IS-Dschihadisten ziehen zum nächsten Schauplatz

14.12.2017, 13:34 Uhr

Der Wanderzirkus islamistischer Kämpfer ist keine neue Erscheinung. In Gang kam er bereits während der Balkankriege Anfang der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Damals lockten vor allem die Auseinandersetzungen in Bosnien-Herzegowina militante Kräfte aus anderen Staaten an, darunter viele aus Pakistan und aus arabischen Staaten. Nach dem Ende der Kämpfe auf dem Balkan zog ein Großteil wieder zurück in die Heimat – oder zu den nächsten Schauplätzen. Und dieser Dschihad-Wanderzirkus hält bis heute an, mit verheerender Wirkung.

Wie ein Krebsgeschwür

Nun sieht es so aus, als würden sich etliche der IS-Militanten wieder zu den nächsten Schauplätzen aufmachen. Es ist wie ein Krebsgeschwür, das sich in Tunesien ebenso ausbreitet wie in Libyen, im Jemen, in Nigeria, in Somalia – und natürlich auch wieder in Pakistan und in Afghanistan. Überall stellt sich eine Frage, die bei Kriegen immer wichtig ist: Wer finanziert diese Kämpfer?

Vor allem im Irak hatte der IS sprudelnde Einnahmen aus dem Ölgeschäft. Es wurden Steuern erhoben, Zölle, Zwangsabgaben, es wurde mit Sklaven gehandelt. Doch immer wieder auch weisen die Spuren zurück nach Saudi-Arabien, das seinen fundamentalistischen, wahhabitisches Islamismus bis zum heutigen Tag in alle Welt exportiert.

Die westlichen Staaten, allen voran die USA, aber auch die Europäer, haben in der Vergangenheit immer mindestens ein Auge zugedrückt, weil die Saudis als Öllieferant sehr wichtig waren. Doch das war und ist eine sehr kurzfristige Sichtweise.

Perspektiven schaffen

In Syrien und im Irak ist der Islamische Staat nun zumindest militärisch geschlagen. Wer verhindern will, dass in Afghanistan der Versuch unternommen wird, der nächste Gottesstaat ausgerufen wird, muss jetzt handeln. Jetzt gleich wieder an ein militärisches Eingreifen zu denken, wäre allerdings zu kurz gesprungen. Das Land am Hindukusch, vor allem die vielen hoffnungslosen jungen Menschen dort, brauchen eine wirtschaftliche Perspektive. Und man wird endlich den Saudis klarmachen müssen, dass diese Art von Terrorexport aufhören muss.

Auch hier gilt: Auf die USA wird derzeit niemand zählen können. Wie lange wollen die Europäer eigentlich noch warten, bis sie selbst aktiv werden?

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