100 Tage GroKo: Diese Minister sorgten für Schlagzeilen

22.6.2018, 06:00 Uhr
Horst Seehofer ist der Ressortchef, der mit Abstand für die meisten Schlagzeilen sorgte. Ja, er ist sogar der erste Minister, der es wagte, der Kanzlerin in 13-jähriger Amtszeit ein Ultimatum zu stellen. Das kann sich Seehofer nur erlauben, weil er als CSU-Vorsitzender nahezu unkündbar ist. Wenn, dann wäre das nur um den Preis eines sofortigen Endes der GroKo möglich.
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Der Dominator: Horst Seehofer (CSU)

Horst Seehofer ist der Ressortchef, der mit Abstand für die meisten Schlagzeilen sorgte. Ja, er ist sogar der erste Minister, der es wagte, der Kanzlerin in 13-jähriger Amtszeit ein Ultimatum zu stellen. Das kann sich Seehofer nur erlauben, weil er als CSU-Vorsitzender nahezu unkündbar ist. Wenn, dann wäre das nur um den Preis eines sofortigen Endes der GroKo möglich. © dpa/ Michael Kappeler

So oft, wie Seehofer sich zu Sicherheit und Migration äußert, geht das Thema Bauen zum Leidwesen von Fachleuten in dem Superministerium etwas unter. Dabei hatte es Seehofer unbedingt in seinem Portfolio haben wollen. Ähnlich wie den vollkommen neuen Bereich "Heimat", von dem allerdings bisher kaum jemand weiß, was er überhaupt im politischen Alltag soll.
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Der Dominator: Horst Seehofer (CSU)

So oft, wie Seehofer sich zu Sicherheit und Migration äußert, geht das Thema Bauen zum Leidwesen von Fachleuten in dem Superministerium etwas unter. Dabei hatte es Seehofer unbedingt in seinem Portfolio haben wollen. Ähnlich wie den vollkommen neuen Bereich "Heimat", von dem allerdings bisher kaum jemand weiß, was er überhaupt im politischen Alltag soll. © Kay Nietfeld

Franziska Giffey (SPD) war im Vorfeld als Kandidatin für einen Kabinettsposten zwar gelegentlich genannt worden, aber sie galt keinesfalls als gesetzt. Die frühere Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Neukölln legte, kaum im Amt, ein ordentliches Tempo vor.
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Die Überraschung: Franziska Giffey (SPD)

Franziska Giffey (SPD) war im Vorfeld als Kandidatin für einen Kabinettsposten zwar gelegentlich genannt worden, aber sie galt keinesfalls als gesetzt. Die frühere Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Neukölln legte, kaum im Amt, ein ordentliches Tempo vor. © dpa/ Karlheinz Schindler

Sie tat, was sie gut kann: Menschen besuchen, ihnen zuhören und versprechen, die dort gewonnenen Ideen mit ins Büro zu nehmen. Als Ministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat sie nicht ganz so viel Macht wie andere Ressortchefs. Da kommt es eher auf den persönlichen Auftritt an. Den beherrscht sie - so gut wie zuletzt die Familienministerin Ursula von der Leyen. Und aus der wurde ja noch mehr...
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Die Überraschung: Franziska Giffey (SPD)

Sie tat, was sie gut kann: Menschen besuchen, ihnen zuhören und versprechen, die dort gewonnenen Ideen mit ins Büro zu nehmen. Als Ministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat sie nicht ganz so viel Macht wie andere Ressortchefs. Da kommt es eher auf den persönlichen Auftritt an. Den beherrscht sie - so gut wie zuletzt die Familienministerin Ursula von der Leyen. Und aus der wurde ja noch mehr... © dpa/ Rolf Vennenbernd

Bisher gehörte es beim Amt des Außenministers quasi zur Serienausstattung, der beliebteste deutsche Politiker zu sein (siehe Joschka Fischer und Frank-Walter Steinmeier). Selbst ein Sigmar Gabriel wurde während des Jahres im Auswärtigen Amt erstmals in seiner Karriere richtig populär. Bei Heiko Maas (SPD) ist das - zumindest derzeit - nicht zu erkennen.
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Der Rätselhafte: Heiko Maas (SPD)

