Die USA ernten den Hass, den Trump sät

28.10.2018, 13:24 Uhr
Die USA ernten den Hass, den Trump sät

© Nicholas Kamm/afp

In seinem neuen Film "BlacKkKlansman" erzählt Regisseur Spike Lee die wahre Geschichte eines afroamerikanischen Polizisten, der Anfang der 70er Jahre den Ku-Klux-Klan infiltriert. Der Film endet damit, dass weiße Rassisten wieder mit Fackeln und Hakenkreuzflaggen durch die Stadt ziehen. Doch es sind keine gedrehten Szenen mehr, das Filmmaterial ist echt. Es handelt sich um Aufnahmen aus Charlottesville, Virginia. Aufnahmen nicht aus den 70ern, sondern aus dem Jahr 2017, als weiße Nationalisten aufmarschierten und einer von ihnen mit seinem Auto eine Demonstrantin totfuhr.

Dass es im Amerika des 21. Jahrhunderts noch Rassisten, Antisemiten oder andere Rechtsextremisten gibt, ist dabei weniger überraschend als die beängstigende Tatsache, dass sie ihre menschenverachtenden Positionen wieder ganz unverhohlen in der Öffentlichkeit zeigen können.

Raues gesellschaftliches Klima

Einige von ihnen fühlen sich in diesem gesellschaftlichen Klima sogar angestachelt, noch mehr zu tun: Sie greifen zur Gewalt, wie die Serie versuchter Briefbomben-Attentate und der Anschlag auf eine jüdische Synagoge zeigen.

Was das alles mit Donald Trump zu tun hat? Eine ganze Menge. Im Wahlkampf wollte der Republikaner seine Kontrahentin Hillary Clinton am liebsten einsperren, deutete gar die Anwendung von Gewalt gegen sie an. Über einen Störer bei einer Veranstaltung sagte er, er würde ihm gerne "ins Gesicht schlagen". Auch als Präsident milderte Trump seine Rhetorik nicht ab, erst jüngst machte er sich über einen tätlichen Angriff eines Parteifreundes auf einen Journalisten lustig.

Halbherzig reicht nicht

Ja, die Gräben zwischen den Anhängern beider Parteien in den USA sind auch schon vor Trump riesig gewesen, dafür trägt er keine Schuld. Ja, es gab auch unter Obama Anschläge von Rechtsextremen. Doch statt das Land zu einen, wie es Aufgabe eines verantwortungsvollen Präsidenten wäre, vergiftet Donald Trump mit seiner Rhetorik das Klima immer weiter.

Bloße Worte? So einfach kann man es sich nicht machen. Denn aus Worten folgen Taten, aus Hass wird Gewalt. Ein Präsident, der keine Anstalten macht, diesen Kreislauf zu durchbrechen, und sich stattdessen in halbherzige Beileidsbekundungen flüchtet und meint, das sei genug - ein solcher Präsident ist falsch in diesem Amt.

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