"Kriegssplitter": Ein fader "Tatort" aus Luzern

3.3.2017, 19:01 Uhr

© ARD Degeto/SRF/Daniel

Schon blöd, wenn das heimliche Tête-à-tête mit der (verheirateten) Geliebten im Hotel so dermaßen unsanft gestört wird. Nicht etwa durch den betrogenen Ehemann, sondern durch einen Menschen, der ein paar Stockwerke höher aus dem Fenster zu Tode stürzt, während Reto Flückiger (Stefan Gubser) - nach Beischlaf im Hotelbett - mit seiner Evelyn auf dem Balkon turtelt.

Da ist’s schnell aus mit der Erotik. Und geheim halten lässt sich die Affäre nun auch nicht mehr, was Flückiger die Ermittlungen in diesem Fall nicht gerade erleichtert. Der führt nach Osteuropa und zurück in den Tschetschenienkonflikt. Denn: Der Tote war Journalist und möglichen Kriegsverbrechern aus Tschetschenien auf der Spur, die unter falschem Namen im beschaulichen Luzern leben.

Nur, wer auf seiner Liste von elf Männern ist der vermeintliche Terrorist? Dem sind derweil nicht nur der russische Geheimdienst und ein Auftragskiller auf den Fersen, sondern auch die junge Nura (eindringlich gespielt von Yelena Tronina) aus Grosny, die den Gesuchten, der ihr Onkel ist, für den Tod ihrer Mutter verantwortlich macht.

Mit vielen Zufällen und Längen in der Handlung zieht sich dieser "Tatort" hin, der zwar wichtige Themen (wie die Langzeitwirkungen eines Krieges in den Familien) behandelt, es aber dramaturgisch mit einer arg verschachtelten Story, die zudem überall in Westeuropa spielen könnte, vergeigt (Drehbuch: Stefan Brunner und Lorenz Langenegger, Regie: Tobias Ineichen). Schon klar, was uns hier überdeutlich vor Augen geführt werden soll: Die Spirale der Gewalt endet nicht und im Krieg verwischen Gut und Böse. Das ganze eingebettet in ein spannendes Drehbuch und "Kriegssplitter" wäre vielleicht ein sehenswerter "Tatort" geworden.

Verwandte Themen


Keine Kommentare