Indianer und Glücksdrachen: Die Lieblingskinderbücher der Redaktion

19.3.2012, 06:59 Uhr
Mit Ottfried Preußlers Der Räuber Hotzenplotz -Geschichten hatte ich mein eigenes Kopfkino bevor ich überhaupt das erste Mal einen Film auf der großen Leinwand sehen durfte. Ich kam danach nie wieder los von dieser spannenden Literatur. Es folgten bald die Abenteuer der kleinen Hexe, des kleinen Wassermanns und des kleinen Gespenstes. Ottfried Preußlers Werke sind bestimmt auch daran schuld, dass ich heute statt seichter Vorabendserien im Fernsehen lieber ein Buch in die Hand nehme und mit der ersten Seite mein Kopfkino anknipse. Norbert Goldhammer
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Räuberisches Kopfkino

Mit Ottfried Preußlers Der Räuber Hotzenplotz -Geschichten hatte ich mein eigenes Kopfkino bevor ich überhaupt das erste Mal einen Film auf der großen Leinwand sehen durfte. Ich kam danach nie wieder los von dieser spannenden Literatur. Es folgten bald die Abenteuer der kleinen Hexe, des kleinen Wassermanns und des kleinen Gespenstes. Ottfried Preußlers Werke sind bestimmt auch daran schuld, dass ich heute statt seichter Vorabendserien im Fernsehen lieber ein Buch in die Hand nehme und mit der ersten Seite mein Kopfkino anknipse. Norbert Goldhammer © Thienemann/Norbert Goldhammer

Eine echte Indianerin sein - der Traum meiner Kindheit war das. Keine gewöhnliche Squaw, sondern eine Kriegerin. Manchmal war dieser Wunsch so stark, dass ich vor dem Spiegel stand und mir einbildete, meine Wangenknochen seien viel höher als die meiner Eltern. Bestimmt hatten sie mich Indianerkind einst adoptiert...Woher dieser Traum kam? Von meinem Lieblingsbuch: Die Indianergeschichte. Erzählt wird die Geschichte eines namenlosen Indianerjungen. Seine Eltern leben alleine im Urwald. Dort wächst der Junge auf und darf am Ende erleben, wie sein Vater den Stamm rettet. Bis heute fühle ich mich nicht nur der indianischen Kultur zutiefst verbunden, das Buch hat mich auch in anderer Weise geprägt: Ich bewundere die einfachen Sätze von Gerhart Drabsch , die plastische Bilder im Kopf des Lesers entstehen lassen. Bis heute ringe ich damit, selbst zu einer solchen Sprache zu finden. Text für Text. Gudrun Bayer
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Indianerkrieger mit einfachen Worten

Eine echte Indianerin sein - der Traum meiner Kindheit war das. Keine gewöhnliche Squaw, sondern eine Kriegerin. Manchmal war dieser Wunsch so stark, dass ich vor dem Spiegel stand und mir einbildete, meine Wangenknochen seien viel höher als die meiner Eltern. Bestimmt hatten sie mich Indianerkind einst adoptiert...Woher dieser Traum kam? Von meinem Lieblingsbuch: Die Indianergeschichte. Erzählt wird die Geschichte eines namenlosen Indianerjungen. Seine Eltern leben alleine im Urwald. Dort wächst der Junge auf und darf am Ende erleben, wie sein Vater den Stamm rettet. Bis heute fühle ich mich nicht nur der indianischen Kultur zutiefst verbunden, das Buch hat mich auch in anderer Weise geprägt: Ich bewundere die einfachen Sätze von Gerhart Drabsch , die plastische Bilder im Kopf des Lesers entstehen lassen. Bis heute ringe ich damit, selbst zu einer solchen Sprache zu finden. Text für Text. Gudrun Bayer © Wiking Verlag

Es war schrecklich, als Krümel allein und krank auf seiner Pritsche zurückblieb. Zum Glück hatte sein großer Bruder ihm von Nangijala erzählt, bevor er starb: dem Land, in das alle Toten reisen. Wenig später folgt Krümel seinem Jonathan dorthin. Das Abenteuer, das Krümel zu Karl Löwenherz macht, beginnt.
 Gemeinsam befreien sie die Bewohner des Heckenrosentals von der Terrorherrschaft Tengils. Mit einfacher und bezaubernder Poesie hat Astrid Lindgren ihren jungen Lesern vom Wert der Freiheit erzählt, von Liebe und Mut, von Verrat und Vertrauen, der Legitimität der Angst und der Idiotie der Macht.  Mit  "Die Brüder Löwenherz" hat sie mich auf die Welt vorbereitet. Dort wurde die Macht des Despoten gebrochen - durch Zivilcourage, Freundschaft, Mut, Kampf, Ausdauer und den unerschütterlichen Glauben an Gerechtigkeit. Anna Böhm do Nascimento
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Mutig gegen den Terrorherrscher

