Kommentar: Das Lernen an Schulen braucht ein Update

17.9.2018, 11:54 Uhr
Fehler in der Rechtschreibung sollen nach den neuen Lernmethoden nicht mehr ausgebessert werden. Dies führt allerdings zu mangehalfter Schreibkompetenz vieler Schüler.

© dpa Fehler in der Rechtschreibung sollen nach den neuen Lernmethoden nicht mehr ausgebessert werden. Dies führt allerdings zu mangehalfter Schreibkompetenz vieler Schüler.

Die Lehrerin, die es selbst kaum glauben mochte, hat das Wort an Bekannten getestet. Die Lösung: Bekaxel ist die lautmalerische und dialektgetränkte Annäherung an das Wort Bäckergeselle.

Zugegeben, das Beispiel mag ein wenig krass sein. Aber ein Einzelfall ist das nicht. Und es illustriert ganz anschaulich, was nun auch Entwicklungs- und Pädagogik-Psychologen aus Nordrhein-Westfalen in einer Studie herausgefunden haben: Die an unseren Schulen verbreiteten Lernmethoden "Lesen durch Schreiben" und "Rechtschreibwerkstatt" führen zu einer Häufung von Rechtschreibfehlern, die nach der alten Fibelmethode vorher nicht bekannt waren.


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Vermutlich werden viele Lehrkräfte sagen, sie selbst wären auch ohne Studie zu diesem Ergebnis gelangt. Doch die wissenschaftlich erhärtete Erkenntnis führt zu einem anderen Punkt: Wie kann es sein, dass an deutschen Schulen nach Methoden unterrichtet wird, ohne dass deren Tauglichkeit realitätsnah überprüft wird?

Das wiederum führt unweigerlich tief hinein in die Bildungspolitik. Denn in unseren Schulen wird vielfach Unterricht erteilt, der sich mit dem Stand der Pädagogik nicht mehr deckt: Wieso werden 30 Kinder einem einzigen Lerntempo unterworfen, obwohl die guten Schüler dabei unter-, die schwächeren überfordert werden? Warum wird bis heute zu viel wiedergekäut anstatt ein aktiveres Lernen einzuüben? Es wird Zeit, einige dieser Methoden auf den Prüfstand zu stellen, nicht nur die Rechtschreibung.

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