Kaeser krempelt um: Siemens wird zur Großbaustelle

2.8.2018, 05:00 Uhr
Kaeser krempelt um: Siemens wird zur Großbaustelle

© AFP/Christof Stache

Wie der Industriegigant, der allein in der Metropolregion Nürnberg rund 46 000 Beschäftigte zählt, gestern nach einer Aufsichtsratssitzung bekanntgab, sollen aus bisher fünf Unternehmensbereichen drei werden, die weitgehend autonom agieren sollen. Es geht dabei um das Energiegeschäft, um digitale Industrie und um intelligente Infrastruktur – in allen Bereichen sind in der Region Nürnberg/Fürth Tausende von Siemensianern beschäftigt . Die bereits zum Teil verselbstständigten Bereiche Medizintechnik, Windenergie und Bahngeschäft werden in einer eigenen Organisationseinheit "Strategie" an der ganz langen Leine geführt.

Kern der Unternehmensstrategie "Vision 2020+" sei es, den einzelnen Geschäften deutlich mehr unternehmerische Freiheit "unter der starken Marke Siemens zu geben und damit den Fokus auf die jeweiligen Märkte zu schärfen". Die Geschwindigkeit und Mächtigkeit der globalen Veränderungen nehme zu, erläutert Kaeser seine Strategie, "und wir haben die Pflicht, diese zu antizipieren".

Mitarbeiter fürchten Konsequenzen 

Der Siemens-Vorstandschef bezeichnete die Digitalisierung als die größte Veränderung der Industriegeschichte und dabei würden "nicht die größten Unternehmen überleben, sondern die anpassungsfähigsten". Zudem soll der Konzern deutlich mehr Profit abwerfen und noch schneller wachsen als bisher. Ziel sei "mittelfristig die jährliche Wachstumsrate des Umsatzes und die Gewinnmarge des industriellen Geschäfts um jeweils zwei Prozentpunkte" zu steigern. Die Umorganisation soll am 1. Oktober beginnen.

Mitarbeiter fürchten indes in einer ersten Reaktion, dass die Verschlankung des Unternehmens erneut zulasten von Arbeitsplätzen geht. Sie fordern Kaeser auf, den Konzern als Ganzes zu erhalten. Die Belegschaft wird am Donnerstagnachmittag über die Pläne informiert.

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