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Alter schützt vor Sex nicht: Unsere heißen Buchtipps für den August 2023

29.8.2023, 16:15 Uhr
Sagen wir es doch so: Ferien sind die Leuchttürme unseres Alltags. Und bieten dann ja unter Umständen sogar die Möglichkeit, einen richtigen zu besteigen... mit herrlichem Rundblick auf Meer, Küste, Land. Zur Auswahl empfiehlt sich hier der "Kleine Atlas der Leuchttürme am Ende der Welt" von Jose Luis Gonzales Macias, der bereits als "Schönstes Buch Spaniens" prämiert wurde. Die 34 Leuchttürme, die mit Zeichnungen, Landkarten und kurzen Beschreibungen vorgestellt werden, führen freilich gerne in die Ferne und verlocken gerade durch ihre Geschichten von Abenteuer und Gefahr... (Mare, 36 Euro). Wolf Ebersberger
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Sagen wir es doch so: Ferien sind die Leuchttürme unseres Alltags. Und bieten dann ja unter Umständen sogar die Möglichkeit, einen richtigen zu besteigen... mit herrlichem Rundblick auf Meer, Küste, Land. Zur Auswahl empfiehlt sich hier der "Kleine Atlas der Leuchttürme am Ende der Welt" von Jose Luis Gonzales Macias, der bereits als "Schönstes Buch Spaniens" prämiert wurde. Die 34 Leuchttürme, die mit Zeichnungen, Landkarten und kurzen Beschreibungen vorgestellt werden, führen freilich gerne in die Ferne und verlocken gerade durch ihre Geschichten von Abenteuer und Gefahr... (Mare, 36 Euro). Wolf Ebersberger © Mare Verlag; Roderick Qiu/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Wer ein Kind erwartet, kann sich vor guten Ratschlägen nicht retten. Das hört mit der Geburt nicht auf. Im Grunde können Mütter nie etwas richtig machen. Am besten hört man nicht zu, kauft sich keine Ratgeberliteratur und ist froh, dass das "Institut für gute Mütter" von Jessamine Chan nur Fiktion ist.  Die Amerikanerin hat einen Schreckensroman geschrieben, in dem Mütter nach Erziehungsfehlern in eine Besserungsanstalt gesteckt werden und dort an KI-Puppen den richtigen Umgang mit Kindern üben müssen. Oberste Priorität: Unterwerfung und Selbstaufgabe. Nur dann haben die Frauen die Chance, ihre Kinder jemals wiederzusehen. Dieses Szenario ist grausam und faszinierend zugleich, weil die Geschichte in all ihrer Absurdität grandios erzählt ist. (Ullstein, 22,99 Euro) Gabi Eisenack
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Wer ein Kind erwartet, kann sich vor guten Ratschlägen nicht retten. Das hört mit der Geburt nicht auf. Im Grunde können Mütter nie etwas richtig machen. Am besten hört man nicht zu, kauft sich keine Ratgeberliteratur und ist froh, dass das "Institut für gute Mütter" von Jessamine Chan nur Fiktion ist.  Die Amerikanerin hat einen Schreckensroman geschrieben, in dem Mütter nach Erziehungsfehlern in eine Besserungsanstalt gesteckt werden und dort an KI-Puppen den richtigen Umgang mit Kindern üben müssen. Oberste Priorität: Unterwerfung und Selbstaufgabe. Nur dann haben die Frauen die Chance, ihre Kinder jemals wiederzusehen. Dieses Szenario ist grausam und faszinierend zugleich, weil die Geschichte in all ihrer Absurdität grandios erzählt ist. (Ullstein, 22,99 Euro) Gabi Eisenack © Ullstein Verlag; Sebastian/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Alter schützt vor was nicht? Torheit, Eifersucht, Herzflattern? Vor allem, muss man sagen, wenn man die hinreißenden Stories der Engländerin Jane Campbell liest, die das Buch "Katzenbuckel" ja auch erst mit 80 herausbrachte und seitdem Karriere macht. Das passt zu ihren Heldinnen, die auf der letzten Etappe des Lebens noch einmal zu allem bereit sind: zu Liebe, Trotz und Freitod, großen Gefühlen wie Gesten. Da liegt Susan mit 86 schon schwach im Pflegeheim, aber wenn die schöne junge Miffy als Praktikantin ihr die Hände eincremt, spürt sie - zum ersten Mal - die Funken der Leidenschaft in sich. Das Glück mag kurz sein, aber es bleibt: Glück. (Kjona, 23 Euro) Wolf Ebersberger 