Es war schrecklich, als Krümel allein und krank auf seiner Pritsche zurückblieb. Zum Glück hatte sein großer Bruder ihm von Nangijala erzählt, bevor er starb: dem Land, in das alle Toten reisen. Wenig später folgt Krümel seinem Jonathan dorthin. Das Abenteuer, das Krümel zu Karl Löwenherz macht, beginnt. Gemeinsam befreien sie die Bewohner des Heckenrosentals von der Terrorherrschaft Tengils. Mit einfacher und bezaubernder Poesie hat Astrid Lindgren ihren jungen Lesern vom Wert der Freiheit erzählt, von Liebe und Mut, von Verrat und Vertrauen, der Legitimität der Angst und der Idiotie der Macht. Mit "Die Brüder Löwenherz" hat sie mich auf die Welt vorbereitet. Dort wurde die Macht des Despoten gebrochen - durch Zivilcourage, Freundschaft, Mut, Kampf, Ausdauer und den unerschütterlichen Glauben an Gerechtigkeit. Anna Böhm do Nascimento © Oetinger

Dieses Bild ist Ausdruck meiner Euphorie über Ein Sams für Martin Taschenbier. Das Buch erschien, als ich in der 2. Klasse war und ein riesengroßer Fan der Sams-Bücher. Bis heute kann ich sagen, was passieren muss, damit das Sams auftaucht. Inzwischen wohne ich auch in Bamberg - also da, wo auch das Sams herkommt. Im ersten Semester habe ich den Autor, Paul Maar, in der Austraße gesehen. Ich war in Schockstarre und habe mich nicht getraut, ihn anzusprechen. Später stand er einmal im Supermarkt vor mir an der Kasse - ich habe wieder kein Wort herausgebracht. Falls ich Paul Maar noch einmal sehe, werde ich ihm sagen, dass seine Bücher die allerbesten sind und das Sams absolut toll und liebenswert…wenn ich mich denn traue. Kristina Dotzauer
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Auf den Spuren des Sams

Dieses Bild ist Ausdruck meiner Euphorie über Ein Sams für Martin Taschenbier. Das Buch erschien, als ich in der 2. Klasse war und ein riesengroßer Fan der Sams-Bücher. Bis heute kann ich sagen, was passieren muss, damit das Sams auftaucht. Inzwischen wohne ich auch in Bamberg - also da, wo auch das Sams herkommt. Im ersten Semester habe ich den Autor, Paul Maar, in der Austraße gesehen. Ich war in Schockstarre und habe mich nicht getraut, ihn anzusprechen. Später stand er einmal im Supermarkt vor mir an der Kasse - ich habe wieder kein Wort herausgebracht. Falls ich Paul Maar noch einmal sehe, werde ich ihm sagen, dass seine Bücher die allerbesten sind und das Sams absolut toll und liebenswert…wenn ich mich denn traue. Kristina Dotzauer © Oetinger/Kristina Dotzauer

Schon vor über 20 Jahren reiste ich ins weit entfernte Panama – auf etwa 20 Seiten, mit dem kleinen Bären und dem kleinen Tiger von Janosch. Eines Tages einfach losziehen und die weite Welt erkunden: dass habe ich viele Jahre später noch einmal gemacht. Und ganz ähnlich wie das Duo mit der Tigerente in Oh, wie schön ist Panama habe auch ich schöne und harte Erfahrungen gesammelt – und festgestellt, dass sowohl Reisen, als auch "nach Hause kommen" etwas Unbezahlbares ist. Tanja Toplak
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Reisen wie ein Tiger, ankommen wie ein Bär

Schon vor über 20 Jahren reiste ich ins weit entfernte Panama – auf etwa 20 Seiten, mit dem kleinen Bären und dem kleinen Tiger von Janosch. Eines Tages einfach losziehen und die weite Welt erkunden: dass habe ich viele Jahre später noch einmal gemacht. Und ganz ähnlich wie das Duo mit der Tigerente in Oh, wie schön ist Panama habe auch ich schöne und harte Erfahrungen gesammelt – und festgestellt, dass sowohl Reisen, als auch "nach Hause kommen" etwas Unbezahlbares ist. Tanja Toplak © Beltz und Gelberg

