Hardrock, Hefezopf, Heino: Deutschlands Kult-Musiker singt jetzt Klassik

10.12.2018, 17:07 Uhr
Heinz Georg Kramm. Ein Name, der nicht unbedingt bei jedem deutschen Musikfan gleich die Glocken läuten lässt. Als "Heino" jedoch kennt ihn jeder. Der Schlagerstar wird am 13. Dezember 83 Jahre alt und blickt dabei zurück auf ein Leben voller Musik, Erfolg und Kontroversen. In dieser Bildergalerie werfen wir einen Blick hinter die dunkel getönte Sonnenbrille von Deutschlands immerblonden Schlagersänger.
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Heinz Georg Kramm. Ein Name, der nicht unbedingt bei jedem deutschen Musikfan gleich die Glocken läuten lässt. Als "Heino" jedoch kennt ihn jeder. Der Schlagerstar wird am 13. Dezember 83 Jahre alt und blickt dabei zurück auf ein Leben voller Musik, Erfolg und Kontroversen. In dieser Bildergalerie werfen wir einen Blick hinter die dunkel getönte Sonnenbrille von Deutschlands immerblonden Schlagersänger. © Daniel Reinhardt

11.03.1977, Nordrhein-Westfalen, Zülpich: Heino (r.) rührt in einer Bäckerei in der Eifelgemeinde einen Teig an. Links daneben steht der Bäckermeister. Heino, der damals in der Voreifel-Gemeinde Ülpenich wohnte, war vor seiner Gesangskarriere gelernter Bäcker und Konditor.
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11.03.1977, Nordrhein-Westfalen, Zülpich: Heino (r.) rührt in einer Bäckerei in der Eifelgemeinde einen Teig an. Links daneben steht der Bäckermeister. Heino, der damals in der Voreifel-Gemeinde Ülpenich wohnte, war vor seiner Gesangskarriere gelernter Bäcker und Konditor. © Horst Ossinger

Da strahlen sie um die Wette, der Kaiserschmarrn und der Heino: Als Konditorlehrling in den 1950er Jahren musste der Sänger vor den Festtagen immer ordentlich schuften. "Wir haben 14 Tage vor Heiligabend nicht mehr geschlafen, höchstens 'ne Stunde in der Bäckerei. Wir sind gar nicht ins Bett gegangen", erzählte er der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung einst.
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Da strahlen sie um die Wette, der Kaiserschmarrn und der Heino: Als Konditorlehrling in den 1950er Jahren musste der Sänger vor den Festtagen immer ordentlich schuften. "Wir haben 14 Tage vor Heiligabend nicht mehr geschlafen, höchstens 'ne Stunde in der Bäckerei. Wir sind gar nicht ins Bett gegangen", erzählte er der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung einst. © Horst Ossinger

Das musikalische Talent - wer immer es als solches bezeichnen möchte, denn bei Heino scheiden sich bekanntermaßen die Geister - entdeckte er bei sich schon früh: Als Kind hat er im Kirchenchor gesungen, wie er erzählt. Sein Großvater spielte im Kölner Dom die Orgel. Als kleiner Bub bekam er von seiner Mutter ein Akkordeon geschenkt, über das er seine Liebe zur Musik entwickelte.
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Das musikalische Talent - wer immer es als solches bezeichnen möchte, denn bei Heino scheiden sich bekanntermaßen die Geister - entdeckte er bei sich schon früh: Als Kind hat er im Kirchenchor gesungen, wie er erzählt. Sein Großvater spielte im Kölner Dom die Orgel. Als kleiner Bub bekam er von seiner Mutter ein Akkordeon geschenkt, über das er seine Liebe zur Musik entwickelte. © Mangen/dpa

1972 entließ Heino nicht nur seinen größten Hit "Blau blüht der Enzian" auf die Ohren der Deutschen, er lernte auch seine dritte - und jetzige - Frau Hannelore kennen. Auf der "Miss Austria"-Wahl in Kitzbühel verliebten sie sich. 1979 folgte nicht nur die Hochzeit, sondern auch gemeinsame TV-Shows als Heino & Hannelore.
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1972 entließ Heino nicht nur seinen größten Hit "Blau blüht der Enzian" auf die Ohren der Deutschen, er lernte auch seine dritte - und jetzige - Frau Hannelore kennen. Auf der "Miss Austria"-Wahl in Kitzbühel verliebten sie sich. 1979 folgte nicht nur die Hochzeit, sondern auch gemeinsame TV-Shows als Heino & Hannelore. © Horst Ossinger

Auch das beschauliche Nürnberg beehrte die Schlager-Ikone in den 60 Jahren seiner Karriere das ein oder andere Mal: So trat er 2015 im Hirsch auf.
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Auch das beschauliche Nürnberg beehrte die Schlager-Ikone in den 60 Jahren seiner Karriere das ein oder andere Mal: So trat er 2015 im Hirsch auf. © Günter Distler

