Ein Besuch beim Schwabacher Goldschläger: So wird Blattgold hergestellt

13.11.2017, 15:58 Uhr
So sieht das Blattgold aus, wenn es fertig ist. Aber wie schaffen es die Goldschläger, es so hauchdünn zu bekommen?
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So sieht das Blattgold aus, wenn es fertig ist. Aber wie schaffen es die Goldschläger, es so hauchdünn zu bekommen? © Thomas Correll

Das zeigt uns Goldschlägermeister Dieter Drotleff von der Noris Blattgold GmbH. Er hat schon unzählige Journalisten und Kamerateams aus ganz Deutschland auf eine Tour durch seine Firma mitgenommen.
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Das zeigt uns Goldschlägermeister Dieter Drotleff von der Noris Blattgold GmbH. Er hat schon unzählige Journalisten und Kamerateams aus ganz Deutschland auf eine Tour durch seine Firma mitgenommen. © Thomas Correll

Was hier in Körnern wie Granulat hereinkommt, geht wieder heraus in zarten Blättchen, die dreimal dünner sind als ein menschliches Haar.
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Was hier in Körnern wie Granulat hereinkommt, geht wieder heraus in zarten Blättchen, die dreimal dünner sind als ein menschliches Haar. © Thomas Correll

Drotleff hat schon etwas vorbereitet, nämlich Gold, das im Elektro-Ofen zum Schmelzen gebracht wurde. Um den großen Moment besonders zu würdigen, macht er das Licht aus. Der Mann weiß, wie man Dramatisches gut inszeniert.
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Drotleff hat schon etwas vorbereitet, nämlich Gold, das im Elektro-Ofen zum Schmelzen gebracht wurde. Um den großen Moment besonders zu würdigen, macht er das Licht aus. Der Mann weiß, wie man Dramatisches gut inszeniert. © Thomas Correll

Mit einer langen Zange fasst Drotleff das Goldgefäß, das etwas größer ist als eine Teetasse, und gießt den flüssigen Rohstoff in eine metallene Form. Flammen züngeln, das heiße Gold trifft mit einem lauten Zischen auf das kalte Metall.
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Mit einer langen Zange fasst Drotleff das Goldgefäß, das etwas größer ist als eine Teetasse, und gießt den flüssigen Rohstoff in eine metallene Form. Flammen züngeln, das heiße Gold trifft mit einem lauten Zischen auf das kalte Metall. © Thomas Correll

Nach dem Abkühlen wiegt Drotleff den Barren prüfend in der Hand: „Ungefähr ein Kilo, das ist gut 32 000 Euro wert.“ Dabei hat das Ding noch nicht einmal die Größe einer Tafel Schokolade.
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Nach dem Abkühlen wiegt Drotleff den Barren prüfend in der Hand: „Ungefähr ein Kilo, das ist gut 32 000 Euro wert.“ Dabei hat das Ding noch nicht einmal die Größe einer Tafel Schokolade. © Thomas Correll

Aber der Goldschlägermeister ist schon einen Schritt weiter. Er zieht das Gold durch eine Walze, die mit konisch geformten Rollen dafür sorgt, dass der Barren zwar immer länger wird, aber nicht breiter. Immer wieder macht Drotleff das.
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Aber der Goldschlägermeister ist schon einen Schritt weiter. Er zieht das Gold durch eine Walze, die mit konisch geformten Rollen dafür sorgt, dass der Barren zwar immer länger wird, aber nicht breiter. Immer wieder macht Drotleff das. © Thomas Correll

Nach und nach wird aus dem Barren ein Band. „Das wird am Ende 200 Meter lang.“
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Nach und nach wird aus dem Barren ein Band. „Das wird am Ende 200 Meter lang.“ © Thomas Correll

Nun übernimmt der Automat. Das Goldband wird eingespannt, weiter gewalzt und aufgewickelt, bis es nur noch eine Dicke von 14 Mikrometer hat, also 0,000014 Meter, anders ausgedrückt: hauchdünn.
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Nun übernimmt der Automat. Das Goldband wird eingespannt, weiter gewalzt und aufgewickelt, bis es nur noch eine Dicke von 14 Mikrometer hat, also 0,000014 Meter, anders ausgedrückt: hauchdünn. © Thomas Correll

Der nächste Stopp ist im Keller, hier wird geschlagen. Die automatischen Hämmer stampfen, grell und monoton, mit ohrenbetäubendem Lärm.
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Der nächste Stopp ist im Keller, hier wird geschlagen. Die automatischen Hämmer stampfen, grell und monoton, mit ohrenbetäubendem Lärm. © Thomas Correll

