Offizielle Verkehrsfreigabe für den Kreisel Kleinschwarzenlohe

25.10.2014, 09:35 Uhr
Offizielle Verkehrsfreigabe für den Kreisel Kleinschwarzenlohe

Spötter behaupten, das wichtigste Werkzeug des Landrats in diesen Wochen ist: eine Schere. Kaum ist irgendwo ein rotweißes Frankenband über eine neue Straße gespannt, schon düst Herbert Eckstein heran und macht, schnippschnapp, den Weg wieder frei – wie kürzlich in Neumühle. Im Gefolge hat er dabei meist den örtlichen Bürgermeister sowie, je nach Straßen-Klassifizierung, Vertreter von Regierung und Straßenbauamt.

Vor zwei Wochen in Abenberg assistierte sogar der Innenminister persönlich.

Joachim Herrmann musste gestern terminbedingt absagen, aber ansonsten war zum neuen Kreisel an der Kleinschwarzenloher Allerheiligenkirche alles gekommen, was Rang und Namen hat in Sachen Straßenbau. Offiziell für den Verkehr freigegeben wurde ja auch nicht irgendein Kreisverkehr, sondern der – neben dem an der Allersberger Autobahn-Ausfahrt – größte seiner Art weit und breit. Er bündelt zwei Staats- und eine Kreisstraße und muss deshalb enorme Mengen Verkehr aufnehmen. Alleine zwischen Schwabach und Wendelstein sind täglich bis zu 16 000 Fahrzeuge unterwegs.

Noch etwas macht den neuen Kreisel zu etwas Besonderem: Er entstand in so genannter Sonderbaulast. Zuständig wäre eigentlich das Straßenbauamt und damit der Freistaat Bayern. Doch wenn man auf ihn gewartet hätte, dann wären wohl frühestens 2016 die Bagger angerollt, weil früher eigentlich kein Geld zur Verfügung gestanden hätte.

Doch im Freistaat gibt es nicht nur Geld für Straßenbau, sondern auch viele Fördertöpfe. Einer davon trägt den sperrigen Namen Sonderbaulastförderprogramm. Er verspricht Gemeinden und (seit kurzem) Landkreisen extrem hohe Zuschüsse, wenn sie planerisch bei Projekten die Federführung übernehmen. Der Landkreis Roth hat das in diesem Fall getan und damit eine Baumaßnahme zu Ende gebracht, über die schon in den 1980er Jahren diskutiert worden war.

Sowohl Herbert Eckstein wie auch Ministerialdirigent Karl Wiebel von der Obersten Baubehörde in München machten gestern deutlich, dass der Kreisverkehr an dieser Stelle auch in dieser Größe die optimale Lösung sei. Er sei nicht nur die ökologischste Alternative, sondern auch die für alle Verkehrsteilnehmer sicherste.

In der Tat haben die Ingenieure bei der Planung des 3,9 Millionen Euro teueren Projekts nicht nur an den Autoverkehr gedacht, sondern auch an Radfahrer und Fußgänger. Die Beiträge des Landkreises Roth (400 000 Euro) und des Marktes Wendelstein (412 000 Euro) hielten sich angesichts der Gesamtsumme in überschaubarem Rahmen.

Das größte Lob gab es gestern für die beauftragte Firma Schulz. Dass der Verkehr knapp zwei Monate früher kreiseln kann als ursprünglich geplant, sei eine „ganz ausgezeichnete Leistung“, betonten Landrat Herbert Eckstein und Wendelsteins Bürgermeister Werner Langhans. Ganz sind die Baufahrzeuge noch nicht verschwunden. Doch die Restarbeiten können in den nächsten Wochen erledigt werden, ohne Autos und Lkw noch zu behindern.

Pfarrerin Sandra Schwarz-Biller und Pfarrer Franjo Skok stellten die Verkehrsteilnehmer mit durchaus kritischen Worten unter den Schutz

Gottes. „Straßen verbinden Menschen“, erklärte der katholische Geistliche Skok. „Doch so manches Kreuz entlang der Asphaltbänder erinnere daran, dass der Verkehr auch Leid unter die Menschen bringen könne.

Dann konnten Politiker, Kirchen- und Behördenvertreter zur Tat schreiten. Genügend Scheren waren auf jeden Fall vorhanden.

Keine Kommentare