Denn dass Heino gerne mal für melodische Provokationen sorgt, ist bekannt: Ob es nun die Rap-Version zu seinem Erfolgshit "Blau blüht der Enzian" ist oder sein Metal-Album "Schwarz blüht der Enzian", in dem er seine eigenen Volkslieder mit E-Gitarren und einer ordentlichen Portion Schlagzeug hinterlegte.
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Denn dass Heino gerne mal für melodische Provokationen sorgt, ist bekannt: Ob es nun die Rap-Version zu seinem Erfolgshit "Blau blüht der Enzian" ist oder sein Metal-Album "Schwarz blüht der Enzian", in dem er seine eigenen Volkslieder mit E-Gitarren und einer ordentlichen Portion Schlagzeug hinterlegte. © Horst Ossinger

Während manche Heinos Ausflug in die Metal-Branche mit einem Kopfschütteln zur Kenntnis nahmen, gab es aus Kreisen alteingesessener Profis einen regelrechten Shit-Storm: 2013 coverte Heino Lieder diverser deutscher Musiker wie Die Ärzte oder Die Fantastischen Vier. Auch Rammsteins "Sonne" fiel ihm zum Opfer. Nach anfänglichem Ärgernis wendeten die Mitglieder der Hardrock-Band das Blatt allerdings zu ihren Gunsten. Sie luden Heino dazu ein, gemeinsam mit ihnen auf der Bühne des Metal-Festivals Wacken zu grölen.
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Während manche Heinos Ausflug in die Metal-Branche mit einem Kopfschütteln zur Kenntnis nahmen, gab es aus Kreisen alteingesessener Profis einen regelrechten Shit-Storm: 2013 coverte Heino Lieder diverser deutscher Musiker wie Die Ärzte oder Die Fantastischen Vier. Auch Rammsteins "Sonne" fiel ihm zum Opfer. Nach anfänglichem Ärgernis wendeten die Mitglieder der Hardrock-Band das Blatt allerdings zu ihren Gunsten. Sie luden Heino dazu ein, gemeinsam mit ihnen auf der Bühne des Metal-Festivals Wacken zu grölen. © Carsten Rehder

Den gemeinsamen Gig auf Wacken nahm der blonde "Volksbarde", wie er in der Branche oft genannt wird, wohl auch zum Anlass, für sein Abschiedsalbum "Engel" von Rammstein zu covern - ohne zu fragen. Die Bandmitglieder fanden das eher frech, Heino muss vermutlich mit Konsequenzen rechnen. Pünktlich zu seinem 80. Geburtstag beschenkte Heino sich selbst und die Welt mit seinem, wie er sagt, "allerletzten Album". Es trägt den Titel "Und Tschüss" und enthält neben dem umstrittenen Abklatsch von "Engel" weitere Cover-Hits. Mit einer abschließenden Tournee wollte der Schlagerstar in den Ruhestand gehen. Jetzt, 2021, geht er wieder auf Tour.
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Den gemeinsamen Gig auf Wacken nahm der blonde "Volksbarde", wie er in der Branche oft genannt wird, wohl auch zum Anlass, für sein Abschiedsalbum "Engel" von Rammstein zu covern - ohne zu fragen. Die Bandmitglieder fanden das eher frech, Heino muss vermutlich mit Konsequenzen rechnen. Pünktlich zu seinem 80. Geburtstag beschenkte Heino sich selbst und die Welt mit seinem, wie er sagt, "allerletzten Album". Es trägt den Titel "Und Tschüss" und enthält neben dem umstrittenen Abklatsch von "Engel" weitere Cover-Hits. Mit einer abschließenden Tournee wollte der Schlagerstar in den Ruhestand gehen. Jetzt, 2021, geht er wieder auf Tour. © Sony Music/dpa

Laut seiner Plattenfirma soll der blonde Volkssänger mehr als 50 Millionen Tonträger unter die Leute gebracht haben. Schuld daran hat der Schlagerstar Ralf Bendix, der ihn in den 60ern auf einer Modenschau entdeckte. Heino brachte 1965 seine erste Single "Jenseits des Tales" auf den Markt. Ein Senkrechtstart: Sie verkauft sich mehr als 100.000 Mal.
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Laut seiner Plattenfirma soll der blonde Volkssänger mehr als 50 Millionen Tonträger unter die Leute gebracht haben. Schuld daran hat der Schlagerstar Ralf Bendix, der ihn in den 60ern auf einer Modenschau entdeckte. Heino brachte 1965 seine erste Single "Jenseits des Tales" auf den Markt. Ein Senkrechtstart: Sie verkauft sich mehr als 100.000 Mal. © Horst Ossinger

Neben der Musik und schwarzen Sonnenbrillen hat es Heino vor allem der Fußball angetan: Nebenher kickte er einst bei der Düsseldorfer Stadtmannschaft SC Schwarz-Weiß 06. Er bekam damals den Spitznamen "Gummi" verliehen, "weil ich so gelenkig und akrobatisch war", erzählt er.
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Neben der Musik und schwarzen Sonnenbrillen hat es Heino vor allem der Fußball angetan: Nebenher kickte er einst bei der Düsseldorfer Stadtmannschaft SC Schwarz-Weiß 06. Er bekam damals den Spitznamen "Gummi" verliehen, "weil ich so gelenkig und akrobatisch war", erzählt er. © Henning Kaiser