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Alter schützt vor was nicht? Torheit, Eifersucht, Herzflattern? Vor allem, muss man sagen, wenn man die hinreißenden Stories der Engländerin Jane Campbell liest, die das Buch "Katzenbuckel" ja auch erst mit 80 herausbrachte und seitdem Karriere macht. Das passt zu ihren Heldinnen, die auf der letzten Etappe des Lebens noch einmal zu allem bereit sind: zu Liebe, Trotz und Freitod, großen Gefühlen wie Gesten. Da liegt Susan mit 86 schon schwach im Pflegeheim, aber wenn die schöne junge Miffy als Praktikantin ihr die Hände eincremt, spürt sie - zum ersten Mal - die Funken der Leidenschaft in sich. Das Glück mag kurz sein, aber es bleibt: Glück. (Kjona, 23 Euro) Wolf Ebersberger  © Kjona Verlag; congerdesign/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

"Keine gute Geschichte" will Lisa Roy erzählen – und das macht sie richtig gut. Ihren Debütroman siedelt sie in Essen-Katernberg an, einem Arbeiterviertel mit Ghetto-Image. Ihre Protagonistin Arielle Freytag, eine soziale Aufsteigerin, begibt sich hier auf eine schmerzhafte Reise in ihre Vergangenheit. Das Du, an das sich ihre Erzählerinnenstimme richtet, ist die Mutter, die das Kind eines Tages verlassen hatte. Die allgemeine Aufregung, weil zwei Mädchen aus der Siedlung verschwunden sind, bildet die Rahmenhandlung dazu. Roys Sprachwitz und Detailfreude sind überraschend und kaschieren ein paar Längen und Konstruiertheiten. (Rowohlt, 22 Euro) Isabel Lauer
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"Keine gute Geschichte" will Lisa Roy erzählen – und das macht sie richtig gut. Ihren Debütroman siedelt sie in Essen-Katernberg an, einem Arbeiterviertel mit Ghetto-Image. Ihre Protagonistin Arielle Freytag, eine soziale Aufsteigerin, begibt sich hier auf eine schmerzhafte Reise in ihre Vergangenheit. Das Du, an das sich ihre Erzählerinnenstimme richtet, ist die Mutter, die das Kind eines Tages verlassen hatte. Die allgemeine Aufregung, weil zwei Mädchen aus der Siedlung verschwunden sind, bildet die Rahmenhandlung dazu. Roys Sprachwitz und Detailfreude sind überraschend und kaschieren ein paar Längen und Konstruiertheiten. (Rowohlt, 22 Euro) Isabel Lauer © Rowohlt; Foundry Co/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Mallorca-Krimis sind inzwischen ein eigenes Genre geworden. Meist erzählen dann deutsche Autorinnen mit spanischen Künstlernamen ausführlich von Traditionen oder dem Essen der Insel und versuchen dabei so sehr authentisch zu sein, dass sie es leider nicht mehr sind. Ganz anders liest sich "Blaubarts Burg" des prominenten spanischen Schriftstellers Javier Cercas. Seine Hauptfigur Melchor Marín reist darin vom spanischen Festland nach Mallorca, um nach seiner 17-jährigen Tochter zu suchen. Die war von einer Reise mit einer Freundin nicht mehr zurückgekehrt. Der Roman besticht dank der literarischen Sprache und der Handhabung der Figuren. Der Schriftsteller zeigt die verschlossenen Inselbewohner so, wie sie sind... Ein tiefer Einblick in das Wesen der Mallorquiner. (S. Fischer, 25 Euro) Marlene Weyerer
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Mallorca-Krimis sind inzwischen ein eigenes Genre geworden. Meist erzählen dann deutsche Autorinnen mit spanischen Künstlernamen ausführlich von Traditionen oder dem Essen der Insel und versuchen dabei so sehr authentisch zu sein, dass sie es leider nicht mehr sind. Ganz anders liest sich "Blaubarts Burg" des prominenten spanischen Schriftstellers Javier Cercas. Seine Hauptfigur Melchor Marín reist darin vom spanischen Festland nach Mallorca, um nach seiner 17-jährigen Tochter zu suchen. Die war von einer Reise mit einer Freundin nicht mehr zurückgekehrt. Der Roman besticht dank der literarischen Sprache und der Handhabung der Figuren. Der Schriftsteller zeigt die verschlossenen Inselbewohner so, wie sie sind... Ein tiefer Einblick in das Wesen der Mallorquiner. (S. Fischer, 25 Euro) Marlene Weyerer © S. Fischer; Marci Marc/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Dieses Bändchen passt in jedes Handgepäck, und nennt sich auch noch "Leichte Gedichte"... Was will man mehr? Die späte, so lässige Lyrik von Hans Magnus Enzensberger, bebildert mit Illustrationen von Jan Peter Tripp, den schon ein Autor wie W.G. Sebald über alles schätzte: Da kann selbst der Staub ein Thema sein, Nägel und Schrauben. Diese Betrachtungen der Wirklichkeit meiden jede Erdenschwere und lassen so auch den Leser ein bisschen abheben... geistig zumindest. Gute Reise! (Insel-Bücherei, 14 Euro) Wolf Ebersberger
