Empfindliche Pflanzen schützen

Gartentipp im Dezember: So kommen die Pflanzen gut durch den Winter

Gerhard Durst

11.12.2023, 15:00 Uhr
Vögel freuen sich auch im Winter über einen naturnah gestalteten Garten. Blühender Efeu (Foto rechts) steht bei ihnen hoch im Kurs.

© Gerhard Durst Vögel freuen sich auch im Winter über einen naturnah gestalteten Garten. Blühender Efeu (Foto rechts) steht bei ihnen hoch im Kurs.

Die geschlossene Schneedecke schützt unsere Pflanzen vor dem Nachtfrost. Wichtig ist es nun, dass es für Vögel eine Wasserstelle im Garten gibt und im naturnahen Garten beerentragende Gehölze, nicht geschnittene, samentragende Stauden und viele überwinternde Insekten gibt.

Kreisfachberaterin Carola Simm, erinnert daran, dass immergrüne Pflanzen auch in der kalten Jahreszeit Wasser verdunsten. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Pflanzen sonnenexponiert stehen. In trockenen Wintermonaten kann es daher zu Trockenschäden wie braunen Nadeln kommen. Im ungünstigsten Fall stirbt die Pflanze auch ganz ab.

Verbräunte Nadeln sind somit nicht immer allein auf Pilzerreger zurückzuführen, auch Umwelteinflüsse können die Ursache sein. "Daher wässern Sie vor der Frostperiode und bei mildem Wetter immergrüne Pflanzen gründlich. Die wenigsten Pflanzen erfrieren im Winter, sondern vertrocknen eher", weiß die Expertin.

Empfindliche Pflanzen schützen

Frostempfindliche Gewächse wie Beetrosen sollten mit lockerem Substrat angehäufelt und eventuell abgedeckt werden. Hochstamm- und Kletterrosen sind besonders schutzbedürftig. "Bedecken Sie die Pflanzen mit Fichtenzweigen oder ähnlichem Material. Die oberen Pflanzenteile können zusätzlich mit Jutesäcken umwickelt werden. Verwenden Sie aber bitte niemals Plastikfolie: Hitzestaus und Triebfäulnis im Innern dieser winterlichen Gewächshäuser schwächen die Rose, Schäden durch Nachtfröste werden provoziert", rät Simm.

Manche Sträucher bereichern den Garten auch im Winter, weil ihre Strukturen deutlich werden. 

Manche Sträucher bereichern den Garten auch im Winter, weil ihre Strukturen deutlich werden.  © Gerhard Durst, NN

Die Monatstipps des "Praktischen Gartenratgebers" der Gartenbauvereine weisen darauf hin, dass Winterschutzmaßnahmen an Kübelpflanzen, aber auch im Garten regelmäßig zu überprüfen sind. Auch die Kontrolle der Pflanzen im Winterquartier auf Schädlingsbefall ist wichtig.

Wer seinen Garten im Winter attraktiver gestalten möchte, denkt bei der Planung auch an Pflanzen, die durch die Farbe der Rinde erstrahlen wie zum Beispiel der Hartriegel. Viele Vorschläge dazu lesen wir in der Dezemberausgabe, wobei bevorzugt buntlaubige Sorten wie der Kriechspindel verwendet werden sollten. Besonders beliebt bei Insekten und Vögeln ist Efeu, zunächst die späte Blüte bis in den November hinein, und dann die Beeren, die zwischen Februar und April als Nahrung zur Verfügung stehen.

Wurzelgemüse lagern

Die Blätter von Winterrettich, Möhren und Roten Rüben werden abgedreht, nicht abgeschnitten. Die optimale Lagertemperatur bei Wurzelgemüse beträgt ein bis drei Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von 80 bis 95 Prozent, etwa im kühlen Keller. In trockenen Kellern können die Wurzeln in feuchtem (aber nicht nassem!) Sand eingelagert werden.

Noch ein Tipp der Kreisfachberaterin: "Wenn Sie jetzt den Endiviensalat ernten, sollten Sie bei der Zubereitung die Blätter im Ganzen gründlich waschen und nicht erst, wenn sie in Streifen geschnitten sind. Denn an den Schnittstellen treten wertvolle Inhaltsstoffe aus und gehen mit dem Waschwasser verloren wie zum Beispiel der gesundheitsfördernde Bitterstoff Intybin. Übrigens: Man kann Endivie auch gekocht in Suppen oder als Wintergemüse essen." Die Obstlager sind weiterhin zu kontrollieren, um Ausbreitung von Fäulnis zu unterbinden.

Dauerhafter Schutz vor Wildverbiss bewirkt das Gerolfinger Baumschutzgitter.

Dauerhafter Schutz vor Wildverbiss bewirkt das Gerolfinger Baumschutzgitter. © Gerhard Durst, NN

Streuobstgärten oder einzelne Obstbäume sind oft von Wildtieren erreichbar. Gerade in den Wintermonaten führt dieser Verbiss durch Hasen oder Rehe zu schweren Beschädigungen oder sogar zum Absterben der Bäume. Deshalb ist ein Schutz mit engmaschigem Draht oder mit Kunststoffmanschetten nötig. "Sehr gut bewährt hat sich das "Gerolfinger Baumschutzgitter", stellt die Gartenzeitschrift fest.

Kostenlose Streuobstbäume

Solange der Boden nicht gefroren ist, kann weiter gepflanzt werden. Wer Streuobst (Hochstämme) pflanzen möchte, hat weiter die Möglichkeit, im Rahmen der Aktion "Streuobst für alle" über den örtlichen Obst- und Gartenbauverein die Obstbäume sogar kostenlos zu beziehen. Allerdings muss der Verein Sammelbestellung durchführen und diese Aktion vor der Bestellung vom Amt für Ländliche Entwicklung genehmigen lassen. Welche Baumarten und Sorten gefördert werden und zu empfehlen sind, darüber informiert die Kreisfachberatung im Landratsamt.

Wichtig für Vögel ist jetzt eine offene Wasserstelle wie dieser Quellstein.

Wichtig für Vögel ist jetzt eine offene Wasserstelle wie dieser Quellstein. © Gerhard Durst, NN

Es lohnt sich auf jeden Fall, sich in den nächsten Wochen Gedanken zu machen, wo Streuobstbäume gepflanzt werden könnten. "Bei Neupflanzungen auf Streuobstwiesen sind die Wurzeln mit Drahthosen und Wühlmauskörben zu schützen!", rät der "Praktische Gartenratgeber" der Gartenbauvereine.

Will man Neues ausprobieren, gilt es, sich über neue Gemüsesorten zu informieren oder sich ganz generell Gedanken für das kommende Gartenjahr zu machen. Umfangreiches Informationsmaterial und viele Erfolgsrezepte für mehr Artenvielfalt können auch unter www.vielfaltsmacher.de des Bayerischen Landesverbands für Gartenbau und Landespflege eingesehen werden.