Mit dem Album "Kein schöner Land" gelang Heino 1967 schließlich der endgültige Durchbruch. Mit den Volksliedern wollte er seinen Frust auf die englische Musik im Radio ablassen. Außerdem eiferte er damit auch seinem Idol Freddy Quinn nach, wie er sagt.
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Mit dem Album "Kein schöner Land" gelang Heino 1967 schließlich der endgültige Durchbruch. Mit den Volksliedern wollte er seinen Frust auf die englische Musik im Radio ablassen. Außerdem eiferte er damit auch seinem Idol Freddy Quinn nach, wie er sagt. © Angelika Warmuth

"Heino steht in einer Weise für Deutschland wie der Loreley-Felsen oder der Harzer Käse", sagte Sebastian Zabel, Chefredakteur der Musikzeitschrift "Rolling Stone" in der TV-Dokumentation "Mensch Heino! Der Sänger und die Deutschen". "Er wird immer automatisch mit einem vielleicht etwas angemufften und etwas klischeebeladenen Bild von Deutschland assoziiert", führte Zabel darin aus. "Diese Sehnsucht nach dem deutschen Wald, dem deutschen Wesen, gerne auch ein bisschen schwermütig vorgetragen, gerne aber auch voller Frohsinn – da schwingt die ganze Problematik der deutschen Nachkriegsgeschichte mit."
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"Heino steht in einer Weise für Deutschland wie der Loreley-Felsen oder der Harzer Käse", sagte Sebastian Zabel, Chefredakteur der Musikzeitschrift "Rolling Stone" in der TV-Dokumentation "Mensch Heino! Der Sänger und die Deutschen". "Er wird immer automatisch mit einem vielleicht etwas angemufften und etwas klischeebeladenen Bild von Deutschland assoziiert", führte Zabel darin aus. "Diese Sehnsucht nach dem deutschen Wald, dem deutschen Wesen, gerne auch ein bisschen schwermütig vorgetragen, gerne aber auch voller Frohsinn – da schwingt die ganze Problematik der deutschen Nachkriegsgeschichte mit."

Während er damit für die einen Identifikationsfigur ist, ist er besonders für politisch Linke mit seiner unkritischen Haltung gegenüber den Liedern, derer sich auch die Nationalsozialisten bedienten, ein Dorn im Auge. "Wer bös' denkt, ist bös'. Ich habe diese Lieder von Herzen gerne gesungen, und ich würde den gleichen Weg noch mal gehen", sagt Heino rückblickend. 
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Während er damit für die einen Identifikationsfigur ist, ist er besonders für politisch Linke mit seiner unkritischen Haltung gegenüber den Liedern, derer sich auch die Nationalsozialisten bedienten, ein Dorn im Auge. "Wer bös' denkt, ist bös'. Ich habe diese Lieder von Herzen gerne gesungen, und ich würde den gleichen Weg noch mal gehen", sagt Heino rückblickend.  © Edgar Pfrogner

Heino - dem sein Spitzname übrigens von seiner großen Schwester verpasst wurde - ist wohl der einzige Deutsche, der ohne Erblindung auf dem Passbild seines Personalausweises die Sonnenbrille auflassen durfte. Für den Sänger hat die Brille übrigens weniger mit Stil, als mit seiner Augenkrankheit zu tun. Er nimmt die Gläser laut eigener Aussage nur zum Schlafen ab. Sein Perso-Privileg begründete er folgendermaßen: "Der zuständige Beamte sagte, ohne Brille würde mich sowieso niemand erkennen!"
 Stimmt vermutlich auch.
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Heino - dem sein Spitzname übrigens von seiner großen Schwester verpasst wurde - ist wohl der einzige Deutsche, der ohne Erblindung auf dem Passbild seines Personalausweises die Sonnenbrille auflassen durfte. Für den Sänger hat die Brille übrigens weniger mit Stil, als mit seiner Augenkrankheit zu tun. Er nimmt die Gläser laut eigener Aussage nur zum Schlafen ab. Sein Perso-Privileg begründete er folgendermaßen: "Der zuständige Beamte sagte, ohne Brille würde mich sowieso niemand erkennen!" Stimmt vermutlich auch. © Gerald Matzka

Beim Promo-Termin für seine neue Klassik-Tour, die im Herbst 2021 startet, setzte sich Heino auch ans Klavier.
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Beim Promo-Termin für seine neue Klassik-Tour, die im Herbst 2021 startet, setzte sich Heino auch ans Klavier. © Eduard Weigert, NNZ

In Nürnberg war Heino schon viele Male zum Konzert. "Es war immer toll", sagt er.
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In Nürnberg war Heino schon viele Male zum Konzert. "Es war immer toll", sagt er. © Eduard Weigert, NNZ

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