Kino-Highlights 2016: Das waren die Top Ten der NN-Kulturredaktion

30.12.2016, 18:35 Uhr
Bei der Premiere in Cannes wurde Maren Ades „Toni Erdmann“ mit Standing Ovations gefeiert. Dass die Jury der Filmfestspiele diese Vater-Tochter-Geschichte dann tatsächlich leer ausgehen ließ, mag man nach 162 wunderbaren Filmminuten gar nicht glauben. Inzwischen ist der Streifen vielfach ausgezeichnet worden und als bester fremdsprachiger Film für den Oscar nominiert. In unserer Kritik hieß es: "Bei all den Skurrilitäten — die von einer hinreißend komischen Nacktparty mit plüschigem Überraschungsgast über eine inbrünstige Version des Whitney-Houston-Songs „Greatest Love Of All“ bis zu eigenwilligem Sex reichen — verrät Maren Ade ihre Figuren nie an den schnellen Gag. Sie nimmt sie im Gegenteil überaus ernst. Und das nuancenreiche Spiel von Sandra Hüller und Peter Simonischek macht es dem Zuschauer leicht, mit ihnen mitzufühlen. Was kann der sich mehr wünschen als einen Film, der tief berührt und nachdenklich macht, über den man Tränen lacht und der den Spannungsbogen über weit mehr als zwei Stunden hält? Maren Ade ist da eine ganz eigenständige Story geglückt, die wie eine Wundertüte viele Überraschungen birgt".
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"Toni Erdmann"

Bei der Premiere in Cannes wurde Maren Ades „Toni Erdmann“ mit Standing Ovations gefeiert. Dass die Jury der Filmfestspiele diese Vater-Tochter-Geschichte dann tatsächlich leer ausgehen ließ, mag man nach 162 wunderbaren Filmminuten gar nicht glauben. Inzwischen ist der Streifen vielfach ausgezeichnet worden und als bester fremdsprachiger Film für den Oscar nominiert. In unserer Kritik hieß es: "Bei all den Skurrilitäten — die von einer hinreißend komischen Nacktparty mit plüschigem Überraschungsgast über eine inbrünstige Version des Whitney-Houston-Songs „Greatest Love Of All“ bis zu eigenwilligem Sex reichen — verrät Maren Ade ihre Figuren nie an den schnellen Gag. Sie nimmt sie im Gegenteil überaus ernst. Und das nuancenreiche Spiel von Sandra Hüller und Peter Simonischek macht es dem Zuschauer leicht, mit ihnen mitzufühlen. Was kann der sich mehr wünschen als einen Film, der tief berührt und nachdenklich macht, über den man Tränen lacht und der den Spannungsbogen über weit mehr als zwei Stunden hält? Maren Ade ist da eine ganz eigenständige Story geglückt, die wie eine Wundertüte viele Überraschungen birgt". © NFP

Der dichtende Busfahrer Paterson, der so heißt wie die Stadt, in der er mit seiner Frau Laura lebt und dessen Tage (fast) immer gleich verlaufen, steht im Zentrum dieses zauberhaften Films. Darin feiert Jim Jarmusch die Poesie des Alltäglichen und erweist sich einmal mehr als Meister des lakonischen Erzählens. 
 Es passiert eigentlich nichts in "Paterson" - und doch geht es um alles: Um das Leben, die Liebe, die Fantasie, die Träume – und eben die Poesie. Auszug aus unserer Kritik: "Wie Jarmusch diese Routine zelebriert, wie er uns dabei das Besondere im Alltäglichen entdecken lässt und seinen Film über über einen dichtenden Busfahrer selbst wie ein Gedicht anlegt – in sieben „Strophen“, für jeden Wochentag eine, die stets mit dem selben zärtlichen Blick auf das im Bett liegende Paar beginnen –, das entfaltet eine faszinierende Sogkraft. Wirkt die kammerspielartige Inszenierung anfangs beinahe zu kunstvoll, zu theaterhaft, so fühlt sich der Zuschauer bald wie ein Teil dieses magischen kleinen Universums."
2 / 10

"Paterson"

