Kot-Angriff: Umweltaktivisten bewerfen Polizisten mit Exkrementen

21.9.2018, 20:10 Uhr
Etwa 40 Polizisten wurden bei dem Angriff am Freitagvormittag mit Exkrementen beworfen.

© Polizeipräsidium Aachen/Social Media Team Etwa 40 Polizisten wurden bei dem Angriff am Freitagvormittag mit Exkrementen beworfen.

Zwei Tage nach dem Unfalltod eines Journalisten im Hambacher Forst gehen die Auseinandersetzungen im Hambacher Forst weiter. Einige Aktivisten haben nun zu übelriechenden Mitteln gegriffen: Sie bewarfen Dutzende Polizisten, die momentan zur Überwachung auf dem Gelände unterwegs sind, mit Exkrementen. Ein Foto des Polizeipräsidiums Aachen zeigt einen Beamten, dessen Uniform an Schultern, Helm und Rücken mit Kot beschmiert ist. Etwa 40 Männer und Frauen seien von den Angriffen betroffen gewesen, schreibt der Kölner Express.

Dixi-Klos geleert

Der Ärger bei der Polizei ist groß. "Es gibt wohl nur wenige Polizisten, die die Abholzung gut finden", sagt René Schäfer, Vorsitzender der Jungen Gruppen Bielefeld, der Nachwuchsorganisation der Gewerkschaft der Polizei, gegenüber nordbayern.de. "Aber das ist einfach abartig." Die Räumung der Baumhütten auf dem Braunkohlegelände sind derzeit ausgesetzt, die Gegend werde aber weiter bewacht, mehrere Polizisten seien dort auf Streife unterwegs. Etwa 40 von ihnen wurden am Freitagvormittag Angriff der Kot-Attacke. Offenbar hatten Aktivisten dafür Exkremente aus Dixi-Klos gesammelt und die Beamten damit beworfen.

Es ist nicht der erste Angriff dieser Art. "Vor zwei Tage wurde ein Kollege mit Scheiße aus einem Eimer beworfen", sagt Schäfer. Der Aktivist habe dafür wohl Abführmittel genommen - der betroffene Polizist musste den Mann dann in seiner beschmutzten Uniform abführen.

Im Hambacher Forst war am Mittwoch ein 27 Jahre alter Journalist durch die Bretter einer Hängebrücke zwischen zwei Baumhäusern gebrochen und gestorben. Die Landesregierung stoppte daraufhin die bis dahin laufende Räumung der Baumhütten im Wald. Das Moratorium gelte auch weiterhin, betonte die Polizei am Freitag. Am Freitag rückte die Polizei allerdings an, um Barrikaden aus aufgetürmten Äste zu beseitigen. Die Aktivisten reagierten unter anderem mit Sitzblockaden.

Umweltschützer protestieren im Hambacher Forst zwischen Köln und Aachen seit Jahren dagegen, dass der Energiekonzern RWE im Herbst weite Teile des Forstes abholzen und die Braunkohleförderung fortsetzen will. Der Wald hat nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) eine 12.000 Jahre lange Geschichte. Es gibt dort Vorkommen streng geschützter Arten wie Bechsteinfledermaus, Springfrosch und Haselmaus. Der Protest vor Ort richtet sich auch gegen den Abbau von Braunkohle allgemein. Aus Sicht von RWE ist die Abholzung des Hambacher Forsts unvermeidbar, um die Stromproduktion in den Braunkohlekraftwerken zu sichern.

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