Von Kohleabbau und Kumpels: Das Ruhrgebiet im Wandel

5.5.2018, 05:41 Uhr
5,1 Millionen Menschen leben im Ruhrgebiet, es ist der größte Ballungsraum Deutschlands. Bis heute wird das Bild der Region stark von der Tradition des Steinkohleabbaus geprägt - auch wenn diese Ära am 31. Dezember 2018 endgültig endet.
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5,1 Millionen Menschen leben im Ruhrgebiet, es ist der größte Ballungsraum Deutschlands. Bis heute wird das Bild der Region stark von der Tradition des Steinkohleabbaus geprägt - auch wenn diese Ära am 31. Dezember 2018 endgültig endet. © Patrik Stollarz/AFP

Steinkohle wurde erstmals bereits um 13. Jahrhundert abgebaut, industriell umgesetzt wurde die Förderung jedoch erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Im Ruhrgebiet entstanden innerhalb einiger Jahrzehnte hunderte Zechen, in denen die Steinkohle zu Tage gefördert wurde.
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Steinkohle wurde erstmals bereits um 13. Jahrhundert abgebaut, industriell umgesetzt wurde die Förderung jedoch erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Im Ruhrgebiet entstanden innerhalb einiger Jahrzehnte hunderte Zechen, in denen die Steinkohle zu Tage gefördert wurde. © Roland Weihrauch/dpa

Der Kohleabbau wurde zur Grundlage des deutschen Wirtschaftswunders in den 1950er Jahren. Die Industrie hielt mehr Arbeitsplätze bereit als Arbeiter da waren: So kamen Griechen, Italiener, Polen, Türken ins Ruhrgebiet, um "unter Tage", also in den Zechen, zu arbeiten. Den ersten Gastarbeitern folgten viele weitere, bis heute prägt diese Entwicklung die Bevölkerungsstruktur im Ruhrgebiet als Schmelztiegel der Kulturen.
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Der Kohleabbau wurde zur Grundlage des deutschen Wirtschaftswunders in den 1950er Jahren. Die Industrie hielt mehr Arbeitsplätze bereit als Arbeiter da waren: So kamen Griechen, Italiener, Polen, Türken ins Ruhrgebiet, um "unter Tage", also in den Zechen, zu arbeiten. Den ersten Gastarbeitern folgten viele weitere, bis heute prägt diese Entwicklung die Bevölkerungsstruktur im Ruhrgebiet als Schmelztiegel der Kulturen. © Felix Heyder/dpa

1958 gab es im "Ruhrpott" 150 unabhängige Zechen, die jährlich 125 Millionen Tonnen Steinkohle förderten und 600.000 Männern Arbeit gaben - trotzdem fiel der Steinkohleabbau ab diesem Jahr in eine tiefe Krise, von der er sich nie erholte: Der deutsche Steinkohleabbau war international nicht mehr konkurrenzfähig und konnte nur durch Subventionierungen aufrecht erhalten werden: Das Zechensterben hatte begonnen.
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1958 gab es im "Ruhrpott" 150 unabhängige Zechen, die jährlich 125 Millionen Tonnen Steinkohle förderten und 600.000 Männern Arbeit gaben - trotzdem fiel der Steinkohleabbau ab diesem Jahr in eine tiefe Krise, von der er sich nie erholte: Der deutsche Steinkohleabbau war international nicht mehr konkurrenzfähig und konnte nur durch Subventionierungen aufrecht erhalten werden: Das Zechensterben hatte begonnen. © Harald Tittel/dpa

Dass trotz Subventionierungen immer mehr Zechen schließen mussten, trieb viele "Kumpel" auf die Straße. Für sie bedeuteten die Zechen nicht nur eine gesicherte Arbeit, sondern auch ein großes Stück Identität.
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Dass trotz Subventionierungen immer mehr Zechen schließen mussten, trieb viele "Kumpel" auf die Straße. Für sie bedeuteten die Zechen nicht nur eine gesicherte Arbeit, sondern auch ein großes Stück Identität. © Martin Gerten/dpa

