Feuer-Tragödie auf der A9: Wie sicher sind Busreisen?

3.7.2017, 22:09 Uhr
Feuer-Tragödie auf der A9: Wie sicher sind Busreisen?

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Wie gefährlich ist das Busfahren?

Deutschlands sicherstes Verkehrsmittel ist der Zug. Wer aber nicht auf der Schiene, sondern auf der Straße unterwegs ist, fährt im Bus mit Abstand am sichersten. Laut Statistischem Bundesamt war nur jeder 1000. im Straßenverkehr getötete Mensch zum Unglückszeitpunkt in einem Bus unterwegs. Zum Vergleich: Fast jeder zweite Getötete befand sich in einem Pkw, jeder zehnte auf dem Fahrrad.

Was heißt das in absoluten Zahlen?

Nach Daten aus dem Jahr 2015 – die neuesten, die das Statistische Bundesamt nach Art des Verkehrsmittels ausgewertet hat – starben insgesamt 3459 Menschen im Straßenverkehr. Nur fünf von ihnen waren im Bus unterwegs.


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Wie gut werden Busse kontrolliert?

Busse müssen jährlich zum Tüv, zusätzlich gibt es alle drei Monate eine Sicherheitsüberprüfung. "Drei separate Bremssysteme, ABS und der Tempobegrenzer auf 100 Kilometer pro Stunde garantieren Sicherheit", betont der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer. Seit Ende 2015 müssen Busse zudem über einen Spurhalteassistenten und ein Notbremssystem verfügen. Das gilt allerdings nur für Fahrzeuge, die neu zugelassen werden.

Wie wird die Eignung der Fahrer überprüft?

Ihren Führerschein müssen die Fahrer alle fünf Jahre verlängern lassen. Voraussetzung dafür sind 35 Stunden Weiterbildung und eine ärztliche Gesundheitsprüfung, die auch die Kontrolle der Augen umfasst. Im Fahralltag sollen vor allem die Lenk- und Ruhezeiten sicherstellen, dass es nicht zu Unfällen kommt.

Wie sehen diese Vorgaben aus?

Die Fahrpersonalverordnung schreibt eine Vielzahl von Regelungen vor. Innerhalb eines Zwei-Wochen-Zeitraumes darf ein Busfahrer etwa maximal 90 Stunden am Steuer sitzen. Eine zehnstündige Fahrt ist höchstens an zwei Tagen in einer Woche erlaubt. Nach spätestens 4,5 Stunden Lenkzeit muss der Busfahrer eine 45-minütige Pause einlegen. Diese lässt sich aber auch auf zwei kürzere Unterbrechungen aufteilen. Pro Tag haben Busfahrer ein Recht auf elf Stunden Ruhe.

Welche Fehler machen die Fahrer am häufigsten?

Unfallursache Nummer eins ist fehlender Abstand. Laut Statistischem Bundesamt ist zu dichtes Auffahren für 14 Prozent aller Unfälle mit Personenschaden, die von Busfahrern verursacht wurden, verantwortlich. In knappem Abstand folgen falsches Verhalten gegenüber Fußgängern und Fehler beim Abbiegen oder Wenden.

Welche Verantwortung haben die Passagiere?

Seit 1999 gilt in Reisebussen – also nicht im öffentlichen Nahverkehr – eine Anschnallpflicht. Auf die müssen Fahrer ihre Passagiere hinweisen. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit, bei einer Kontrolle erwischt zu werden, gering. Im Fall eines Unfalls aber droht Passagieren, die auf den Gurt verzichtet haben, eine Mithaftung.

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