Organisatorin verrät: So wird die Blaue Nacht 2018

1.5.2018, 14:26 Uhr
Organisatorin verrät: So wird die Blaue Nacht 2018

© Roland Fengler

Frau Paßmann, vor Ihnen liegt die 19. Blaue Nacht — wird das nicht allmählich langweilig?

Christel Paßmann: Nein, überhaupt nicht! Die Veranstaltung verläuft ja jedes Jahr wieder anders, es sind immer wieder neue Künstler beteiligt, wir haben neue Themen und neue Projekte im Angebot.

Von denen Sie aber vermutlich selbst nur einen Bruchteil zu sehen bekommen?

Christel Paßmann plant seit vielen Jahren die Blaue Nacht. Seit 2007 ist sie die Hauptverantwortliche für das Event.

Christel Paßmann plant seit vielen Jahren die Blaue Nacht. Seit 2007 ist sie die Hauptverantwortliche für das Event. © Günter Distler

Paßmann: Seit dem vergangenen Jahr sind unsere Kunstprojekte im Rahmen einer Preview schon am Vorabend zu sehen, das macht es auch für mich etwas einfacher. Ich wetze aber dennoch an beiden Tagen von Süden nach Norden quer durch die Stadt und versuche möglichst viel zu sehen. Aber natürlich schaffe ich nicht alles.

Die Blaue Nacht - App hilft bei der Orientierung

Ist das nicht ohnehin das Problem der Blauen Nacht, dass man bei der Fülle an Angeboten immer das Gefühl hat, das Beste womöglich zu verpassen?

Paßmann: Da ist was dran, die Veranstaltung ist ja eine große Wundertüte, und vorher können auch wir nicht hundertprozentig sagen, was bei den einzelnen Projekten herauskommen wird. Aber wir wissen unter anderem aus unseren Besucherbefragungen, dass sich die Teilnehmer oft sehr genau vorbereiten und das Programmheft regelrecht durcharbeiten. Außerdem kann man sich auch an den von uns ausgearbeiteten Routen orientieren und damit bestimmte Schwerpunkte setzen, etwa beim "Kunst-Weg" oder beim "Streifzug durch Wort & Klang". Auch unsere App hilft bei der Orientierung.

Aber der schönste Plan nützt nichts, wenn man irgendwo im Getümmel stecken bleibt. Erstickt die Blaue Nacht allmählich an ihrem eigenen Erfolg?

Paßmann: Wer sich auskennt, der sucht sich am besten seine Schleichwege. Ich persönlich würde nicht durch die Königstraße zum Hauptmarkt laufen oder über die Burgstraße zur Burg. Aber die Blaue Nacht ist ja auch kein Wettbewerb, bei dem es darum geht, möglichst viele Programmpunkte abzuhaken. Man kann sich auch einfach treiben lassen.

Wenn das Wetter mitspielt, lockt die Großveranstaltung rund 150.000 Besucher in die Stadt. Ist die Kulturnacht nicht längst zum Rummelplatz für die Spaßgesellschaft geworden?

Paßmann: Nein, das ist sie definitiv nicht geworden. Natürlich ist sie für manche nur eine schöne Gelegenheit, sich mit Freunden zu treffen und diese ganz besondere Stimmung in der blau beleuchteten Altstadt zu genießen — das ist bei allen Festivals so. Aber die beteiligten Institutionen bieten nach wie vor zu 100 Prozent Kunst und Kultur. Immerhin jeder Zehnte kauft sich eine Eintrittskarte, die Menschen setzen sich mit den Angeboten auseinander und suchen die Begegnung mit der Kunst. Und im Übrigen finanziert sich das Angebot komplett über Sponsoren und den Ticketverkauf.

Alternativen, falls etwas schiefgeht

Gerade die Kunstprojekte existieren zuvor nur auf dem Papier. Wie groß ist da die Angst vor einem Flop?

Paßmann: Es kann immer was schiefgehen, das ist auch schon passiert. Gleich in meiner ersten Nacht hat bei einem Projekt in der Katharinenruine die Technik komplett versagt. So etwas tut mir vor allem für die Künstler leid, die Besucher haben ja genügend Alternativen.

Stichwort Sicherheit: Wie steht es da um die Blaue Nacht?

Paßmann: Natürlich haben auch wir unser Sicherheitskonzept immer weiter angepasst. Das fing schon nach dem tragischen Unglück bei der Love Parade in Duisburg an, nach den jüngsten Anschlägen haben wir das Personal weiter verstärkt und da, wo es möglich ist, Durchfahrtssperren installiert. Aber wir wollen den Charakter einer fröhlichen entspannten Nacht aufrechterhalten. Sonst haben ja genau die gewonnen, die so etwas verhindern wollen.

 

Auf unserer Karte machen wir verschiedene Programm-Vorschläge: umsonst ist alles, was mit dem grünen Pin gekennzeichnet ist. Speziell für Familien ist blau, Programmpunkte für junges und neugieriges Publikum ist rot, gelb zeigt alle Stationen rund um den Kunstwettbewerb, und hinter dem lilafarbenen Pin verstecken sich Vorschläge für diejenigen, die gern Neues entdecken:

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