Auf die anhaltenden Proteste reagierte die Politik 1968 mit der Gründung der RAG, der Ruhrkohle AG. Als Dachfirma für alle Ruhrgebiets-Zechen sollte sie vor allem der Aufgabe nachkommen, die Arbeitsplätze der vielen Bergmänner sozialverträglich abzubauen.
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Auf die anhaltenden Proteste reagierte die Politik 1968 mit der Gründung der RAG, der Ruhrkohle AG. Als Dachfirma für alle Ruhrgebiets-Zechen sollte sie vor allem der Aufgabe nachkommen, die Arbeitsplätze der vielen Bergmänner sozialverträglich abzubauen. © Roland Weihrauch/dpa

Währenddessen wurde weiter geschlossen, Zeche um Zeche, Schacht um Schacht. 1999 gingen 200.000 Menschen auf die Straße, um gegen die Schließungen zu demonstrieren - doch vergeblich.
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Währenddessen wurde weiter geschlossen, Zeche um Zeche, Schacht um Schacht. 1999 gingen 200.000 Menschen auf die Straße, um gegen die Schließungen zu demonstrieren - doch vergeblich. © Felix Heyder/dpa

Im Dezember 2007 beschließt die Bundesregierung ein neues Steinkohlefinanzierungsgesetz, das besagt: Die Subventionen der Steinkohleförderung endet am 31. Dezember 2018. Das Ende des Kohleabbaus im Ruhrgebiet war beschlossen.
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Im Dezember 2007 beschließt die Bundesregierung ein neues Steinkohlefinanzierungsgesetz, das besagt: Die Subventionen der Steinkohleförderung endet am 31. Dezember 2018. Das Ende des Kohleabbaus im Ruhrgebiet war beschlossen. © Felix Heyder/dpa

Das Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop ist die letzte aktive Zeche im ganzen Ruhrgebiet. Auch sie schließt ihre Pforten Ende Dezember 2018.
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Das Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop ist die letzte aktive Zeche im ganzen Ruhrgebiet. Auch sie schließt ihre Pforten Ende Dezember 2018. © Udo Gottschalk

"Glück auf" - der alte Bergmannsgruß hat auch heute noch eine große Bedeutung im Ruhrgebiet...
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"Glück auf" - der alte Bergmannsgruß hat auch heute noch eine große Bedeutung im Ruhrgebiet... © Jörg Fischer

...allerdings hört man ihn heute wohl eher im Fußballstadion als auf der Straße. So werden die Fans bei Heimspielen des FC Schalke 04 noch immer mit einem recht herzlichen "Glück auf" in Gelsenkirchen begrüßt.
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...allerdings hört man ihn heute wohl eher im Fußballstadion als auf der Straße. So werden die Fans bei Heimspielen des FC Schalke 04 noch immer mit einem recht herzlichen "Glück auf" in Gelsenkirchen begrüßt. © Achim Scheidemann

Die ehemaligen Zechengelände prägen die Landschaft des Ruhrgebiets bis heute genauso wie der Bergbau die Identität der Region geprägt hat. Auch wenn sie längst stillgelegt sind, sind die Zechen alles andere als leblose Orte.
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Die ehemaligen Zechengelände prägen die Landschaft des Ruhrgebiets bis heute genauso wie der Bergbau die Identität der Region geprägt hat. Auch wenn sie längst stillgelegt sind, sind die Zechen alles andere als leblose Orte. © Axel Heimken/dpa

Die ehemalige Zeche Zollverein in Essen ist dafür das beste Beispiel. Auf dem Zechengelände gibt es für sonnige Tage nicht nur ein Schwimmbad...
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Die ehemalige Zeche Zollverein in Essen ist dafür das beste Beispiel. Auf dem Zechengelände gibt es für sonnige Tage nicht nur ein Schwimmbad... © Jonas Güttler/dpa

...sondern auch eine Eislaufbahn für den Winter. Die 1993 stillgelegte Zeche ist heute ein Industriedenkmal und ein Besuchermagnet.
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...sondern auch eine Eislaufbahn für den Winter. Die 1993 stillgelegte Zeche ist heute ein Industriedenkmal und ein Besuchermagnet. © Henning Kaiser/dpa

Auch kulturell werden die Gelände genutzt - so wie hier bei der "Nacht der Industriekultur". Die Essener Zeche Zollverein ist schon seit 2001 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.
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Auch kulturell werden die Gelände genutzt - so wie hier bei der "Nacht der Industriekultur". Die Essener Zeche Zollverein ist schon seit 2001 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. © obs/Stiftung Zollverein/Frank Vinken

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