Bisher gehörte es beim Amt des Außenministers quasi zur Serienausstattung, der beliebteste deutsche Politiker zu sein (siehe Joschka Fischer und Frank-Walter Steinmeier). Selbst ein Sigmar Gabriel wurde während des Jahres im Auswärtigen Amt erstmals in seiner Karriere richtig populär. Bei Heiko Maas (SPD) ist das - zumindest derzeit - nicht zu erkennen. © dpa/ Kay Nietfeld

Zwar steigt er allmählich in der Skala nach oben. Noch aber liegt sogar der Grüne Cem Özdemir, ein Mann ohne einen Spitzenposten, im ZDF-Politbarometer vor ihm. Die Ursachen: Außenpolitik macht in unruhigen Zeiten immer mehr die Regierungschefin selbst, das raubt dem zuständigen Minister etwas Aufmerksamkeit, Maas ist vielen Bürgern noch ein Rätsel und mit seiner eigenen Partei hat er sich in der Russland-Frage angelegt.
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Der Rätselhafte: Heiko Maas (SPD)

Zwar steigt er allmählich in der Skala nach oben. Noch aber liegt sogar der Grüne Cem Özdemir, ein Mann ohne einen Spitzenposten, im ZDF-Politbarometer vor ihm. Die Ursachen: Außenpolitik macht in unruhigen Zeiten immer mehr die Regierungschefin selbst, das raubt dem zuständigen Minister etwas Aufmerksamkeit, Maas ist vielen Bürgern noch ein Rätsel und mit seiner eigenen Partei hat er sich in der Russland-Frage angelegt. © DON EMMERT

Ob es Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) jemals schaffen wird, mit ihren Themen an die breite Öffentlichkeit durchzudringen? Bisher gibt es keine Anzeichen dafür. Alle sagen, wie wichtig Forschung und Bildung seien, aber die zuständige Ministerin kennt kaum einer.
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Die Unbekannte: Anja Karliczek (CDU)

Ob es Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) jemals schaffen wird, mit ihren Themen an die breite Öffentlichkeit durchzudringen? Bisher gibt es keine Anzeichen dafür. Alle sagen, wie wichtig Forschung und Bildung seien, aber die zuständige Ministerin kennt kaum einer. © dpa/ Peter Kneffel

Ein möglicher Grund: Im Gegensatz zur den meisten erfahrenen Kolleginnen und Kollegen, die von Spitzenpositionen wechselten (Hamburger Bürgermeister, Bayerischer Ministerpräsident, rheinland-pfälzische Oppositionsführerin), musste Karliczek quasi vom Nullpunkt starten. Sie war zuvor einfache Abgeordnete gewesen, und auch das erst seit 2013. So schnell wird man in der Union normalerweise nicht Ministerin.
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Die Unbekannte: Anja Karliczek (CDU)

Ein möglicher Grund: Im Gegensatz zur den meisten erfahrenen Kolleginnen und Kollegen, die von Spitzenpositionen wechselten (Hamburger Bürgermeister, Bayerischer Ministerpräsident, rheinland-pfälzische Oppositionsführerin), musste Karliczek quasi vom Nullpunkt starten. Sie war zuvor einfache Abgeordnete gewesen, und auch das erst seit 2013. So schnell wird man in der Union normalerweise nicht Ministerin. © Ralf Hirschberger/dpa

Er ist nach der Kanzlerin wohl der mächtigste Mann in der Regierung, aber ein großer Redner ist Finanzminister Olaf Scholz (SPD) nicht. Das war er noch nie, das wird er wohl auch nicht werden. Der Hanseat ist - gar nicht so viel anders als Vorgänger Wolfgang Schäuble - einer, der den Haushalt sparsam führen und Schulden tilgen möchte. Damit kommt aber Scholz gerade in der eigenen Partei gar nicht gut an.
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Der stille Brüter: Olaf Scholz (SPD)