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Dieses Bändchen passt in jedes Handgepäck, und nennt sich auch noch "Leichte Gedichte"... Was will man mehr? Die späte, so lässige Lyrik von Hans Magnus Enzensberger, bebildert mit Illustrationen von Jan Peter Tripp, den schon ein Autor wie W.G. Sebald über alles schätzte: Da kann selbst der Staub ein Thema sein, Nägel und Schrauben. Diese Betrachtungen der Wirklichkeit meiden jede Erdenschwere und lassen so auch den Leser ein bisschen abheben... geistig zumindest. Gute Reise! (Insel-Bücherei, 14 Euro) Wolf Ebersberger © Insel-Bücherei 1521; Pexels/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Wie zärtlich und zivil dieser Jörg Fauser ("Rohstoff") sein konnte... hier erfährt man es hautnah. "Man hängt halt so an dem, was man hat" heißt der rührende Band mit Briefen an seine Eltern, die von der lebenslangen Bindung des deutschen Beat-Autoren und bisweilen harten Junkies (1944-1987) an den "lieben Pappi" und die "liebe Mammi" erzählen - und natürlich von Fausers literarischem Werdegang auf einigen Umwegen, über Zeitschriften, Übersetzungen, scheiternde Filmprojekte. Ein wichtiger Beitrag zur feinen weißen Werkausgabe bei Diogenes (25 Euro). Wolf Ebersberger
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Wie zärtlich und zivil dieser Jörg Fauser ("Rohstoff") sein konnte... hier erfährt man es hautnah. "Man hängt halt so an dem, was man hat" heißt der rührende Band mit Briefen an seine Eltern, die von der lebenslangen Bindung des deutschen Beat-Autoren und bisweilen harten Junkies (1944-1987) an den "lieben Pappi" und die "liebe Mammi" erzählen - und natürlich von Fausers literarischem Werdegang auf einigen Umwegen, über Zeitschriften, Übersetzungen, scheiternde Filmprojekte. Ein wichtiger Beitrag zur feinen weißen Werkausgabe bei Diogenes (25 Euro). Wolf Ebersberger © Diogenes; M W/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Einsamkeit ist ein gesellschaftliches Problem in Japan – es zählt zu den ersten Ländern, die ein Ministerium für den Kampf gegen Isolation eingerichtet haben. Viele japanische Literaten spiegeln diese Lebenswirklichkeit. Milena Michiko Flašar, eine österreichisch-japanische Autorin, die auf Deutsch schreibt, reiht sich da sympathisch ein. In "Oben Erde, unten Himmel" findet eine junge Außenseiterin wieder in die Spur, indem sie sich einer Putztruppe für die Wohnungen einsam Verstorbener anschließt. Der Tod erneuert ihre Beziehung zum Leben. Wie Flasar daraus einen diskreten, sogar heiteren kleinen Entwicklungsroman in klarer Sprache macht, ist lesenswert. (Wagenbach, 26 Euro) Isabel Lauer
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Einsamkeit ist ein gesellschaftliches Problem in Japan – es zählt zu den ersten Ländern, die ein Ministerium für den Kampf gegen Isolation eingerichtet haben. Viele japanische Literaten spiegeln diese Lebenswirklichkeit. Milena Michiko Flašar, eine österreichisch-japanische Autorin, die auf Deutsch schreibt, reiht sich da sympathisch ein. In "Oben Erde, unten Himmel" findet eine junge Außenseiterin wieder in die Spur, indem sie sich einer Putztruppe für die Wohnungen einsam Verstorbener anschließt. Der Tod erneuert ihre Beziehung zum Leben. Wie Flasar daraus einen diskreten, sogar heiteren kleinen Entwicklungsroman in klarer Sprache macht, ist lesenswert. (Wagenbach, 26 Euro) Isabel Lauer © Wagenbach; Martin Javorek/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Aus Japan kommt auch dieser kurze Bestsellerroman, der vor dem Kitsch immer noch gerade die Kurve kriegt. Simpler gearbeitet als bei Flašar, erzählt "Die Tage in der Buchhandlung Morisaki" von Satoshi Yagisawa ebenfalls von einer jungen Frau in der Depression. Ihre Rettung ist das Antiquariat ihres Onkels in Tokios Bücherstadtteil Jimbocho. Dort kreuzt sie charmante Figuren und lernt etwas über die Liebe. Für Leser, die keine E-Books mögen, dafür aber moderne Märchen nach Art eines guten Jugendbuchs. (Insel, 18 Euro) Isabel Lauer
