Homosexuelle Ampelpärchen erobern Großstädte

30.12.2015, 19:07 Uhr
Homosexuelle Ampelmännchen sollen laut einer Erhebung sogar dazu führen, dass die Zahl der Rotsünder um 20 Prozent zurückgeht.

© dpa Homosexuelle Ampelmännchen sollen laut einer Erhebung sogar dazu führen, dass die Zahl der Rotsünder um 20 Prozent zurückgeht.

Mit ihrer Installation zum Eurovision Song Contest 2015 in Wien sorgten die Wiener Ampelpärchen für Furore - und haben sich seitdem fleißig vermehrt. Mittlerweile leuchten die schwulen, lesbischen und heterosexuellen Ampelmänner und -frauen an Übergängen in mehreren Städten in Österreich und Deutschland.

Homosexuelle Ampelpärchen erobern Großstädte

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München und Frankfurt ließen die Ampeln im Sommer installieren, in Hamburg und Salzburg weisen sie Fußgängern mittlerweile dauerhaft den Weg. Die ungewöhnlichen Ampeln in Wien wurden anlässlich des Eurovision Song Contests im Mai 2015 und des Life Balls als Zeichen für Toleranz montiert.

An 54 Kreuzungen und Übergängen stehen unter anderem bei Rot Ampelmännchen verliebt nebeneinander oder marschieren bei Grün Ampelfrauen händchenhaltend los. 63 000 Euro ließ sich die Stadt die Signale kosten, Rechte und Konservative kritisierten die Aktion.

Keine Pläne für schwule Ampelmännchen in Nürnberg

In Linz etwa entzündete sich an den Ampelpärchen gar ein handfester Streit. Der rechtspopulistische Verkehrsstadtrat Markus Hein (FPÖ) ließ sie abmontieren. Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) befand daraufhin, diese Aktion würde dem Ansehen der Stadt schaden.

Für die österreichische Hauptstadt wurden die bunten Pärchen hingegen zum Erfolg. Zehntausende Ampel-Fans forderten erfolgreich, dass die roten und grünen Pärchen dauerhaft bleiben. Laut Stadt-Sprecher Andreas Baur sind die ungewöhnlichen Ampeln mittlerweile ein Wahrzeichen Wiens geworden.

Touristen lassen sich mit ihnen fotografieren und auch die Magnet-Version im Souvenirladen Vienna Store komme gut an, heißt es dort. Und die Ampelpärchen sorgen nach Angaben der Stadtverwaltung auch für mehr Sicherheit. Einer Erhebung zufolge wurden an den entsprechenden Ampelanlagen rund 20 Prozent weniger Rotsünder erfasst.

In Nürnberg war zunächst nicht geplant, homosexuelle Ampelmännchen zu installieren. "Von einem Budget, wie es die Münchner haben, können wir nur träumen", sagte Sör-Pressesprecherin Ulrike Goeken-Haidl, "die lassen sich die Ampelmännchen schließlich 10.000 Euro kosten."

In Nürnberg halte man sich an die Straßenverkehrsordnung, so Goeken-Haidl. Diese sehe eben Schablonen für das Ost- und für das West-Männchen vor. Schwule und lesbische Ampelpaare seien darin aber nicht vorgesehen.

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