Robert Mugabe ist am Ende - und das völlig zu Recht

21.11.2017, 12:25 Uhr
Robert Mugabe ist am Ende - und das völlig zu Recht

© Themba Hadebe (dpa)

Im Getöse um geplatzte Koalitionsverhandlungen in Berlin, neue Trump-Eskapaden und dem mutmaßlichen Niedergang der Terrormiliz Islamischer Staat geht ein politischer Vorgang, der einige Bedeutung hat, fast ein wenig unter: Der Machtwechsel in Simbabwe. Nach 37 Jahren ist dort die Herrschaft von Robert Mugabe zu Ende. Völlig zu Recht, der ehemalige Hoffnungsträger hat die einstige Kornkammer Afrikas über die Jahrzehnte völlig heruntergewirtschaftet, begleitet von einer abenteuerlich hohen Inflation.

Dass der 93-Jährige, der bei Parlamentsdebatten oder anderen Veranstaltungen schon mal einnickt, seine Ehefrau (und ehemalige Sekretärin) Grace als seine Nachfolgerin installieren wollte, war den Militärs dann doch zu viel. Die einstigen Garanten von Mugabes Macht ziehen die Reißleine - allerdings mit ungewissem Ausgang. Alle blicken nun auf die Verfassung, wo festgehalten ist, wie ein Amtsenthebungsverfahren funktionieren soll. Doch sind die Umstürzler in Simbabwe nach jahrzehntelanger Diktatur überhaupt stark genug, solch einen friedlichen Übergang einzuleiten? Da möchte man große Zweifel anmelden. Mugabe sieht sich als gottgegebener Herrscher - schwer zu glauben, dass er seinen Sessel nach einem entsprechenden Votum des Parlaments freiwillig räumt.

Robert Mugabe ist am Ende - und das völlig zu Recht

© Zinyange Auntony (afp)

Das kann unschön enden. Letztlich ist derzeit keines der um die Macht kämpfenden Lager stark genug, um einen friedlichen Machtwechsel zu flankieren und danach eine stabile Regierung zu bilden - oder aber Neuwahlen durchzuführen. Das Militär gilt als Handlanger des Diktators und ist im Volk unbeliebt. Mugabes (Noch-)Anhänger im Regierungslager sind korrupt bis auf die Knochen und weder willens noch fähig, die gravierenden wirtschaftlichen Probleme Simbabwes anzugehen und zu lösen. Und die parteiinterne Opposition, allen voran der von Mugabe geschasste Vizepräsident Emmerson Mnangagwa (Spitzname: "das Krokodil"), gelten als machthungrige Thronräuber.

Simbabwe steuert also einer ungewissen Zukunft entgegen. Bleibt zu hoffen, dass die allzu häufig mit sich selber beschäftigte westliche Welt nicht abwartet, was da im fernen Afrika passiert, sondern das Aufbegehren gegen eine machthungrige Clique sanft begleitet und mit diplomatischen Mitteln unterstützt. Das Land braucht Hilfe beim Aufbau demokratischer Strikturen und Institutionen sowie beim Ankurbeln seiner Wirtschaft und (im Idealfall) rasche Neuwahlen. Schließlich blicken viele afrikanische Länder oft nach Simbabwe - in Gabun, Uganda oder Sambia etwa sind ganz ähnliche Kaliber wie Mugabe am Ruder. Wenn der 93-Jährige stürzt, wackeln auch deren Throne etwas stärker. Das kann man nur gutheißen.

Verwandte Themen


5 Kommentare