Kommentar: Tödlicher Irrsinn made in USA

4.10.2017, 12:07 Uhr
US-Präsident Trump sprach sich früher für strengere Waffenkontrollen aus. Dann ließ er sich von der Waffenlobby sponsorn.

© Kamil Krzaczynski/Archiv (dpa) US-Präsident Trump sprach sich früher für strengere Waffenkontrollen aus. Dann ließ er sich von der Waffenlobby sponsorn.

Jede Waffe ist gemacht, um zu töten. Das ist eigentlich eine Binsenweisheit. Trotzdem scheint es in den USA irgendwie die Vorstellung zu geben, Waffen wären nur dazu da, auf die "bad guys", die Bösen, zu zielen. Wie surreal das ist, zeigen die 30.000 Menschen, die jedes Jahr durch Schusswaffen sterben - darunter Lehrer, Kinder, Rentner. 

Jetzt hat der Todesschütze von Las Vegas wieder einmal bewiesen, was für ein tödlicher Irrsinn das US-Waffenrecht ist. Natürlich war seine Tat auch ein "Akt des puren Bösen", wie es Präsident Trump sagte. Natürlich braucht es einen bösen Menschen, um in nicht einmal 20 Minuten 58 Menschen zu töten. Aber eben einen bösen Menschen mit Waffen. Das Massaker von Las Vegas wurde ja erst möglich, weil jeder sich nach Belieben mit Waffen und Munition eindecken kann, als würde er in einen Krieg ziehen. 

Wie nach jedem Amoklauf, nach jedem Attentat, diskutieren die USA jetzt wieder darüber, wie man solche fürchterlichen Taten verhindern kann. Man muss nicht viel darauf geben. Am Ende wird nichts dabei rauskommen. Selbst nach dem grausamen Massenmord an Sechs- und Siebenjährigen in der Sandy Hook Grundschule 2012 änderte sich: nichts. Ex-Präsident Barack Obama wollte strengere Gesetze, hatte dafür aber keine Mehrheiten. Trump sprach sich früher für "begrenzte" Kontrollmaßnahmen aus, schwenkte aber als Präsidentschaftskandidat ziemlich schnell um. Die Waffenlobby NRA sponsorte seinen Wahlkampf mit über 30 Millionen Dollar - so wie sie auch andere Politiker großzügig unterstützt, die sich gegen schärfere Gesetze aussprechen. 

In den vergangenen Jahren wurden die Vorschriften in einigen Bundesstaaten sogar noch gelockert. Das ist nichts anderes als Realitätsverweigerung. Wer seine Bürger mit Maschinenpistolen durch die Gegend laufen lässt, muss sich nicht wundern, wenn einer mal damit schießt - und tötet.

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