Wo Wirtin Aspasia auf Griechisch zaubert

14.8.2017, 06:27 Uhr
Wo Wirtin Aspasia auf Griechisch zaubert

© Michael Matejka

Sagen Sie mal ganz schnell Galaktoboureko. Ein echter Zungenbrecher! Weshalb es Christos Lolis lieber ist, wenn seine Gäste beim Bestellen Nummern aufsagen, statt sich zu verhaspeln. Noch lieber ist es dem Chef der "Taverne Kalimera", wenn die Esser schwärmen und fragen, ob wirklich alles selbst gemacht ist. "Macht alles mei Frau", sagt Lolis dann auf Griechisch-Fränkisch und strahlt.

Rollen wir die Sache von hinten auf, fangen wir mit Galaktoboureko an. Diesen in hauchzarten Filoteig gehüllten, locker-saftigen Griespudding (4 Euro) aus der Küche von Aspasia Lolis sollte man nicht verpassen. Auch wenn es zuvor schon lauwarme, auf der Zunge schmelzende Dolmadakia (4,60 Euro) gab, mit Reis gefüllte Weinblätter, dazu Oktopussalat (8,90 Euro) mit pikanter Knoblauch-Paprika-Soße darüber. "Macht auch mei Frau", klärt der Wirt wieder auf.

Im "Kalimera", das es hier seit 30 Jahren gibt und das 2016 von Sohn Grigorios dezent modernisiert und aufgehellt wurde ("Bloß keine Zeus-Statuen und Fotos von Santorin"), kommt nichts aus Dose oder Glas. Die kross frittierten Sardinen (9,80 Euro) darf man gerne mit den Fingern essen, das Hauptgericht, Tintenfischringe mit Kartoffelscheiben und Zaziki (10,30 Euro), hat keine Tiefkühltruhe von innen gesehen. Wirklich nur ein Hauch von Teig hüllt diese zarten Bissen ein, das Öl ist frisch und aus dem eigenen Olivenhain. Kurz, nicht ein Stück bereut man hinterher.

Täglich gibt es im "Kalimera" ein Spezialgericht. Zucchinibratlinge mit Feta (9,80) zum Beispiel, klassisches Pastitsio (9,30) oder Suzukakia, griechische Fleischklößchen. Schon wieder ein Wort, das keiner aussprechen kann. Gut, dass es eine Nummer hat.

Draußen im Pflastergärtchen an der vielbefahrenen Straße rumpelt alle zehn Minuten die Linie 9 vorbei und taktet das Menü. Doch den Krach vergisst man leicht über den guten Sachen, die der Chef aus der Durchreiche holt und an den Tisch trägt. Und drinnen malt Gregorios Lolis, kundiger Autodidakt an der Kaffeemaschine und erklärter Rösttrommel-Fan, Herzchen in den Capucchinoschaum.

Claudine Stauber

Wo Wirtin Aspasia auf Griechisch zaubert

© Michael Matejka

In der "Taberna Fantástica" fühlt man sich wie in Spanien

Nicht weinen, weil alle anderen schon in Italien am Strand sitzen. Auch in Nürnberg kann man sich wie im Urlaub fühlen. Wenigstens für einen Abend. Zum Beispiel wie in Spanien. heißt die kleine Tapas-Bar von Mahbubul Huq Khanam, genannt Tito, die etwas versteckt in der Pfeifergasse nahe der Färberstraße liegt. Wer das Restaurant das erste Mal besucht, sollte sich nicht vom Gang ins Souterrain abschrecken lassen. Denn hier findet der Gast gute, authentische Küche. Der Koch hat aber auch den Mut, Neues auszuprobieren.

An lauen Abenden nimmt man jetzt gerne im neu gestalteten Innenhof Platz und wählt aus über 20 Tapas, Pintxos und mehreren "Platos", also größeren Portionen, von schön sauren "Boquerones en Vinagre" (in Essig eingelegte Sardellen für 5,50 Euro) bis würziger Tortilla de patatas (4 Euro), die im Frühjahr auch mit Spargel zubereitet ist. Wunderbar auch die süßlichen Auberginen die mit Honig gebraten wurden (4 Euro) oder die leicht scharfen, salzigen "Pimientos de Padron" (gebratene Peperoni für 4,50 Euro). Darüber gibt es auch wechselnde, reizvolle Gerichte auf der Wandtafel. Aber alleine schon in der Aioli möchte man versinken.

Der günstige Rioja (0,2/4 Euro) ist äußerst trinkbar und so kann es schon einmal sein, dass man die Zeit vergisst, noch ein paar Tapas bestellt und sich sehr spanisch fühlt. Mitte September wird Tito seine "Taberna" für ein paar Tage schließen, um zu renovieren. Außerdem entsteht gerade eine neue Speisekarte, deren Gerichte man dann im Herbst probieren kann. Ein guter Grund, um wiederzukommen.

Sieben Spitzenköche zaubern bei der "Euro Toques Küchenparty"

Gleich sieben Spitzenköche zaubern am Donnerstag, 7. September, bei der "Euro Toques Küchenparty" ein Sieben-Gang-Menü in der Servento-Küche. Der Verein Euro Toques Deutschland setzt sich für die natürliche Produktion von Lebensmitteln ein, für traditionelle handwerkliche Erzeuger, die kulinarischen Traditionen Europas und den verantwortlichen Umgang mit Lebensmitteln. Euro-Toques-Mitglieder verpflichten sich per Ehrenkodex zu gesundem Essen, sie bevorzugen saisonale und regionale Produkte ohne industriell gefertigte Hilfszutaten.

Am Herd stehen David Panten, Chef de Partie, sowie Paul Altenbuchner, Sous Chef (beide "Servento"), Jürgen Beyer, Toques-Vizepräsident, Frank A. Heppner, Manfred Burr, früher Inhaber und Küchenchef der "Entenstuben", Frank Niebler ("Landgasthof Niebler") sowie Bier-Sommelier Thilo Hanke.

Spanferkel "sous vide", Reh im Quittenmantel und Starkbierjus werden dann am 7. September serviert, geschmortes Kalbsbackerl mit Karotten-Ingwer-Pürée und Pekanusscrunch oder Karpfenröllchen mit Wurzelgemüse. Das Menü kostet 99 Euro pro Person inklusive Getränke. Einlass ist um 18.30 Uhr, Beginn um 19 Uhr.

"Euro-Toques-Party" am 7. September, Servento, Kilianstraße 119 a, Nürnberg. Verbindliche Anmeldung unter (09 11) 9 3 42 55 55 oder per E-Mail an info@servento-nuernberg.de

Katja Jäkel

Mehr Informationen in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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