Migranten sind Trumps unfreiwillige Wahlkampfhelfer

2.11.2018, 10:32 Uhr
Migranten sind Trumps unfreiwillige Wahlkampfhelfer

© Marvin Recinos/afp

Wenn das Hauptziel eines Wahlwerbespots ist, Aufmerksamkeit zu erregen (selbst wenn diese in Form von Empörung daherkommt), dann hat Brian Kemp ins Schwarze getroffen: US-Medien im ganzen Land berichten nun über die Wahlwerbung des Gouverneurskandidaten aus dem Südstaat Georgia.

In dem Video zeigt der selbsternannte "politisch inkorrekte Konservative" stolz seine Waffensammlung, lässt eine Kettensäge vor einem alten Baum aufheulen und fährt schließlich mit seinem großen Pick-up vor. Den brauche er, falls er Illegale "zusammentreiben" müsse, sagt Kemp.

Illegale Migration - Amerika redet wenige Tage vor den Zwischenwahlen am 6. November über kaum ein anderes Thema. Das hat vor allem einen Grund: Jeden Tag gibt es Neuigkeiten von der sogenannten Migranten-Karawane, die sich von Mittelamerika aus auf den Weg in die USA gemacht hat - und langsam näher kommt. Die Fernsehbilder, die sie produziert, erinnern an den Sommer 2015 in Europa. Und wie damals sind es Bilder, die Angst auslösen können - die Angst vor riesigen Menschenmassen, die unkontrolliert ins Land strömen. 

Auch Obama baute den Grenzschutz aus

Geschätzt elf Millionen Migranten leben illegal in den USA, doch selten war ihr Weg in Richtung Grenze so sichtbar wie dieser Tage. Das hilft vor allem Präsident Donald Trump und seinen Republikanern. Zwar hat auch Vorgänger Barack Obama den Grenzschutz ausgebaut, doch erst Donald Trump erhob das Thema zur nationalen Schicksalsfrage.

Die Bilder der Migranten-Karawane strafen Trumps Gegner nun Lügen, die ihm vorwarfen, eine Geisterdiskussion zu führen. Entsprechend scharf sind Rhetorik und Taten des Präsidenten - er beorderte Tausende Soldaten an die Grenze und deutete nun sogar an, sie könnten im Falle des Falles Schusswaffen einsetzen.

Die Demokraten stemmen sich mit Empörung gegen Trumps harten Kurs, zeigen sich aber weitgehend ratlos, wenn sie erklären sollen, wie sie mit den Migranten umgehen würden. Mit einem Plädoyer für offene Grenzen lassen sich selbst in den freiheitsliebenden USA jedenfalls keine Wahlen gewinnen. Von dem Durchmarsch der Demokraten, den viele Beobachter vor einigen Wochen noch vorhergesagt haben, redet in den Vereinigten Staaten inzwischen keiner mehr.

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