Er ist nach der Kanzlerin wohl der mächtigste Mann in der Regierung, aber ein großer Redner ist Finanzminister Olaf Scholz (SPD) nicht. Das war er noch nie, das wird er wohl auch nicht werden. Der Hanseat ist - gar nicht so viel anders als Vorgänger Wolfgang Schäuble - einer, der den Haushalt sparsam führen und Schulden tilgen möchte. Damit kommt aber Scholz gerade in der eigenen Partei gar nicht gut an. © dpa/ Michael Kappeler

Nach seinem ersten größeren Auftritt während der Haushaltsdebatte merkte Juso-Chef Kevin Kühnert an, das sei ja wohl noch "ganz alte Schule" und "leider weit von einer neuen SPD entfernt". Die erste Demontage des Genossen, der als starker Mann in der Regierung vorgesehen war. So lange allerdings Partei- und Fraktionsvorsitzende Andrea Nahles mit dem Vizekanzler ein Team bildet, ist er unangreifbar.
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Der stille Brüter: Olaf Scholz (SPD)

Nach seinem ersten größeren Auftritt während der Haushaltsdebatte merkte Juso-Chef Kevin Kühnert an, das sei ja wohl noch "ganz alte Schule" und "leider weit von einer neuen SPD entfernt". Die erste Demontage des Genossen, der als starker Mann in der Regierung vorgesehen war. So lange allerdings Partei- und Fraktionsvorsitzende Andrea Nahles mit dem Vizekanzler ein Team bildet, ist er unangreifbar. © dpa/ Sina Schuldt

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte medial einen fulminanten Start - leider nicht mit Themen, die zu seinem Ressort gehören. Als er zu Hartz IV äußerte, da habe "jeder das, was er zum Leben braucht" und die Tafeln seien in dieser Hinsicht nicht zwingend nötig, da zog er großen Zorn auf sich - bis hin zu einer Petition von mehr als 200.000 Menschen, in der gefordert wurde, er solle selbst mal einen Monat von Hartz IV leben.
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Der Rivale: Jens Spahn (CDU)

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte medial einen fulminanten Start - leider nicht mit Themen, die zu seinem Ressort gehören. Als er zu Hartz IV äußerte, da habe "jeder das, was er zum Leben braucht" und die Tafeln seien in dieser Hinsicht nicht zwingend nötig, da zog er großen Zorn auf sich - bis hin zu einer Petition von mehr als 200.000 Menschen, in der gefordert wurde, er solle selbst mal einen Monat von Hartz IV leben. © dpa

Spahn hat aus den ersten Wochen gelernt und kümmert sich jetzt hauptsächlich um seine Fachgebiete Gesundheit und Pflege. Ein politisch hartes Brot, was die Kanzlerin mit seiner Ernennung auch bezweckt haben dürfte. Immer wieder macht er als Rivale Angela Merkels auf sich aufmerksam. So etwa, indem er beim Streit mit der CSU klar seine Sympathien für Horst Seehofers Positionen erkennen ließ. Das Zelebrieren seiner Freundschaft mit dem stark gewöhnungsbedürftigen US-Botschafter Richard Grenell, der eine rechtskonservative Revolution in Europa vorantreiben will, dürfte auch vielen Christdemokraten zu weit gehen. Spahn ist stets in Gefahr, einen Schritt zu weit zu gehen.
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Der Rivale: Jens Spahn (CDU)

Spahn hat aus den ersten Wochen gelernt und kümmert sich jetzt hauptsächlich um seine Fachgebiete Gesundheit und Pflege. Ein politisch hartes Brot, was die Kanzlerin mit seiner Ernennung auch bezweckt haben dürfte. Immer wieder macht er als Rivale Angela Merkels auf sich aufmerksam. So etwa, indem er beim Streit mit der CSU klar seine Sympathien für Horst Seehofers Positionen erkennen ließ. Das Zelebrieren seiner Freundschaft mit dem stark gewöhnungsbedürftigen US-Botschafter Richard Grenell, der eine rechtskonservative Revolution in Europa vorantreiben will, dürfte auch vielen Christdemokraten zu weit gehen. Spahn ist stets in Gefahr, einen Schritt zu weit zu gehen. © dpa/ Roland Weihrauch

