Kommentar: Der Kauf neuer Regierungsflieger ist richtig

1.2.2019, 11:33 Uhr
Wegen eines Defekts am Regierungsflieger "Theodor Heuss" kann Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nicht wie geplant von Äthiopien nach Berlin zurückfliegen.

© Britta Pedersen Wegen eines Defekts am Regierungsflieger "Theodor Heuss" kann Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nicht wie geplant von Äthiopien nach Berlin zurückfliegen.

Eine Regierungschefin, die nicht pünktlich nach Argentinien kommt. Ein Staatspräsident, der in Äthiopien festsitzt. Einfach, weil ihre Flugzeuge streiken. Das darf nicht sein, zumindest in einem Land, das sich als führende Technologienation versteht. Ist aber trotzdem passiert.

Nun sind Regierungsflugzeuge ein heikles Thema. Denn bei einem Kauf entsteht schnell eine Neiddebatte. Schließlich ist so ein Jet nicht besonders billig  - gerade, wenn jetzt nagelneue Modelle angeschafft werden sollen. Schnell, vorschnell verweist dann der eine oder andere lautstark auf angeblich zu hohe Ausgaben für den Präsidenten, die Kanzlerin und ihre Minister. Nur: Das ist nicht gerechtfertigt. Denn zum effektiven Arbeiten gehört nun einmal schneller Transport. Das geht am besten mit der Flugbereitschaft der Bundeswehr, wenn sie denn optimales Gerät hat.

Billig bedeutet auf Dauer nicht immer sparsam

Hat sie aber offenbar nicht. Die jetzigen Flieger wurden gebraucht gekauft, von der Lufthansa, die sie ausgemustert hatte. Die Airline hat das wohl nicht ohne Grund gemacht, darf vermutet werden. Sie wird durchgerechnet haben, dass sich der weitere Betrieb nicht mehr wirklich lohnt. Der Regierung aber spielte der Kauf dieser Alt-Jets in die Karten: Sie konnte den Wählern vorrechnen, dass sie doch eine billige Lösung gewählt habe.

Doch billig bedeutet auf Dauer nicht immer sparsam - das wissen viele, die schon einmal einen Gebrauchtwagen gekauft haben. Flugzeuge sind zwar grundsätzlich etwas anderes, weil sie regelmäßig und sehr sorgfältig gewartet werden. Trotzdem gilt auch hier: Mit den Jahren wird das Material nicht besser.

Es ist deshalb eine gute Gelegenheit, gerade jetzt, im Lichte der gravierende Pannen, neue Flieger zu bestellen. Vielleicht wird wenigstens ein Teil der Neider merken, dass es sich rechnen, einmal etwas mehr Geld auszugeben.

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