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Aus Japan kommt auch dieser kurze Bestsellerroman, der vor dem Kitsch immer noch gerade die Kurve kriegt. Simpler gearbeitet als bei Flašar, erzählt "Die Tage in der Buchhandlung Morisaki" von Satoshi Yagisawa ebenfalls von einer jungen Frau in der Depression. Ihre Rettung ist das Antiquariat ihres Onkels in Tokios Bücherstadtteil Jimbocho. Dort kreuzt sie charmante Figuren und lernt etwas über die Liebe. Für Leser, die keine E-Books mögen, dafür aber moderne Märchen nach Art eines guten Jugendbuchs. (Insel, 18 Euro) Isabel Lauer © Insel; Michal Jarmoluk/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Wenn selbst Michel Houellebecq mal ein Buch lobt, dann muss das schon was sein. Und tatsächlich hat Sibylle Grimbert mit ihrem Roman "Der Letzte seiner Art" das Kunststück geschafft, von einem Tier zu erzählen, ohne in Anthropomorphismus oder gar Kitsch zu verfallen. Im Jahr 1835 findet der französische Forscher Gus im Meer einen Riesenalk (das ist ein Vogel mit einem sehr lustigen Kopf), den er mit nach Hause nimmt und Prosp nennt. Zwischen Mensch und Tier entwickelt sich eine ebenso seltsame wie intensive Freundschaft, geprägt von Gesprächen über die Natur und unsere Probleme mit ihr in der Gegenwart. Ein ruhiges, schönes Buch über Misstrauen und Vertrauen – ausgezeichnet mit dem Prix Goncourt des Animaux. Den gibt es wirklich in Frankreich: einen Literaturpreis, der Bücher über Tiere würdigt! (Eisele, 23 Euro) Bernd Noack
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Wenn selbst Michel Houellebecq mal ein Buch lobt, dann muss das schon was sein. Und tatsächlich hat Sibylle Grimbert mit ihrem Roman "Der Letzte seiner Art" das Kunststück geschafft, von einem Tier zu erzählen, ohne in Anthropomorphismus oder gar Kitsch zu verfallen. Im Jahr 1835 findet der französische Forscher Gus im Meer einen Riesenalk (das ist ein Vogel mit einem sehr lustigen Kopf), den er mit nach Hause nimmt und Prosp nennt. Zwischen Mensch und Tier entwickelt sich eine ebenso seltsame wie intensive Freundschaft, geprägt von Gesprächen über die Natur und unsere Probleme mit ihr in der Gegenwart. Ein ruhiges, schönes Buch über Misstrauen und Vertrauen – ausgezeichnet mit dem Prix Goncourt des Animaux. Den gibt es wirklich in Frankreich: einen Literaturpreis, der Bücher über Tiere würdigt! (Eisele, 23 Euro) Bernd Noack © Eisele Verlag; Christine Sponchia/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Der Claassen Verlag setzt verdienstvollerweise seine Werkausgabe mit den Büchern der Irmgard Keun (1905-1982) fort und bringt nun in einer schönen Ausgabe den 1938 erstmals erschienenen Bestseller "Kind aller Länder" heraus. Sprachlich mutet der Text tatsächlich zunächst wie ein Kinderbuch an, so naiv und plappernd wird darin vom Exil erzählt, wie es die Keun selber erlebt hat. Die zehnjährige Kully ist mit ihren Eltern auf der Flucht vor den Nazis, lebt in heruntergekommenen Hotelzimmern und stets mit der Angst von Vater und Mutter, die das Kind noch nicht so recht verstehen kann. Abenteuer und Entbehrung, Rastlosigkeit und abgetrotzte Freiheit: die Komik der Sprache trifft hier auf ein ungewisses Schicksal. (22 Euro) Bernd Noack