Unter den Hammer kommt das Gold, nachdem es in ein sogenanntes Lot gepackt wurde. Das ist eine Art Buch mit Pergamentpapier, das auf jeder Seite ein Blättchen Gold beinhaltet und mit hitzebeständigem Rindsleder eingebunden ist.
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Unter den Hammer kommt das Gold, nachdem es in ein sogenanntes Lot gepackt wurde. Das ist eine Art Buch mit Pergamentpapier, das auf jeder Seite ein Blättchen Gold beinhaltet und mit hitzebeständigem Rindsleder eingebunden ist. © Thomas Correll

In solchen Loten wird das Gold vom 80-Kilo-Hammer unbarmherzig sechs bis neun Stunden lang plattgeklopft. Früher machten die Schläger das von Hand.
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In solchen Loten wird das Gold vom 80-Kilo-Hammer unbarmherzig sechs bis neun Stunden lang plattgeklopft. Früher machten die Schläger das von Hand. © Thomas Correll

Damals wurde auf Jahrmillionen altem Jura-Kalkstein geschlagen, der auf einer Sandunterlage stand, um zu federn. Schließlich „waren die Leute früher den ganzen Tag am Schlagen“, erklärt Drotleff, da war jede noch so kleine Arbeitserleichterung willkommen.
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Damals wurde auf Jahrmillionen altem Jura-Kalkstein geschlagen, der auf einer Sandunterlage stand, um zu federn. Schließlich „waren die Leute früher den ganzen Tag am Schlagen“, erklärt Drotleff, da war jede noch so kleine Arbeitserleichterung willkommen. © Thomas Correll

Wie dünn und zerbrechlich das Gold bereits geworden ist, demonstriert Drotleff, indem er ein Lot öffnet und vor sich in die Luft hebt. Er pustet, schnell und kräftig, und das Gold wirbelt durch die Luft wie Konfetti. Ein märchenhafter Moment, trotz der nüchternen Fertigungshallen-Atmosphäre. Lauter kleine Goldschnipsel liegen am Boden.
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Wie dünn und zerbrechlich das Gold bereits geworden ist, demonstriert Drotleff, indem er ein Lot öffnet und vor sich in die Luft hebt. Er pustet, schnell und kräftig, und das Gold wirbelt durch die Luft wie Konfetti. Ein märchenhafter Moment, trotz der nüchternen Fertigungshallen-Atmosphäre. Lauter kleine Goldschnipsel liegen am Boden. © Thomas Correll

Die letzte Station auf dem Weg des Goldes ist die Beschneiderei. Dort sind sieben oder acht Frauen damit beschäftigt, das fertige Blattgold in die richtige Form zu bringen. Mit der Hand kann man es jetzt nicht mehr anfassen, es würde kleben bleiben und zerreißen. Die Arbeiterinnen haben deshalb Zangen aus Ebenholz, einem sehr trockenen Material.
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Die letzte Station auf dem Weg des Goldes ist die Beschneiderei. Dort sind sieben oder acht Frauen damit beschäftigt, das fertige Blattgold in die richtige Form zu bringen. Mit der Hand kann man es jetzt nicht mehr anfassen, es würde kleben bleiben und zerreißen. Die Arbeiterinnen haben deshalb Zangen aus Ebenholz, einem sehr trockenen Material. © Thomas Correll

Aus einem Barren Gold von nicht ganz einem Kilogramm Gewicht sind nun rund 150 000 Blättchen Blattgold geworden, die in die ganze Welt geliefert werden. Als zum Beispiel das berühmte Bolschoi-Theater in Russlands Hauptstadt Moskau vor einigen Jahren renoviert wurde, kam ein nicht unwesentlicher Beitrag aus Schwabach. Fünf Kilo Blattgold aus Franken lassen den großen Saal des Theaters seitdem glänzen.
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Aus einem Barren Gold von nicht ganz einem Kilogramm Gewicht sind nun rund 150 000 Blättchen Blattgold geworden, die in die ganze Welt geliefert werden. Als zum Beispiel das berühmte Bolschoi-Theater in Russlands Hauptstadt Moskau vor einigen Jahren renoviert wurde, kam ein nicht unwesentlicher Beitrag aus Schwabach. Fünf Kilo Blattgold aus Franken lassen den großen Saal des Theaters seitdem glänzen. © Ulf Mauder (dpa)

Auch der Goldene Reiter in Dresden hat sein goldenes Gewand aus Schwabach.
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Auch der Goldene Reiter in Dresden hat sein goldenes Gewand aus Schwabach. © Sebastian Kahnert (dpa)

Was man noch mit Blattgold machen kann? Man kann es essen. Ganz im Ernst: Drotleff schwört auf die heilsamen Kräfte des Edelmetalls und führt seine gute Gesundheit auch darauf zurück, dass er jeden Tag ein kleines Stückchen Blattgold verspeist...
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Was man noch mit Blattgold machen kann? Man kann es essen. Ganz im Ernst: Drotleff schwört auf die heilsamen Kräfte des Edelmetalls und führt seine gute Gesundheit auch darauf zurück, dass er jeden Tag ein kleines Stückchen Blattgold verspeist... © Thomas Correll

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