ESC-Teilnahme von Xavier Naidoo ist abgesagt

21.11.2015, 16:06 Uhr
"Falsch eingeschätzt" habe man die Reaktionen zur Teilnahme von Xavier Naidoo beim ESC, hieß es von Seiten des NDR.

© dpa "Falsch eingeschätzt" habe man die Reaktionen zur Teilnahme von Xavier Naidoo beim ESC, hieß es von Seiten des NDR.

Sänger Xavier Naidoo wird Deutschland doch nicht beim Eurovision Song Contest (ESC) im nächsten Jahr vertreten. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) zog am Samstag seinen entsprechenden Vorschlag zurück, wie der Sender mitteilte. «Es war klar, dass er polarisiert, aber die Wucht der Reaktionen hat uns überrascht. Wir haben das falsch eingeschätzt», meinte ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber.

Gegen die Grand-Prix-Teilnahme des umstrittenen Sängers hatte sich heftiger Widerstand geregt. Im Internet liefen mehrere Petitionen gegen die ARD-Pläne, Naidoo konkurrenzlos für den ESC antreten zu lassen. Mehrfach hat der 44-Jährige Diskussionen ausgelöst - etwa, als er am Tag der Deutschen Einheit 2014 vor rechtspopulistischen Reichsbürgern sprach, die Deutschland nicht als souveränen Staat anerkennen.

«Die laufenden Diskussionen könnten dem ESC ernsthaft schaden», meinte Schreiber. «Aus diesem Grund wird Xavier Naidoo nicht für Deutschland starten.» So schnell wie möglich solle entschieden werden, wie der deutsche Beitrag für den ESC in Stockholm gefunden wird. Der NDR hat innerhalb der ARD die Federführung für den ESC.

Sänger meldet sich auf Facebook zu Wort

Schreiber betonte zugleich: «Xavier Naidoo ist ein herausragender Sänger, der nach meiner Überzeugung weder Rassist noch homophob ist.»

Noch am Samstag hatte sich auch der Konzertveranstalter Marek Lieberberg («Rock am Ring») mit deutlichen Worten hinter Naidoo gestellt. Mit Blick auf die Vorwürfe gegen den Sänger aus Mannheim meinte Lieberberg: «Ich bin zutiefst erschüttert über die unglaubliche Hetze, die widerliche Heuchelei und den blinden Hass, für die es keinerlei Berechtigung gibt!» Er habe in mehr als 20 Jahren nie das Gefühl gehabt, dass bei Naidoo «auch nur der Hauch eines antisemitischen, rassistischen, xenophobischen oder nationalistischen Sentiments existiert».

Am Samstagnachmittag meldete sich der Sänger auf seiner Facebook-Seite selbst zu Wort:

 

Vor einigen Monaten ist die ARD auf mich zugekommen und hat mich gebeten, im nächsten Jahr für Deutschland beim...

Posted by Xavier Naidoo on  Samstag, 21. November 2015

 

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