Der dichtende Busfahrer Paterson, der so heißt wie die Stadt, in der er mit seiner Frau Laura lebt und dessen Tage (fast) immer gleich verlaufen, steht im Zentrum dieses zauberhaften Films. Darin feiert Jim Jarmusch die Poesie des Alltäglichen und erweist sich einmal mehr als Meister des lakonischen Erzählens. Es passiert eigentlich nichts in "Paterson" - und doch geht es um alles: Um das Leben, die Liebe, die Fantasie, die Träume – und eben die Poesie. Auszug aus unserer Kritik: "Wie Jarmusch diese Routine zelebriert, wie er uns dabei das Besondere im Alltäglichen entdecken lässt und seinen Film über über einen dichtenden Busfahrer selbst wie ein Gedicht anlegt – in sieben „Strophen“, für jeden Wochentag eine, die stets mit dem selben zärtlichen Blick auf das im Bett liegende Paar beginnen –, das entfaltet eine faszinierende Sogkraft. Wirkt die kammerspielartige Inszenierung anfangs beinahe zu kunstvoll, zu theaterhaft, so fühlt sich der Zuschauer bald wie ein Teil dieses magischen kleinen Universums." © Weltkino

„A Bigger Splash“ist Luca Guadagninos kongeniales Remake von Jacques Derays Klassiker „Der Swimmingpool“. Mit Tilda Swinton und Ralph Fiennes hat Guadagnino gleichsam die reifere Variante des abgründigen Erotikthrillers gedreht – und doch ist dieser Film so mitreißend, rasant und grandios komisch, dass er dem Original glatt die Schau stiehlt. Swinton ist hier eine Popsängerin, die sich nach einer Stimmbandoperation mit ihrem Freund auf einer italienischen Insel erholt. Doch in die intime Zweisamkeit bricht unvermittelt ihr Ex-Lover mit seiner Lolita-Tochter ein. Wie Fiennes diesen großspurigen Harry als entfesselte Naturgewalt spielt, ist oscarreif.
3 / 10

"A Bigger Splash"

„A Bigger Splash“ist Luca Guadagninos kongeniales Remake von Jacques Derays Klassiker „Der Swimmingpool“. Mit Tilda Swinton und Ralph Fiennes hat Guadagnino gleichsam die reifere Variante des abgründigen Erotikthrillers gedreht – und doch ist dieser Film so mitreißend, rasant und grandios komisch, dass er dem Original glatt die Schau stiehlt. Swinton ist hier eine Popsängerin, die sich nach einer Stimmbandoperation mit ihrem Freund auf einer italienischen Insel erholt. Doch in die intime Zweisamkeit bricht unvermittelt ihr Ex-Lover mit seiner Lolita-Tochter ein. Wie Fiennes diesen großspurigen Harry als entfesselte Naturgewalt spielt, ist oscarreif. © Studiocanal

2002 deckte der „Boston Globe“ einen Missbrauchsskandal auf, der die katholische Kirche USA-weit erschütterte. Fast dokumentarisch folgt Tom McHardy in „Spotlight“ den Recherchen der damaligen Reporter und setzt fern allen Glamours dem investigativen Journalismus alter Schule ein großartiges Denkmal. Fazit unserer Kritik: "Die große Stärke des für sechs Oscars nominierten Films ist der Verzicht auf einfache Stilisierungen. Auch die Journalisten haben Fehler gemacht. Schon vor Jahren war ihnen Beweismaterial über Missbrauchsfälle zugespielt worden, doch wurde die Sache nicht weiter verfolgt. Der mit den Kirche eng verbundene Robby (der Leiter des "Spotlight"-Teams, den der großartige Michael Keaton verkörpert) gerät selbst in Loyalitätskonflikte. Zugleich hütet sich der Regisseur davor, die Kirche insgesamt zu verteufeln."
4 / 10

"Spotlight"

2002 deckte der „Boston Globe“ einen Missbrauchsskandal auf, der die katholische Kirche USA-weit erschütterte. Fast dokumentarisch folgt Tom McHardy in „Spotlight“ den Recherchen der damaligen Reporter und setzt fern allen Glamours dem investigativen Journalismus alter Schule ein großartiges Denkmal. Fazit unserer Kritik: "Die große Stärke des für sechs Oscars nominierten Films ist der Verzicht auf einfache Stilisierungen. Auch die Journalisten haben Fehler gemacht. Schon vor Jahren war ihnen Beweismaterial über Missbrauchsfälle zugespielt worden, doch wurde die Sache nicht weiter verfolgt. Der mit den Kirche eng verbundene Robby (der Leiter des "Spotlight"-Teams, den der großartige Michael Keaton verkörpert) gerät selbst in Loyalitätskonflikte. Zugleich hütet sich der Regisseur davor, die Kirche insgesamt zu verteufeln." © Paramount

