Geplante Flüchtlingsunterkunft in Feucht sollte geheim bleiben

21.10.2014, 18:23 Uhr
Geplante Flüchtlingsunterkunft in Feucht sollte geheim bleiben

© Blinten

Nachdem über die Pläne der Regierung berichtet wurde, wird in Feucht heftig diskutiert. Um die laufenden Verhandlungen mit dem Käufer der Immobilie in der Schwabacher Straße nicht zu stören, bat Ehmann den Feuchter Bürgermeister, über die Pläne für die Gemeinschaftsunterkunft Stillschweigen zu bewahren, auch gegenüber Marktgemeinderäten in nichtöffentlicher Sitzung. Irgendwie sickerte die Nachricht dann aber doch durch.

Die Anfrage des Boten bei der Pressestelle in Ansbach sorgte bei der Regierung für Verwunderung, brachte die Verantwortlichen aber in Zugzwang, jetzt Informationen für die Öffentlichkeit bereit zu stellen: Ab Mitte 2015 werden demnach im dann ehemaligen Hotel Bauer bis zu 60 Personen untergebracht, die Menschen kommen aus Syrien, Äthiopien, Kosovo, Serbien, Albanien, der Russischen Föderation und diversen GUS-Staaten wie Georgien.

Bislang keine Unterkunft in Feucht

In Feucht wird kontrovers debattiert. Vielen kritischen Stimmen stehen andere gegenüber, die die Marktgemeinde in der Verantwortung sehen. Bislang ist Feucht die einzige größere Kommune im Nürnberger Land, die noch keine Flüchtlinge untergebracht hat. Deshalb war über kurz oder lang ohnehin damit zu rechnen, dass hier eine Unterkunft bereit gestellt werden würde.

In Lauf hat man eine Außenstelle der Aufnahmestelle Zirndorf eingerichtet, außerdem sollen ab 2015 hier in der Altdorfer Straße in einem leerstehenden ehemaligen Möbelhaus rund 80 Flüchtlinge Platz finden. Zuständig hierfür ist wie in Feucht die Regierung von Mittelfranken, ebenso wie in Neuhaus, wo Flüchtlinge im ehemaligen Gasthof Wolfsberg leben. Für Vorra und Hartenstein sind von der Regierung in Ansbach ebenfalls Gemeinschaftsunterkünfte geplant. Der Landkreis dagegen ist zuständig für die sogenannten dezentralen Unterkünfte für kleinere Gruppen von Flüchtlingen, er mietet Häuser oder schließt mit Gasthöfen Verträge über die Unterbringung von Asylbewerbern.

In der Nachbarschaft des Hotels Bauer stoßen die Pläne der Regierung naturgemäß auf das größte Interesse. Hier hat man bereits angekündigt, Sorgen und Bedenken auf der Informationsveranstaltung der Polizei in der Reichswaldhalle zu artikulieren. Wie mehrfach berichtet gibt es Pläne, die Feuchter Polizeiinspektion nach Altdorf zu verlagern.

Bis März Hotel-Betrieb

Das Hotel wird noch bis März kommenden Jahres von Andrea und Uli Lohse weiter betrieben. Zwischenzeitlich hat das Hotelierspaar aber seine Immobilie an eine Immobilien- und Investment GmbH verkauft, die auch Verhandlungspartner für die Regierung von Mittelfranken in Sachen Gemeinschaftsunterkunft ist. Nach Schließung des Hotels soll das Gebäude an der Schwabacher Straße als Flüchtlingsunterkunft umgebaut werden.

Warum die Regierung mit ihren Plänen für die Immobilie in Feucht nicht unmittelbar an die Öffentlichkeit ging, erläutert Pressesprecherin Ruth Kronau-Neef: Planungen zur Eröffnung neuer Gemeinschaftsunterkünfte würden generell nicht unmittelbar der Öffentlichkeit vorgestellt, sondern zunächst den betroffenen Landräten und Bürgermeistern bekannt gegeben. Darüber hinaus würden die Vertragspartner der Regierung in der Regel ausdrücklich Wert auf Vertraulichkeit legen. Es sei aber im nächsen Jahr durchaus möglich, von Regierungsseite in Feucht eine Informationsveranstaltung zu organisieren

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