Reformiert endlich den Abtreibungs-Paragrafen!

26.3.2018, 11:02 Uhr
Gesundheitsminister Jens Spahn hat signalisiert, dass er eine Reform nicht mehr blockieren will.

© Christophe Gateau/dpa Gesundheitsminister Jens Spahn hat signalisiert, dass er eine Reform nicht mehr blockieren will.

Eines muss man bei dieser verqueren Debatte mal ganz klar machen: Es geht um Information, nicht um Werbung. Dass Ärzte Werbung für Abtreibungen machen, wäre ja wahnwitzig, völlig entgegen dem ärztlichen Berufsethos und außerdem völlig zu recht illegal. Aber dass Mediziner Frauen, die mit einer Schwangerschaft überfordert sind, neutral aufklären - nicht nur über die Möglichkeit, sondern auch über die Risiken eines Abbruchs - das ist dringend nötig. Es ist ja nicht so, dass Frauen sich ansonsten gar nicht informieren und gar nichts unternehmen. Sie lesen im Internet nach, schlimmstenfalls in dubiosen Foren über dubiose Methoden.

Deswegen ist es weltfremd, dass sich die CSU immer noch dagegen sperrt, den Strafrechtsparagrafen 219a zu reformieren. Er verbietet es Ärzten bisher, durch das "Verbreiten von Schriften" oder bei Versammlungen über Schwangerschaftsabbruch zu informieren. Das kam vor Kurzem wieder in den politischen Fokus, weil eine Gießener Medizinerin auf ihrer Internetseite informiert, dazu erwähnt hatte, dass sie Abbrüche vornimmt - und verurteilt wurde. 

Keine Frau macht sich die Entscheidung leicht

Nun signalisiert Gesundheitsminister Jens Spahn, dass er eine Reform nicht mehr blockieren will. Und das ist gut so. Der grundsätzliche Kompromiss bei diesem emotionalen Thema muss dabei nicht einmal angetastet werden. Er besagt, dass Abtreibungen unter bestimmten Bedingungen zwar gesetzeswidrig sind, aber straffrei bleiben. Entscheidend ist, dass seriöse medizinische Information von fachlicher Seite (also von Ärzten) erlaubt wird. Eine psychologische Beratung gibt es bei nicht-medizinischen Stellen ohnehin schon lange. 

Dadurch wird die Zahl der Abtreibungen nicht steigen. Die Reform wird Frauen mehr Wissen geben und damit mehr Halt, um eine Entscheidung zu treffen, die für sie richtig ist. Denn eines ist auch ganz klar: Keine Frau macht sich diese Entscheidung leicht.

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