Ali Abbas macht Stromspeicher zum „E.ON-Vault“

10.1.2016, 15:24 Uhr
Ali Abbas macht Stromspeicher zum „E.ON-Vault“

© Fotos: Robert Schmitt

Der Schwabacher „Casemodder“ Ali Abbas macht wieder von sich reden. Diesmal aber hat der 46-jährige Computer-Fachmann keine Meisterschaft mit einem von ihm spektakulär gestalteten Rechnergehäuse – das ist die Idee des Casemoddings – gewonnen. Ali Abbas hat im Auftrag des Energiekonzerns E.ON einen Stromspeicher zu einem Kunstwerk gemacht.

E.ON spricht in einer Pressemitteilung von „einer einzigartigen Kooperation mit deutschen Casemodding-Profis“. Das Unternehmen will seine Geräte damit „optisch in den Mittelpunkt eines modernen Zuhauses rücken“.

Funktion unter künstlerischer Oberfläche

Abbas hat in etwa 120-stündiger Arbeit aus dem Speicherkasten einen historischen Tresor gemacht. Nun ist er mehr als ein funktionales Gerät für den Keller. Der „E.ON Vault“, wie Abbas seine Kreation genannt hat, mit integriertem Drehrad und funktionierenden Schließmechanismus verbindet nostalgische mit modernen Elementen.

„Für den Look habe ich eine ganz neue Art der Lackierung eingesetzt und Sand beigemischt“, verrät Ali Abbas. „Er sieht aus als wäre er aus altem rostigen Metall.“ Für den amtierenden deutschen Casemodding-Meister stand eine künstlerische Optik im Vordergrund. „Ich wollte aus dem Quader einen echten Eye-Catcher machen.“ Die Funktionalität des Speichers von der Größe eines kleinen Kühlschranks ist dennoch erhalten geblieben.

Ali Abbas macht Stromspeicher zum „E.ON-Vault“

© Foto: Robert Schmitt

Ali Abbas hat das gesamte Projekt in Handarbeit gefertigt und ist dabei immer ausschließlich der eigenen Inspiration gefolgt. „Wie alle meine Projekte ist er nicht kopierbar: Da steckt mein Herzblut drin.“

Präsentation im Sommer

Das Safe-Modell ist in der Schwabacher Werkstatt von Ali Abbas entstanden und steht nun in der E.ON-Zentrale in München. Im Sommer soll es auf der „Solarworld“ in Hannover präsentiert werden. Denn Stromspeicher kommen ins Spiel, wenn die mehr als 1,5 Millionen Solaranlagen auf deutschen Dächern Strom erzeugen, der nicht direkt verbraucht wird. Nach E.On-Angaben lässt sich mit dem Speicher der Eigenverbrauch an Photovoltaikstrom von rund einem Drittel auf 70 bis 80 Prozent steigern. Die Speichergeräte dank sinkender Preise für Lithium-Ionen-Batterien effizienter und günstiger geworden, sagt E.ON. „Sie können Energie nun so lange speichern, bis sie gebraucht wird.“ Insbesondere Familien könnten so die Energiekosten nachhaltig senken.

Zwei Kollegen von Ali Abbas haben ebenfalls eine Umrüstung des Stromspeichers vorgenommen. Patrick Betz und Henning Wolter haben bei der jüngsten Casemodding-Meisterschaft in Köln hinter dem Schwabacher die Plätze zwei und drei belegt.

Henning Wolter hat seinen Stromspeicher in eine „E.ON SolBar“ verwandelt, eine Art Tresen, um ihn ins Wohnambiente zu integrieren und auch praktisch nutzbar zu machen.

Patrick Betz hat sich für einen lifestyligen „E.ON Power Cell“ entschieden: Einen Speicher, der seine Funktion nicht verleugnet, aber edel und elegant ausfällt.

„Casemodding“ setzt sich aus den englischen Begriffen „case“ für Gehäuse und „modify“ für „verändern“ zusammen. In der Szene werden hauptsächlich Computer aufgepeppt und vor großen Publikum präsentiert: blinkend, elegant und extravagant.

Ali Abbas gehört zu den erfolgreichsten Casemoddern Deutschlands. Er hat mittlerweile neun Deutsche Meisterschaften gewonnen und auch international auf sich aufmerksam gemacht. Verschiedene TV-Sender haben über ihn berichtet, große Firmen ihn als Partner für teils spektakuläre Projekt ausgewählt.

Sein jüngstes modifiziertes PC-Gehäuse, das im August bei der Gamescom in Köln mit mehreren Pokalen ausgezeichnet wurde, steht im Internet unter www.bit-tech.net gegenwärtig zur Wahl als „Mod of the year“.

Unter www.eon.de/casemodding ist ein Video aus der Werkstatt von Ali Abbas zu sehen.

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