Sie galt als die Kronprinzessin, falls Angela Merkel eines Tages kurzfristig aussteigen wolle oder müsse. Davon ist nicht mehr viel übrig geblieben. Vier Jahre Verteidigungsressort haben den Ruf von Ursula von der Leyen (CDU) wie den der meisten ihrer Vorgänger angekratzt - kein Vergleich zu den früheren, erfolgreicheren Auftritten als Familien- und Arbeitsministerin.
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Die Problembeladene: Ursula von der Leyen (CDU)

Sie galt als die Kronprinzessin, falls Angela Merkel eines Tages kurzfristig aussteigen wolle oder müsse. Davon ist nicht mehr viel übrig geblieben. Vier Jahre Verteidigungsressort haben den Ruf von Ursula von der Leyen (CDU) wie den der meisten ihrer Vorgänger angekratzt - kein Vergleich zu den früheren, erfolgreicheren Auftritten als Familien- und Arbeitsministerin. © dpa

Jetzt bräuchte es nur noch ein oder zwei Bundeswehrskandale, dann wäre es wohl um sie geschehen. Unter den Soldatinnen und Soldaten würden ihr nicht allzu viele eine Träne nachweinen, dort hat sie es sich wegen einiger harscher Distanzierungen von der Truppe verdorben. Auf dem Sprung ins Kanzleramt ist bei der CDU derzeit eher Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer.
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Die Problembeladene: Ursula von der Leyen (CDU)

Jetzt bräuchte es nur noch ein oder zwei Bundeswehrskandale, dann wäre es wohl um sie geschehen. Unter den Soldatinnen und Soldaten würden ihr nicht allzu viele eine Träne nachweinen, dort hat sie es sich wegen einiger harscher Distanzierungen von der Truppe verdorben. Auf dem Sprung ins Kanzleramt ist bei der CDU derzeit eher Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer. © dpa/ Jens Büttner

Man kann Peter Altmaier (CDU) nicht vorwerfen, dass er zu wenig anpacke. Vor allem im Handels- und Zollstreit mit den USA war bzw. ist er als Vermittler gefragt. Aber Vermittler sind nicht unbedingt die, denen die Trump-Regierung zuhört. Der deutsche Wirtschaftsminister erreichte deswegen nicht viel. Es ist noch völlig unklar, ob sich die Hoffnungen der Union erfüllen, nach Jahrzehnten wieder mal im Ressort Ludwig Erhards glänzen zu können.
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Der Umtriebige: Peter Altmaier (CDU)

Man kann Peter Altmaier (CDU) nicht vorwerfen, dass er zu wenig anpacke. Vor allem im Handels- und Zollstreit mit den USA war bzw. ist er als Vermittler gefragt. Aber Vermittler sind nicht unbedingt die, denen die Trump-Regierung zuhört. Der deutsche Wirtschaftsminister erreichte deswegen nicht viel. Es ist noch völlig unklar, ob sich die Hoffnungen der Union erfüllen, nach Jahrzehnten wieder mal im Ressort Ludwig Erhards glänzen zu können. © dpa/ Kai Nietfeld

Der Wirtschaftsminister muss mehr als andere Mut machen, gute Thesen (er-)finden und mit steuernden, oft gar nicht so großen gesetzlichen Eingriffen die deutschen Unternehmen unterstützen. Altmaier war aber bisher meistens der Ausputzer Merkels, so zuletzt als Kanzleramtschef und Flüchtlingskoordinator. Jetzt müssen von ihm selbst Akzente kommen. Das ist neu für ihn.
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Der Umtriebige: Peter Altmaier (CDU)

Der Wirtschaftsminister muss mehr als andere Mut machen, gute Thesen (er-)finden und mit steuernden, oft gar nicht so großen gesetzlichen Eingriffen die deutschen Unternehmen unterstützen. Altmaier war aber bisher meistens der Ausputzer Merkels, so zuletzt als Kanzleramtschef und Flüchtlingskoordinator. Jetzt müssen von ihm selbst Akzente kommen. Das ist neu für ihn. © dpa

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