Als hinreißende und starbesetzte Liebeserklärung an die Illusionsmaschine Hollywood war der Film der Brüder Joel und Ethan Coen der perfekte Eröffnungsfilm der diesjährigen Berlinale. Wir schrieben damals: "Die in den 50er Jahren während des Kalten Krieges angesiedelte Story um den von Kommunisten entführten Hollywood-Star Baird Whitlock (George Clooney) ist dabei fast Nebensache. Im Zentrum steht die Figur des Eddie Mannix (Josh Brolin), den des tatsächlich gab und der für das Studio Capitol Pictures den Job des „Aufräumers“ erledigen muss. Das heißt, er ist dafür zuständig, all die Skandale und Skandälchen hinter den Kulissen zu vertuschen (...) 
 Neben der unehelichen Schwangerschaft von Wassernixe DeeAnn Moran (Scarlett Johannsson) und einem Haufen weiterer Probleme wird jetzt die Entführung Bairds, Hauptdarsteller im nächsten großen Sandalenfilm, zu seinem dringlichsten Fall. Während der Gekidnappte anfängt, sich mit der kruden Kapitalismus-Kritik seiner Entführer anzufreunden, ohne sie zu verstehen, nutzen die Coen-Brüder den irrwitzigen Plot vor allem für eine funkelnde Hommage an die klassischen Genre-Filme Hollywoods."
5 / 10

"Hail, Caesar!"

Als hinreißende und starbesetzte Liebeserklärung an die Illusionsmaschine Hollywood war der Film der Brüder Joel und Ethan Coen der perfekte Eröffnungsfilm der diesjährigen Berlinale. Wir schrieben damals: "Die in den 50er Jahren während des Kalten Krieges angesiedelte Story um den von Kommunisten entführten Hollywood-Star Baird Whitlock (George Clooney) ist dabei fast Nebensache. Im Zentrum steht die Figur des Eddie Mannix (Josh Brolin), den des tatsächlich gab und der für das Studio Capitol Pictures den Job des „Aufräumers“ erledigen muss. Das heißt, er ist dafür zuständig, all die Skandale und Skandälchen hinter den Kulissen zu vertuschen (...) Neben der unehelichen Schwangerschaft von Wassernixe DeeAnn Moran (Scarlett Johannsson) und einem Haufen weiterer Probleme wird jetzt die Entführung Bairds, Hauptdarsteller im nächsten großen Sandalenfilm, zu seinem dringlichsten Fall. Während der Gekidnappte anfängt, sich mit der kruden Kapitalismus-Kritik seiner Entführer anzufreunden, ohne sie zu verstehen, nutzen die Coen-Brüder den irrwitzigen Plot vor allem für eine funkelnde Hommage an die klassischen Genre-Filme Hollywoods." © Universal Pictures

François Ozons Melodram „Frantz“ spielt in einer brisanten Zeit kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Der Film ist melodramatisches Gefühlskino mit politischer Note und François Ozon überrascht mit vielen Wendungen der Geschichte und Bildern wie aus Großvaters Zeiten. Aus unserer Kritik: "François Ozon („Swimming Pool“, „Jung & schön“) entspinnt nach dem kaum bekannten Film „Der Mann, den sein Gewissen trieb“ von Ernst Lubitsch (1932) ein spannendes Psychogramm, in dem sowohl Anna (ausgezeichnet dargestellt von Paula Beer, zu Recht in Venedig als beste Nachwuchsschauspielerin geehrt) als auch Adrien (professionell melancholisch: Pierre Niney) einem Gefühlsgewitter ausgesetzt sind".
6 / 10

"Frantz"

François Ozons Melodram „Frantz“ spielt in einer brisanten Zeit kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Der Film ist melodramatisches Gefühlskino mit politischer Note und François Ozon überrascht mit vielen Wendungen der Geschichte und Bildern wie aus Großvaters Zeiten. Aus unserer Kritik: "François Ozon („Swimming Pool“, „Jung & schön“) entspinnt nach dem kaum bekannten Film „Der Mann, den sein Gewissen trieb“ von Ernst Lubitsch (1932) ein spannendes Psychogramm, in dem sowohl Anna (ausgezeichnet dargestellt von Paula Beer, zu Recht in Venedig als beste Nachwuchsschauspielerin geehrt) als auch Adrien (professionell melancholisch: Pierre Niney) einem Gefühlsgewitter ausgesetzt sind". © X-Verleih

