Nach Charlottesville: Trump baut auf seine alten Freunde

15.8.2017, 14:03 Uhr
Donald Trump hat im Wahlkampf auf die Unterstützung der Rechten in den USA gesetzt. Nach Charlottesville distanziert er sich von rechtsextremer Gewalt.

© Evan Vucci/AP/dpa Donald Trump hat im Wahlkampf auf die Unterstützung der Rechten in den USA gesetzt. Nach Charlottesville distanziert er sich von rechtsextremer Gewalt.

Der Mann startete seinen Wahlkampf mit rassistischen Tiraden gegen Mexikaner. Er verniedlichte Gewalt. Und er holte führende Figuren der rechtsextremen Szene als Berater ins Weiße Haus. Darunter Sebastian Gorka, der vor kurzem im Rechtsextremismus - na, was wohl? - nicht das Problem sah.

Und jetzt nennt Donald Trump, 48 Stunden nach den Ereignissen von Charlottesville, Rassismus "böse". Seine Leute haben ihm diese Worte vorsichtshalber im Teleprompter vorgegeben, damit nichts schief geht. Ja, das ist ein Signal - aber kein klares. Doch es ist leicht zu entschlüsseln.

Die Leute, die in Charlottesville randalierten, gehörten zum Ku-Klux-Clan, zu Neonazis, zu anderen Rechtsextremen. Es sind jene, die Trump wählten, die vielleicht die entscheidenden Stimmen zu seinem knappen Sieg beigetragen haben. Mit anderen Worten: Es sind seine alten Freunde.

Auf die muss er jetzt bauen, mehr denn je. Denn es wird einsam um Trump. Mitch McConnell, den mächtigen Mehrheitsführer der Republikaner im Parlament, hat er schon mit Rüpeleien verprellt. Ohne seine Hilfe kann er all seine innenpolitischen Pläne - zum Beispiel eine Steuerreform zugunsten der Reichen - vergessen. Elon Musk und Robert Iger, Bosse von Tesla und Disney, wollen schon länger nicht mehr seine Berater sein. Kenneth Frazer (Merck), Brian Krzanich (Intel) und Kevin Plank (Under Armour) sind jetzt gefolgt.

Trumps langes Zögern, sein abgelesenes Statement sagen jenen, die noch zu ihm halten: Das muss ich jetzt machen, das gehört sich so als Präsident. Würde ich es wirklich so meinen, hätten es mir meine Leute nicht aufgeschrieben. Oder ich hätte Twitter genutzt.

Im Englischen gibt es dafür ein passendes Sprichwort: Ein Leopard kann seine Flecken nicht ändern.

Verwandte Themen


Keine Kommentare