Als Kind faszinierte mich Die Geschichte des letzten Mohikaners von James Fenimore Cooper. Da das Buch in der gebunden Ausgabe sehr unhandlich war, las mein Vater mir und meiner Schwester zum Einschlafen immer einige Seiten daraus vor. Ein paar Monate lang konnten wir es kaum erwarten, ins Bett zu gehen: Wir wollten unbedingt wissen, wie die spannende Geschichte weiterging. Oft träumte ich anschließend von den Abenteuern von Cora und Alice Munro, von Hawkeye und vor allem von den beiden Mohikanern Chingachgook und Uncas, die für mich als Junge die mutigsten Männer der Welt waren. Markus Erlwein
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Die mutigsten Männer der Welt

Als Kind faszinierte mich Die Geschichte des letzten Mohikaners von James Fenimore Cooper. Da das Buch in der gebunden Ausgabe sehr unhandlich war, las mein Vater mir und meiner Schwester zum Einschlafen immer einige Seiten daraus vor. Ein paar Monate lang konnten wir es kaum erwarten, ins Bett zu gehen: Wir wollten unbedingt wissen, wie die spannende Geschichte weiterging. Oft träumte ich anschließend von den Abenteuern von Cora und Alice Munro, von Hawkeye und vor allem von den beiden Mohikanern Chingachgook und Uncas, die für mich als Junge die mutigsten Männer der Welt waren. Markus Erlwein © Fischer Taschenbücher Allgemeine Reihe

Ich muss um die fünf oder sechs Jahre alt gewesen sein, als ich Bekanntschaft mit dem Bullerblüpp machte. Allein wagte ich mich dorthin, Wo der Gehweg endet . Auf 23 mal 17,5 Zentimetern tat sich mir plötzlich eine Welt auf, die mich nach Absurdistan entführte. Der Autor Shel Silverstein schwang nicht den erhobenen Zeigefinger - er gab mir das Gefühl, mich mit meinen kindlichen Ängsten und Träumen ernstzunehmen. Zusammen mit ihm rechnete ich mir aus, was ich in Zigeunerwährung wert wäre (nicht viel) und er erklärte mir, warum ich keine Einhörner mehr sehen könnte – all dies tat er auf eine wunderbar amüsante Art und Weise. Wo der Gehweg endet steht bis heute in meinem Bücherregal. Ab und an greife ich noch danach, schlage es auf und folge Shel Silverstein dorthin, wo der Wolkenhund die orangefarbene Sonne anbellt. Ines van Neuss
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Wo der Gehweg endet bellt der Wolkenhund die Sonne an

Ich muss um die fünf oder sechs Jahre alt gewesen sein, als ich Bekanntschaft mit dem Bullerblüpp machte. Allein wagte ich mich dorthin, Wo der Gehweg endet . Auf 23 mal 17,5 Zentimetern tat sich mir plötzlich eine Welt auf, die mich nach Absurdistan entführte. Der Autor Shel Silverstein schwang nicht den erhobenen Zeigefinger - er gab mir das Gefühl, mich mit meinen kindlichen Ängsten und Träumen ernstzunehmen. Zusammen mit ihm rechnete ich mir aus, was ich in Zigeunerwährung wert wäre (nicht viel) und er erklärte mir, warum ich keine Einhörner mehr sehen könnte – all dies tat er auf eine wunderbar amüsante Art und Weise. Wo der Gehweg endet steht bis heute in meinem Bücherregal. Ab und an greife ich noch danach, schlage es auf und folge Shel Silverstein dorthin, wo der Wolkenhund die orangefarbene Sonne anbellt. Ines van Neuss © Middelhauve

Mein Lieblings-Kinderbuch? Das ist Die unendliche Geschichte von Michael Ende . Schon der Anfang war so spannend. Bastian stiehlt ein geheimnisvolles Buch aus dem Antiquariat, versteckt sich auf dem alten Dachboden der Schule und beginnt zu lesen. Die Reise nach Phantasien beginnt - und dort hausen faszinierende Gestalten. Fuchur, der Glücksdrache, der Steinbeißer oder die Uralte Morla. Und dann die Abenteuer von Atreju, der später im Sumpf sein Pferd Artax verliert...Also, ich könnte es gleich nochmal lesen! Achim Bergmann
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Mit dem Glücksdrachen durch die unendliche Geschichte