Nüchtern betrachtet, ist der Mensch im Kapitalismus unserer Zeit etwas wert, wenn er mit seiner Arbeit zum Funktionieren des Systems beiträgt. Aber was passiert, wenn er seine Beschäftigung verliert? In Stéphane Brizés unaufgeregtem, aber eindringlichem Drama „Der Wert des Menschen“ spielt Vincent Lindon höchst authentisch einen entlassenen Facharbeiter, der um seine Würde kämpft. Auszug aus unserer Kritik: "Passend zu ihrem Thema halten sich Regisseur Brizé und Kameramann Eric Dumont rein filmästhetisch klug zurück. Lange (auch längliche) Einstellungen, eine geradlinige Dramaturgie und ruhige Schnitte, die den Zuschauer immer zeitgleich mit der Hauptfigur vor neue Situationen stellen, bestimmen den Film. So kommt man diesem Thierry Taugourdeau oft sehr nah. Andererseits verhindern die mitunter fast dokumentarisch anmutenden Szenen das geringste Aufblitzen von Sozial-Kitsch.
 Eine Bank ist bei all dem Hauptdarsteller Vincent Lindon".
7 / 10

"Der Wert des Menschen"

Nüchtern betrachtet, ist der Mensch im Kapitalismus unserer Zeit etwas wert, wenn er mit seiner Arbeit zum Funktionieren des Systems beiträgt. Aber was passiert, wenn er seine Beschäftigung verliert? In Stéphane Brizés unaufgeregtem, aber eindringlichem Drama „Der Wert des Menschen“ spielt Vincent Lindon höchst authentisch einen entlassenen Facharbeiter, der um seine Würde kämpft. Auszug aus unserer Kritik: "Passend zu ihrem Thema halten sich Regisseur Brizé und Kameramann Eric Dumont rein filmästhetisch klug zurück. Lange (auch längliche) Einstellungen, eine geradlinige Dramaturgie und ruhige Schnitte, die den Zuschauer immer zeitgleich mit der Hauptfigur vor neue Situationen stellen, bestimmen den Film. So kommt man diesem Thierry Taugourdeau oft sehr nah. Andererseits verhindern die mitunter fast dokumentarisch anmutenden Szenen das geringste Aufblitzen von Sozial-Kitsch. Eine Bank ist bei all dem Hauptdarsteller Vincent Lindon". © Temperclayfilm

Mit „Money Monster“ ist Jodie Foster eine höchst unterhaltsame, grelle und zugleich bitterernste Satire gelungen, die mit der Gier der Börsenwelt abrechnet und auch mit Seitenhieben gegen die Medienbranche und einen brutalen Polizeiapparat nicht spart. George Clooney spielt darin den hippen Börsenguru Lee Gates, der in der titelgebenden TV-Show dem Publikum allabendlich einen „Millenniumstipp“ fürs vermeintlich bombensichere Finanzinvestment anpreist. Gutgläubige kleine Leute können da ein böses Erwachen erleben. So wie Kyle, der Gates vertraut hat, sein ganzes Erbe verlor und schwer bewaffnet das Studio stürmt, damit Gates Rechenschaft ablegt. Resümee unserer Kritik: "Anders als bisherige Hollywood-Filme, die sich nach dem US-Bankencrash von 2008 vor allem mit dem Zynismus der Branche auseinandersetzten, lenkt Foster den Blick auf die Opfer des Systems. Und wenn Kyle selbst für die martialisch aufgerüstete Polizei der ,Loser´ ist, den man mit einem Schuss erledigen sollte, offenbart das zusätzlich die Brutalität einer unsolidarischen Gesellschaft."
8 / 10

"Money Monster"

Mit „Money Monster“ ist Jodie Foster eine höchst unterhaltsame, grelle und zugleich bitterernste Satire gelungen, die mit der Gier der Börsenwelt abrechnet und auch mit Seitenhieben gegen die Medienbranche und einen brutalen Polizeiapparat nicht spart. George Clooney spielt darin den hippen Börsenguru Lee Gates, der in der titelgebenden TV-Show dem Publikum allabendlich einen „Millenniumstipp“ fürs vermeintlich bombensichere Finanzinvestment anpreist. Gutgläubige kleine Leute können da ein böses Erwachen erleben. So wie Kyle, der Gates vertraut hat, sein ganzes Erbe verlor und schwer bewaffnet das Studio stürmt, damit Gates Rechenschaft ablegt. Resümee unserer Kritik: "Anders als bisherige Hollywood-Filme, die sich nach dem US-Bankencrash von 2008 vor allem mit dem Zynismus der Branche auseinandersetzten, lenkt Foster den Blick auf die Opfer des Systems. Und wenn Kyle selbst für die martialisch aufgerüstete Polizei der ,Loser´ ist, den man mit einem Schuss erledigen sollte, offenbart das zusätzlich die Brutalität einer unsolidarischen Gesellschaft." © Sony Pictures

