Nach Türkei Putsch: Deutsche wieder frei

12.8.2016, 16:03 Uhr

Eine nach dem Putschversuch in der Türkei festgenommene Deutsche ist wieder frei. Nach der Festnahme der 48-Jährigen vor knapp zwei Wochen im Süden der Türkei hatte sich das Auswärtige Amt eingeschaltet. "Die Deutsche Botschaft Ankara war seit der Festnahme der deutschen Staatsangehörigen in Kontakt sowohl mit ihr als auch mit den türkischen Behörden", erklärte das Auswärtige Amt.

Frau soll Mitglied in Gülens Verein sein

Auch Staatssekretär Markus Ederer habe das Thema bei seinem Türkei-Besuch Anfang der Woche angesprochen. "Das Auswärtige Amt begrüßt die Freilassung und setzt sich weiter dafür ein, dass bei der Aufarbeitung des Putschversuchs rechtsstaatliche Prinzipien gewahrt werden", heißt es in der Erklärung. Was die Türken der nun freigelassenen Frau genau vorwerfen, die Medienberichten zufolge in Süddeutschland aufwuchs und vor einigen Jahren in die Türkei umzog, war unklar. Offenbar wird ihr aber die Mitgliedschaft in einem Verein zur Last gelegt, der zum Umfeld der Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen gehören soll. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan macht seinen im US-Exil lebenden Erzfeind für den gescheiterten Putsch Mitte Juli verantwortlich.

Nach Recherchen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung lebte die Familie der 48-Jährigen lange in Südwestdeutschland - sowohl die Erwachsenen als auch ein minderjähriges Kind wurden dort geboren. Die gesamte Familie soll demnach seit etwa 15 Jahren ausschließlich die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Eine 25-jährige Tochter, die in Deutschland lebt und studiert, sei bei einem Besuch in der Türkei kurzzeitig festgehalten und befragt worden. Sie dürfe die Türkei vorerst nicht mehr verlassen und müsse sich mehrmals in der Woche bei der Polizei melden.

 

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