Flüchtlinge, Jobs und Hartz IV: (K)eine Erfolgsgeschichte?

13.6.2018, 13:40 Uhr
Offiziell heißt es von der Bundesagentur für Arbeit: 223.000 Flüchtlinge haben Arbeit gefunden, 180.000 waren zuletzt arbeitslos.

© dpa Offiziell heißt es von der Bundesagentur für Arbeit: 223.000 Flüchtlinge haben Arbeit gefunden, 180.000 waren zuletzt arbeitslos.

Die bayerische Staatsregierung feiert sich: Zehntausende Flüchtlinge haben im Freistaat inzwischen Arbeit gefunden. Ist die Integration auf den Arbeitsmarkt also eine Erfolgsgeschichte? Bei der Beantwortung dieser Frage hilft ein Blick in die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

Offiziell heißt es von der Nürnberger Behörde: 223.000 Flüchtlinge haben bundesweit Arbeit gefunden, 180.000 waren zuletzt arbeitslos. Je tiefer man in die Statistik eintaucht, desto mehr relativieren sich diese Zahlen aber. Da sind die mehr als 200.000 Flüchtlinge, die derzeit zum Beispiel einen Sprachkurs oder eine Qualifizierungsmaßnahme absolvieren und deswegen nicht offiziell als arbeitslos gelten. Und da sind die insgesamt 980.000 Flüchtlinge, die Hartz IV beziehen (wobei zur Wahrheit gehört, dass nur ein Teil von ihnen erwerbsfähig ist).

Anhänger einer liberalen Flüchtlingspolitik werden aus den - tatsächlich massiv gestiegenen - Beschäftigtenzahlen einen Beleg dafür sehen, dass Flüchtlinge mit Schwung auf den Arbeitsmarkt drängen. Kritiker der Asylpolitik der Bundesregierung werden die hohe Zahl der Hartz-IV-Bezieher dagegen für ihre These anführen, es handele sich vor allem um eine Einwanderung in die Sozialsysteme.

Tatsächlich gibt es aber ebensowenig Grund für Euphorie wie für Fatalismus. Oft wird vergessen (und das manchmal bewusst), dass Flüchtlinge bei uns nicht deshalb Asyl erhalten, weil sie besonders gut für den Arbeitsmarkt geeignet wären - sondern weil sie einen Anspruch auf Schutz haben.

"Wenn sie schon da sind, dann machen wir was draus" - so hat es der frühere Bundesagentur-Chef Frank-Jürgen Weise einmal gegenüber unserer Redaktion formuliert. Ein pragmatischer Ansatz. Einiges ist tatsächlich schon erreicht worden. Wer keine überzogenen Erwartungen hat, wird das anerkennen.

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