Es wird viel gestritten und geschrien in diesem Film. Doch von der hysterischen Oberfläche sollte sich der Zuschauer nicht in die Irre führen lassen. Mit „Einfach das Ende der Welt“ ist dem Franko-Kanadier Xavier Dolan der vielleicht ergreifendste Kinofilm des Jahres gelungen. In der Adaption eines Theaterstücks kehrt ein erfolgreicher Schriftsteller nach zwölf Jahren erstmals wieder nach Hause zurück, um seiner Mutter und den Geschwistern seinen baldigen Tod anzukündigen. Doch dann wird er mit den tiefen Verletztheiten konfrontiert, die sein Verschwinden in dieser ohnehin instabilen Familie verursacht hat. Wie Dolan hier die komplizierten Beziehungsmechanismen mit einem französischen Star-Ensemble (Gaspard Ulliel, Nathalie Baye, Léa Seydoux, Vincentin Cassel und Marion Cotillard) in Nahaufname auslotet, das ist von einer emotionalen Intensität, die absolut unter die Haut geht.
9 / 10

"Eiinfach das Ende der Welt"

Es wird viel gestritten und geschrien in diesem Film. Doch von der hysterischen Oberfläche sollte sich der Zuschauer nicht in die Irre führen lassen. Mit „Einfach das Ende der Welt“ ist dem Franko-Kanadier Xavier Dolan der vielleicht ergreifendste Kinofilm des Jahres gelungen. In der Adaption eines Theaterstücks kehrt ein erfolgreicher Schriftsteller nach zwölf Jahren erstmals wieder nach Hause zurück, um seiner Mutter und den Geschwistern seinen baldigen Tod anzukündigen. Doch dann wird er mit den tiefen Verletztheiten konfrontiert, die sein Verschwinden in dieser ohnehin instabilen Familie verursacht hat. Wie Dolan hier die komplizierten Beziehungsmechanismen mit einem französischen Star-Ensemble (Gaspard Ulliel, Nathalie Baye, Léa Seydoux, Vincentin Cassel und Marion Cotillard) in Nahaufname auslotet, das ist von einer emotionalen Intensität, die absolut unter die Haut geht. © Weltkino

Wer lesen liebt, kennt das: Schaffen es die gedruckten Worte, einen zu berühren und eine Saite in einem zum Klingen zu bringen, dann taucht man komplett in die Lektüre ab und lebt Tage oder gar Wochen mit diesem Buch. So ergeht es der Heldin in Tom Fords kühlen, stylischen Psychothriller „Nocturnal Animals“. Aus unserer Kritik: "eichtfüßig wechselt Ford zwischen verschiedenen Zeitebenen, ohne dass der Zuschauer die Übersicht verliert. Es geht um die großen Themen Schuld, Rache, Einsamkeit und die Frage, wann man wo im Leben falsch abgebogen ist....bei aller zelebrierten Ästhetik beherzigt Ford auch die alte Western-Weisheit, dass man, wenn man auszieht, um Rache zu nehmen, am besten gleich zwei Gräber schaufeln sollte. Stark.
10 / 10

"Nocturnal Animals"

Wer lesen liebt, kennt das: Schaffen es die gedruckten Worte, einen zu berühren und eine Saite in einem zum Klingen zu bringen, dann taucht man komplett in die Lektüre ab und lebt Tage oder gar Wochen mit diesem Buch. So ergeht es der Heldin in Tom Fords kühlen, stylischen Psychothriller „Nocturnal Animals“. Aus unserer Kritik: "eichtfüßig wechselt Ford zwischen verschiedenen Zeitebenen, ohne dass der Zuschauer die Übersicht verliert. Es geht um die großen Themen Schuld, Rache, Einsamkeit und die Frage, wann man wo im Leben falsch abgebogen ist....bei aller zelebrierten Ästhetik beherzigt Ford auch die alte Western-Weisheit, dass man, wenn man auszieht, um Rache zu nehmen, am besten gleich zwei Gräber schaufeln sollte. Stark. © UPI

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