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Der Claassen Verlag setzt verdienstvollerweise seine Werkausgabe mit den Büchern der Irmgard Keun (1905-1982) fort und bringt nun in einer schönen Ausgabe den 1938 erstmals erschienenen Bestseller "Kind aller Länder" heraus. Sprachlich mutet der Text tatsächlich zunächst wie ein Kinderbuch an, so naiv und plappernd wird darin vom Exil erzählt, wie es die Keun selber erlebt hat. Die zehnjährige Kully ist mit ihren Eltern auf der Flucht vor den Nazis, lebt in heruntergekommenen Hotelzimmern und stets mit der Angst von Vater und Mutter, die das Kind noch nicht so recht verstehen kann. Abenteuer und Entbehrung, Rastlosigkeit und abgetrotzte Freiheit: die Komik der Sprache trifft hier auf ein ungewisses Schicksal. (22 Euro) Bernd Noack © Claassen; Ben Kerckx/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Nach Cash, Bowie, Marley und Cave kriegen nun auch die etwas nischigeren Rocklegenden ihre eigene Graphic-Novel. "The Rise Of The Loudest Band In The World" widmet sich in Bild und Sprechblasen der Frühgeschichte der britischen Band Motörhead. Sprich: Deren klassischer Besetzung mit Ian Fraser "Lemmy" Kilmister (Bass), "Fast" Eddie Clarke (Gitarre) und Philthy "Animal" Taylor (Schlagzeug) - alle drei längst tot. Wie das infernale Trio zusammenfand und genau ein Album brauchte, um seinen Look und seinen Signature Sound wasserdicht zu definieren, das und alles drumherum wird von Mark Irwin und David Calcano sachkundig mit viel Pathos, starkem Strich und interessantem Farbdesign aufs Blatt geworfen. Es geht um Sex, Drugs und Rock 'n' Roll, genau in dieser Gewichtung. Netter Heldensang für die Fans. (Cross Cult, 30 Euro) Stefan Gnad
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Nach Cash, Bowie, Marley und Cave kriegen nun auch die etwas nischigeren Rocklegenden ihre eigene Graphic-Novel. "The Rise Of The Loudest Band In The World" widmet sich in Bild und Sprechblasen der Frühgeschichte der britischen Band Motörhead. Sprich: Deren klassischer Besetzung mit Ian Fraser "Lemmy" Kilmister (Bass), "Fast" Eddie Clarke (Gitarre) und Philthy "Animal" Taylor (Schlagzeug) - alle drei längst tot. Wie das infernale Trio zusammenfand und genau ein Album brauchte, um seinen Look und seinen Signature Sound wasserdicht zu definieren, das und alles drumherum wird von Mark Irwin und David Calcano sachkundig mit viel Pathos, starkem Strich und interessantem Farbdesign aufs Blatt geworfen. Es geht um Sex, Drugs und Rock 'n' Roll, genau in dieser Gewichtung. Netter Heldensang für die Fans. (Cross Cult, 30 Euro) Stefan Gnad © Cross Cult; PIRO/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

Sie ist eine Grenzgängerin zwischen Frankreich und Deutschland – und sie wagt sich mit "Mémorial" noch einen Schritt weiter gen Osten hinaus: in dem Roman, der schon einmal unter dem Titel "Aus der Nacht" auf Deutsch erschien, sucht die Pariser Schriftstellerin Cécile Wajsbrot mit dem feinen Gespür für sprachliche Zwischentöne und seelische Verschüttungen nach ihren familiären Wurzeln in Polen, das ihre Großeltern mit ihrem Vater einst verlassen mussten. Das Buch ist eine Reise zu den eigenen und fremden Erinnerungen, ein mäanderndes Gespräch zwischen Menschen, die leben und waren. Was ist ein "Herkunftsort"? Was bedeutet es, ein Erbe anzutreten, wenn das Vergangene verstummt? Aus diesem Schweigen will sich Wajsbrot befreien. (Wallstein, 22 Euro) Bernd Noack
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Sie ist eine Grenzgängerin zwischen Frankreich und Deutschland – und sie wagt sich mit "Mémorial" noch einen Schritt weiter gen Osten hinaus: in dem Roman, der schon einmal unter dem Titel "Aus der Nacht" auf Deutsch erschien, sucht die Pariser Schriftstellerin Cécile Wajsbrot mit dem feinen Gespür für sprachliche Zwischentöne und seelische Verschüttungen nach ihren familiären Wurzeln in Polen, das ihre Großeltern mit ihrem Vater einst verlassen mussten. Das Buch ist eine Reise zu den eigenen und fremden Erinnerungen, ein mäanderndes Gespräch zwischen Menschen, die leben und waren. Was ist ein "Herkunftsort"? Was bedeutet es, ein Erbe anzutreten, wenn das Vergangene verstummt? Aus diesem Schweigen will sich Wajsbrot befreien. (Wallstein, 22 Euro) Bernd Noack © Wallstein Verlag; Holger Schué/pixabay/LizenzCC0; Montage: Sabine Schmid

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