Hochgiftig

Tödliche Verwechslung: Ehepaar bereitet vermeintliche Bärlauchsuppe zu und stirbt

Jan Heimhold

nordbayern-Redaktion

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25.3.2024, 14:22 Uhr
Bärlauch (links) und Herbstzeitlose sehen sich vor ihrer Blüte zum Verwechseln ähnlich.

© Bilder: imago/Collage: nordbayern.de Bärlauch (links) und Herbstzeitlose sehen sich vor ihrer Blüte zum Verwechseln ähnlich.

Bärlauch gilt als klassischer Frühlingsbote und wächst in den heimischen Wäldern, sobald die ersten warmen Sonnenstrahlen der Natur nach einem langen Winter wieder Leben einhauchen. Das Gewächs besticht vor allem durch seinen würzigen Geschmack und seine schier universelle Verwendbarkeit, wie aus einem Bericht von "Öko-Test" hervorgeht.

Daneben gilt der Bärlauch als sehr gesund und enthält viel Vitamin C, Magnesium und Eisen. Viele Feinschmecker begeben sich deshalb jedes Jahr erneut auf die Suche, um die Pflanze mit eigener Hand zu ernten. Dabei ist aber Vorsicht geboten, wie ein Fall aus Österreich zeigt.

Der "Kleinen Zeitung" zufolge beschloss ein älteres Ehepaar aus dem niederösterreichischen Deutsch-Wagram, sich eine schmackhafte Bärlauchsuppe zuzubereiten. Den Bärlauch hatten die beiden zuvor selbst gepflückt. Wenige Stunden nach dem Verzehr fühlten sich die Senioren aber derart unwohl, dass sie in ein Krankenhaus eingeliefert werden mussten: "Wir tippten auf eine Lebensmittelvergiftung.

Als wir die beiden Personen im Krankenhaus ablieferten, waren sie stabil", erinnert sich das Rote Kreuz gegenüber "NÖN". Dabei blieb es allerdings nicht, denn bereits wenige Tage später waren die zwei Eheleute tot. Der Grund: Statt dem unbedenklichen Bärlauch verzehrten die Frau und ihr Mann anscheinend Herbstzeitlose. Eine tödliche Verwechslung.

Hochgiftige Doppelgänger

Die Herbstzeitlose ist eine Zwiebelpflanze, die, ähnlich wie der Bärlauch, im Frühjahr zu wachsen beginnt und diesem, solange sie noch keine Blüten hat, stark ähnelt, schreibt der "Naturschutzbund Deutschland". Sie ist aber hochgiftig, da in ihrem Inneren Colchicin gebildet wird. Ein Gift, das die Zellteilung stört, Chromosomen beschädigt und ab einer gewissen Dosis zum Tod führt. Auch mit den ebenfalls toxischen Maiglöckchen wird der Bärlauch gerne verwechselt.

Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte beim Sammeln des Bärlauchs also auf einige Punkte geachtet werden. So lässt sich beim Zerreiben der Blätter mit den Händen feststellen, ob die Pflanze nach Knoblauch riecht. Tut sie das nicht, so handelt es sich nicht um Bärlauch. Aber Vorsicht: Der Dufttest funktioniert nur beim ersten Mal, da der stark anhaftende Geruch alle weiteren Versuche verfälscht.

Eine weitere Möglichkeit, auf Nummer sicher zu gehen, besteht darin, auf den Standort der Pflanze zu achten. So wächst Bärlauch vorwiegend in Au-, Laub- und Mischwäldern, während die Herbstzeitlose eher auf Wiesen zu finden ist, erklärt "Öko-Test". Zudem haben Bärlauchbätter immer nur einen Stil, die aus dem Boden wächst, bei Maiglöckchen wachsen stets zwei Blätter an einem Stiel, den sie umfassen. Die Blätter der Herbstzeitlosen hingegen haben keinen sichtbaren Stil und wachsen in einer Rosette direkt aus dem Boden.