Aldi verlangt nach Informationen zum Glyphosatgehalt

21.12.2017, 16:53 Uhr
Der Discounter Aldi hat von seinen Lieferanten transparentere Informationen über den Einsatz von Glyphosat angefordert.

© Patrick Pleul/dpa Der Discounter Aldi hat von seinen Lieferanten transparentere Informationen über den Einsatz von Glyphosat angefordert.

Bis Ende Januar sollen die Firmen, von denen Aldi Fleisch, Eier und Milchprodukte für seine Eigenmarken bezieht, unter anderem mitteilen, wie hoch der Glyphosatgehalt in den an die Tiere verfütterten Pflanzen ist und ob ein Verzicht möglich ist. Ziel sei es, so wird der Discounter in den Berichten zitiert, Rückstände des Spritzmittels zu reduzieren oder ganz loszuwerden.

Welche Konsequenzen Aldi aus den Antworten der Lieferanten zieht, ist noch unklar. Die Reaktionen auf die Aldi-Initiative sind gemischt. Im Netz freuen sich einige darüber, andere vermuten einen "Marketing-Gag". Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach kommentiert auf Twitter: "Sehr wichtiger guter Schritt. Selbst dann, wenn es um Profit geht."


Warum Aldi plötzlich auf Glyphosat verzichten möchte: Ein Kommentar von NN-Politikredakteur Georg Escher


Seine Bundestagskollegen Kirsten Tackmann (Die Linke) und Harald Ebner (Grüne) sehen stattdessen die Politik in der Verantwortung, Glyphosat aus dem Verkehr zu ziehen. Die Organisatoren der "Wir haben es satt"-Demonstration, die im Januar parallel zur Agrarmesse Grüne Woche in Berlin stattfindet, twittern: "Falsche Welt ist, wenn ein #Discounter mehr Rücksicht auf die gesellschaftlichen Bedürfnisse nimmt als der #Agrarminister."

Aldi-Konkurrent Norma erklärt auf Anfrage der Nürnberger Nachrichten: "Seit Beginn der Diskussion um das Thema sucht Norma zusammen mit den Lieferanten nach Wegen, um den Einsatz von Glyphosat auszuschließen oder zumindest die Glyphosatgehalte deutlich zu reduzieren."

Katja Heck, Leiterin des Bereichs Werbung und Kommunikation, schränkt aber ein: "Ähnlich wie beim Thema Gentechnik ist hier die gesamte Wertschöpfungskette vom Lebensmittelhandel über die Futtermittelproduktion bis zur Landwirtschaft betroffen, weshalb das Problem sicher nur mittel- bis langfristig dauerhaft zu lösen ist."

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