Eine Lüge ist eine Lüge ist eine Lüge

23.1.2017, 10:48 Uhr
Eine Lüge ist eine Lüge ist eine Lüge

© afp

Ja, ein Wahlkampf mit Lügen kann funktionieren - das hat US-Präsident Donald Trump zur Überraschung von mindestens der halben Welt bewiesen. Offenbar will er jetzt auch noch zeigen, dass eine Regierung gegen die Wahrheit anarbeiten kann - kontrafaktisch sozusagen. Aber das wird gründlich in die Hose gehen.

"Alternative Fakten" habe Trump-Sprecher Sean Spicer vorgelegt, verteidigte Trumps Spitzenberaterin Kellyanne Conway dessen reichlich bizarren Auftritt im Weißen Haus. Da hatte Spicer nicht nur auf Trumps geschönten Besucherzahlen bei seiner Amtseinführung beharrt, sondern auch noch keine Fragen zugelassen und zugleich freien Medien mit Konsequenzen gedroht, wenn sie die Trumpsche Weltsicht nicht übernehmen - welche Konsequenzen das auch immer sein mögen.

Klang martialisch, wirkte aber bloß lächerlich. Denn die TV-Sender in aller Welt unterlegten den Auftritt mit Luftaufnahmen der Amtseinführung Obamas im Jahr 2009 und der Trumps vor ein paar Tagen. Jeder, der nicht mit Blindheit geschlagen ist, sah eindeutig: Bei Obama waren ziemlich viel mehr Menschen zwischen Capitol und Washington Monument.

Es ist: das erste Desaster von Trumps alternativer Sicht der Welt. Es darf vermutet werden, dass es nicht das letzte bleiben wird - denn eine Lüge ist eine Lüge ist eine Lüge. Zu hoffen wäre, dass nun bei Trump und seinen Helfern ein Lernprozess im Umgang mit der Realität beginnt. Zu erwarten ist das allerdings wegen Trumps selbstverliebter Persönlichkeitsstruktur eher nicht.

Und das sind keine guten Aussichten, weil es wahrscheinlich sehr schnell nicht mehr nur um ein paar läppische Zahlen gehen wird, sondern um Entscheidungen, die das Leben von Millionen Menschen prägen werden - zum Beispiel, weil ihnen in den USA die Krankenversicherung genommen wird oder sie weltweit das Opfer von Handelskriegen werden.

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