Mein Lieblings-Kinderbuch? Das ist Die unendliche Geschichte von Michael Ende . Schon der Anfang war so spannend. Bastian stiehlt ein geheimnisvolles Buch aus dem Antiquariat, versteckt sich auf dem alten Dachboden der Schule und beginnt zu lesen. Die Reise nach Phantasien beginnt - und dort hausen faszinierende Gestalten. Fuchur, der Glücksdrache, der Steinbeißer oder die Uralte Morla. Und dann die Abenteuer von Atreju, der später im Sumpf sein Pferd Artax verliert...Also, ich könnte es gleich nochmal lesen! Achim Bergmann © Thienemann

Mit der Taschenlampe unter der Bettdecke lesen, weil eigentlich schon Schicht im Schacht war - so eine war ich als Kind. Ich habe etliches verschlungen, hängen geblieben ist allerdings nicht viel. Bis auf: Die Abrafaxe . In den dünnen Heftchen im Liegen zu blättern war eine Herausforderung, schließlich sollte mich die Dorfbibliothek nicht von ihrer Mitgliederliste streichen. Doch ich hab's hingekriegt und Abrax, Brabax und Califax quer über den Globus verfolgt. Die Drei haben es übrigens ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft, als längster Fortsetzungscomic der Welt. Noch besser aber ist die Nachricht, dass es die Hefte inzwischen mit stabilem Einband gibt - so muss sich mein Sohn in ein paar Jahren mit der Taschenlampe unter der Bettdecke nicht ganz so in acht nehmen. Eva Sünderhauf
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Comicmarathon unter der Bettdecke

Mit der Taschenlampe unter der Bettdecke lesen, weil eigentlich schon Schicht im Schacht war - so eine war ich als Kind. Ich habe etliches verschlungen, hängen geblieben ist allerdings nicht viel. Bis auf: Die Abrafaxe . In den dünnen Heftchen im Liegen zu blättern war eine Herausforderung, schließlich sollte mich die Dorfbibliothek nicht von ihrer Mitgliederliste streichen. Doch ich hab's hingekriegt und Abrax, Brabax und Califax quer über den Globus verfolgt. Die Drei haben es übrigens ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft, als längster Fortsetzungscomic der Welt. Noch besser aber ist die Nachricht, dass es die Hefte inzwischen mit stabilem Einband gibt - so muss sich mein Sohn in ein paar Jahren mit der Taschenlampe unter der Bettdecke nicht ganz so in acht nehmen. Eva Sünderhauf © dapd

Der Maulwurf Grabowski hat mich als Kind begeistert. Vielleicht, weil ich Maulwürfe spannend fand. Vielleicht, weil ich schon immer Bagger (nicht Baggerfahrer!) werden wollte. In dem Kinderbuch kommt beides vor: Grabowski buddelt sich fröhlich durch die Wiese, bevor diese von bösen Bauarbeitern mit Baggern in ein Wohngebiet verwandelt wird. Nach einer Odyssee durch die halbe Stadt buddelt er sich am Ende fröhlich durch eine neue Wiese. Das war’s auch schon, doch der Faszination von süßem Tier, großem Spielzeug und einem Happy-End bin ich damals wohl erlegen. Inzwischen weiß ich, dass das Buch ein Frühwerk des langjährigen politischen Karikaturisten der ZEIT, Luis Murschetz, ist. Mein Exemplar ist in die Fänge eines wütenden Vierbeiners geraten. Nach der Odyssee durch den Copyshop und der dortigen Restauration ist nun wieder alles wie zuvor. Und alles ist gut, wie im Buch. Gary Cunningham
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Von Baggern und Maulwürfen

Der Maulwurf Grabowski hat mich als Kind begeistert. Vielleicht, weil ich Maulwürfe spannend fand. Vielleicht, weil ich schon immer Bagger (nicht Baggerfahrer!) werden wollte. In dem Kinderbuch kommt beides vor: Grabowski buddelt sich fröhlich durch die Wiese, bevor diese von bösen Bauarbeitern mit Baggern in ein Wohngebiet verwandelt wird. Nach einer Odyssee durch die halbe Stadt buddelt er sich am Ende fröhlich durch eine neue Wiese. Das war’s auch schon, doch der Faszination von süßem Tier, großem Spielzeug und einem Happy-End bin ich damals wohl erlegen. Inzwischen weiß ich, dass das Buch ein Frühwerk des langjährigen politischen Karikaturisten der ZEIT, Luis Murschetz, ist. Mein Exemplar ist in die Fänge eines wütenden Vierbeiners geraten. Nach der Odyssee durch den Copyshop und der dortigen Restauration ist nun wieder alles wie zuvor. Und alles ist gut, wie im Buch. Gary Cunningham © Diogenes/Gary Cunningham

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