung mit Lebensmitteln war kata­strophal: Amtliche Ratio­nen für Fleisch, Brot, Käse oder Kaffeeersatz fielen so gering aus, dass sie zum Leben nicht ausreichten. Hauptnahrungsmittel waren Kartof­feln in allen Variationen. Die Nürnberger bauten selbst Gemüse an, wie hier unterhalb der Kaiserburg, wo Frauen und Männer ihr angebautes Gemüse ernteten.
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Kartoffelernte unterhalb der Kaiserburg

Die Versorgung mit Lebensmitteln war kata­strophal: Amtliche Ratio­nen für Fleisch, Brot, Käse oder Kaffeeersatz fielen so gering aus, dass sie zum Leben nicht ausreichten. Hauptnahrungsmittel waren Kartof­feln in allen Variationen. Die Nürnberger bauten selbst Gemüse an, wie hier unterhalb der Kaiserburg, wo Frauen und Männer ihr angebautes Gemüse ernteten. © Dillmann

12,9 Prozent der Schulkinder galten als unterer­nährt. Der Stadtrat appellierte daher an deutsche Ämter wie an US-Stellen, mehr für die erst anlaufende „Kinder­speisung“ zu tun. In der Tat gab es kur­ze Zeit später Haferflockenbrei, Kakao mit Brötchen und gelegentlich sogar eine Tafel Schokolade. Buben machten ein Lagerfeuer auf der Wöhrder Wiese und kochten sich in einem alten Blecheimer eine Mahlzeit.
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Essen am Lagerfeuer

12,9 Prozent der Schulkinder galten als unterer­nährt. Der Stadtrat appellierte daher an deutsche Ämter wie an US-Stellen, mehr für die erst anlaufende „Kinder­speisung“ zu tun. In der Tat gab es kur­ze Zeit später Haferflockenbrei, Kakao mit Brötchen und gelegentlich sogar eine Tafel Schokolade. Buben machten ein Lagerfeuer auf der Wöhrder Wiese und kochten sich in einem alten Blecheimer eine Mahlzeit. © Gerardi

Es fand ein reger Schwarzhandel statt, die Läden waren fast alle zerstört worden, daher verkauften viele Menschen ihre Waren auf provisorischen Verkaufsständen. Zucker war in der Nachkriegszeit eine Rarität, ein Einzelhändler warb damit bei seinen Kunden.
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Zucker im Angebot

Es fand ein reger Schwarzhandel statt, die Läden waren fast alle zerstört worden, daher verkauften viele Menschen ihre Waren auf provisorischen Verkaufsständen. Zucker war in der Nachkriegszeit eine Rarität, ein Einzelhändler warb damit bei seinen Kunden. © Stadtarchiv

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Bereits zwei Jahre zuvor wuchs, als erstes Hochhaus in der Stadt, Stock um Stock der Neubau der Städtischen Werke am Plärrer.
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Bereits zwei Jahre zuvor wuchs, als erstes Hochhaus in der Stadt, Stock um Stock der Neubau der Städtischen Werke am Plärrer. © Foto: privat, GBW

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